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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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„Von Freising, geht Ihr vor“, sagte er dann, „Ihr habt Papiere für Euch und Basilius.“
    „Was ist mit euch? Vielleicht kann ich sie davon überzeugen, dass ihr zu mir gehört.“
    „Es ist sehr viel verdächtiger, wenn Ihr für euch Papiere vorweisen könnt und für uns nicht. Ich sage, dass wir überfallen wurden und dabei unsere Papiere verloren haben. Vielleicht haben wir Glück, und sie sind bei Pilgern nicht so streng wie bei den anderen.“
    „Und wenn doch?“
    „Müssen wir uns freikämpfen.“
    Von Freising runzelte die Stirn. „Gegen diese Meute da vorn? Unmöglich.“
    Johann presste die Lippen zusammen, er nahm von Freising zur Seite. „Wenn sie uns nicht glauben, werde ich sie ablenken, damit Elisabeth fliehen kann. Versprecht mir, dass Ihr Euch um sie kümmert, sollte mir etwas zustoßen.“
    „Natürlich.“ Er blickte Johann in die Augen, sah die Entschlossenheit darin. „Aber etwas sagt mir, dass deine Zeit noch nicht gekommen ist. Also vertrau auf Gott.“
    „Bruder –“, Johann sah die grimmigen Gesichter der Soldaten – „ich vertraue auf Gott. Aber ich glaube nicht, dass mir das bei denen da vorne hilft …“
    „Eure Papiere?“
    Der Soldat hatte eine klobige Statur und ein brutales Gesicht, seine Stimme drang durch Mark und Bein. Er kontrollierte sorgfältig eine Gruppe von Händlern und Bauern, die vor Johann und den anderen stand.
    Die restlichen Soldaten machten zwar einen abgekämpften, aber entschlossenen Eindruck. Ihre Waffenröcke waren zerschlissen, Stiefel und Gamaschen abgewetzt. Doch die Vorderlader in ihren Händen waren sauber, die Lunten bereit. Johann schätzte, dass er es mit Frontkämpfern zu tun hatte, die hier ein paar Tage leichten Dienst verrichteten, bis es wieder in die Schlacht zurückging.
    Neben den Soldaten standen Männer in groben Mänteln mit umgeschnallten Messern, die jeden, der kontrolliert wurde, mit kalten Augen fixierten.
    Werber.
    Bei ihrem Anblick schlug Johann das Herz bis zum Hals – nicht aus Angst, sondern aus Wut. Es waren Männer wie diese gewesen, die ihn damals verschleppt und in die Armee gesteckt hatten. Die Schuld an allem hatten, was seither geschehen war.
    Elisabeth berührte ihn am Arm. „Johann –“, flüsterte sie verzweifelt.
    Er sah die Angst in ihren weit aufgerissenen Augen, und seine Wut verrann. „Es wird alles gut. Vertrau mir“, sagte er ruhig.
    „Und wenn sie uns nicht durchlassen?“
    „Dann lauf zu von Freising, so schnell du kannst. Ich werde sie so lange wie möglich beschäftigen.“
    „Ich lass dich nicht zurück. Niemals!“, sagte Elisabeth, und ihre Stimme klang zum ersten Mal seit Tagen wieder entschlossen. Es war die Stimme der Elisabeth, die ihn damals gegen den Willen ihres brutalen Vaters aufgenommen und gesund gepflegt hatte. Die Stimme der Frau, in die er sich verliebt hatte.
    „Doch, das wirst du. Einer von uns muss durchkommen. Versprich es mir.“
    Der Soldat hatte die Händler und Bauern abgefertigt. Er winkte sie durch, dann deutete er von Freising und Basilius, näher zu kommen.
    „Versprich es mir, Elisabeth“, sagte Johann leise und beschwörend.
    Sie zögerte, dann nickte sie. „Wenn sie dich mitnehmen, werden wir dich finden.“
    Johann lächelte und strich ihr über die Wange. „Das glaub ich dir.“
    Von Freising reichte dem Soldat einen Brief, der Mann überflog ihn nur kurz, dann winkte er die beiden Mönche stumm weiter. Sein Blick fiel auf Johann und Elisabeth. „Na wird’s bald? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!“
    Johann holte tief Luft, dann gingen sie auf den Mann zu, der ihnen mit ausdruckslosem Gesicht entgegensah.
    Der Soldat musterte Johann von oben bis unten. „Noch ein Schwarzrock … wo kommen wir denn her?“
    „Aus Spanien, wir sind Jakobspilger.“
    „So so. Und wo ist die Muschel?“
    „Hab sie verloren, bei einem Überfall.“
    „Bei einem Überfall … das hör ich oft in letzter Zeit“, sagte der Mann. Die Soldaten und Werber, die eben noch miteinander gescherzt hatten, verstummten und blickten aufmerksam her. Johanns Herz begann schneller zu schlagen, die Stimmung war mit einem Mal bedrohlich geworden.
    „Und jetzt seid ihr auf dem Weg nach –“
    „Wien.“
    „Wien, natürlich.“ Der Blick des Mannes glitt über Elisabeth, dann wieder zu Johann.
    Vielleicht glaubt er uns.
    „Und wo ist euer Geleitbrief?“
    Aus und vorbei.
    Langsam fuhr Johanns rechte Hand unter seinen Lederumhang, zu dem umgeschnallten Messer, mit der linken

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