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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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ruhig. „Ich zahl deinen Preis, bis wann bist du fertig?“
    „Immer langsam. Wo ist das Geld?“
    „Nicht im voraus.“
    „Sehr wohl im voraus.“
    „Nein.“
    „Ich sag dir was, List – ich brauch dein verdammtes Geld nicht. Entweder du zahlst oder lässt es.“
    Johann überlegte. Er hatte keine Wahl, er brauchte die Papiere. Ohne Papiere kein Siebenbürgen, keine Zukunft.
    Kein Wien.
    Zähneknirschend holte er seine Geldkatze heraus. „Wie viel?“
    „Nur heraus damit.“
    Johann ließ die Münzen auf den Tisch fallen. Als ein ansehnlicher Haufen dalag, grinste der Fälscher. „Das reicht. Wir sind ja alte Kameraden.“
    Gierig wischte er die Münzen über die Tischkante und ließ sie klimpernd in einem speckigen Lederbeutel verschwinden.
    Johann sah ihn kalt an. „Wir sind keine Kameraden, Schorsch. Du hast dich damals gedrückt, wo es ging, besonders in der letzten Nacht.“
    Schorsch zuckte mit den Achseln. „Deshalb werd ich auch nicht gesucht.“
    „Noch nicht. Aber wenn du mich übers Ohr haust, dann suche ich dich.“
    „Droh mir nicht, List, das haben wir doch alles längst hinter uns.“ Er überlegte kurz. „Zwei Tage. Muss meine Papiere auch noch fertig machen – mir wird der Boden hier zu heiß.“
    „Wen hast hintergangen?“
    „Ich hintergeh doch niemanden – aber die Oberen sind nicht dumm, und ich bin schon zu lange hier. Wenn man für hohe Leute Dinge fälscht, wollen einem andere dafür ans Leder.“
    „Zwei Tage, Schorsch.“
    „Zu Euren Diensten, Herr Krösus.“
    Der Fälscher lachte höhnisch hinter ihnen her, als sie das Haus verließen.
    Johann und Elisabeth schritten schweigend durch die engen Gassen. In Johanns Kopf hallten Gesprächsfetzen wieder.
    Wo ist er? Wo ist von Pranckh?
    In Wien. Hat sich fein niedergelassen dort, hab ich gehört. Wie übrigens dein alter Freund auch, der Preuße.
    Johann hatte immer gewusst, dass ihn seine Vergangenheit einholen würde, und nun schien der Zeitpunkt gekommen. Er fühlte, dass ihn die Ereignisse, die ihn in seinen Träumen verfolgten, wieder vereinnahmen.
    Das darfst du nicht zulassen.
    Sie kamen zum Hauptplatz, der Leoben von Norden nach Süden teilte, und sahen sich um. Vor ihnen präsentierte ein Haus seine prächtig verzierte Stuck-Fassade, die Allegorien der Jahreszeiten und der christlichen Tugenden darstellte.
    „Noch nie das Hacklhaus gesehen, ihr Landeier?“, ätzte eine alte Frau, die vorbeihumpelte und einen hölzernen Käfig hinter sich herschleifte, in den ein halbtotes Ferkel gepfercht war.
    Johann wollte ihr etwas nachrufen, aber Elisabeth legte ihm die Hand auf den Arm. „Lass die Alte. Wir sind ja wirklich Landeier“, sagte sie lächelnd.
    „Du vielleicht.“
    „Wie konnte ich das vergessen – Herr Schmied .“
    Johann sah Elisabeth an, ihre Stimme klang neckisch, forderte ihn heraus. Für einen Augenblick war es wie früher.
    Wo ist von Pranckh?
    In Wien.
    Der Augenblick war vorbei. „Johann, was ist mit dir los? Seit wir bei dem Fälscher waren, bist du nur noch in Gedanken versunken.“ Elisabeth war wieder ernst geworden. „Und sag mir bitte die Wahrheit.“
    Er zögerte, dann nickte er. „Das werd ich. Aber lass uns erst noch ein wenig durch die Gassen schlendern und Stadtluft atmen. Das haben wir uns nach den letzten Tagen verdient.“
    Da die Sonne nicht durch die Wolken stieß, hatte Elisabeth nichts dagegen.
    Eine Weile gingen sie nebeneinander, ließen sich treiben. Dann blieb Elisabeth stehen. „Glaubst du, dass uns der Fälscher verrät?“
    Johann schüttelte den Kopf. „Dafür hängt er zu sehr am Geld. Und an seinem Leben.“
    Sie gingen am Rathaus mit dem fünfseitigen Eckturm vorbei, an den kleinen Gewerbebetrieben und kehrten schließlich in ein Wirtshaus ein, wo sie den Tag Tag sein ließen.
    XXVI
    Johann ging schnellen Schrittes durch die Gassen. Es war noch vor Sonnenaufgang, auf den Straßen ließ sich keine Menschenseele blicken, aber aus mancher Stube leuchtete schwaches Kerzenlicht. Elisabeth schlief noch im Hospiz, Johann hatte sie bewusst nicht geweckt.
    Während er durch die frühmorgendliche Stille schritt, dachte er an den gestrigen Abend. Sie hatten in Ruhe gegessen und getrunken, und er hatte Elisabeth alles erzählt. Von der Nacht, in der er und die anderen Soldaten die Offiziere getötet hatten. Und von dem einen, der ihnen entkommen war. Jener, der Johann seitdem in seinen Träumen verfolgte.
    Es hatte gut getan, mit ihr über alles zu sprechen.
    Alles? Sie

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