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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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aus seinem ledrigen Gesicht blitzten blaue Augen, die grauen Haare waren zerzaust. Eine junge Frau schlief zusammengekauert mit dem Kopf auf seinem Schoß, das Gesicht mit dunklen Verästelungen durchzogen, der Mund blutverschmiert. Neben ihnen lag ein toter Hund, an den Hinterläufen eine klaffende Wunde, daneben ein Messer und mehrere abgeschnittene Fleischstücke.
    „Ihr fresst euren toten Köter?“ Johann verzog angewidert das Gesicht.
    „Lebendig ließe er es ungern zu“, krächzte der Mann bitter und griff nach dem Messer.
    „Nur die Ruhe, Alter“, sagte der Preuße. „Ihr könnt euer Festmahl gerne behalten. Also, wer hat versucht, auf die andere Straßenseite zu kommen?“
    „Drei junge Spunde. Muss vor zwei Tagen gewesen sein, vielleicht drei. Haben sich ein paar Bretter zusammengenagelt, aus dem Dachfenster auf den gegenüberliegenden Sims geschoben, und wollten dann rüberbalancieren. Dachten, sie hätten die Weisheit mit dem Löffel gefressen.“ Der Alte hustete kräftig.
    „Und dann?“
    „Den Ersten haben sie runtergeschossen, als er schon fast auf der anderen Seite war. Dann sind die Bretter gebrochen und die anderen beiden Tölpel sind runtergestürzt. Von dieser Höhe aufs Straßenpflaster zu knallen, ist kein schöner Anblick.“
    Der Preuße nickte. „Kann ich mir vorstellen.“
    Johann kramte in seiner Hosentasche und schnippte einen Kreuzer vor die Frau. „Kauft euch was zu essen.“
    Der Alte schnappte sich das Geld mit erstaunlicher Schnelligkeit. „Gott mit Euch.“
    Die beiden verließen den Dachboden.
    Johann und der Preuße traten vor das Haus. Dunkle Wolken brauten sich über der Stadt zusammen, vereinzelt fielen die ersten Regentropfen.
    „Unsere Chancen haben sich nicht gerade verbessert“, bemerkte Johann.
    „Was du nicht sagst. Bleibt nur noch der Weg durch die Katakomben.“
    „Und woher willst du wissen, dass die nicht auch bewacht sind?“
    „Ich habe keine Ahnung. Aber wenn du eine bessere Idee hast – bitte der Herr.“ Der Preuße sah ihn herausfordernd an.
    Johann wusste, dass es sein Kamerad nur gut meinte, und schämte sich für seine Ungeduld.
    „Wo ist der Zugang?“
    Der Preuße verzog das Gesicht. „Entschuldigung angenommen. Es gibt mehrere Zugänge, aber der Unauffälligste ist im Keller vom alten Vallenthin am Judenplatz.
    Je näher sie dem Judenplatz kamen, umso mehr Leute waren auf der Straße. Von weit her schallte das helle Klingen einer Glocke.
    „Was ist da los?“, fragte Johann.
    Augenblicke später gab es ob des Gedränges kein Weiterkommen mehr. Der Preuße stellte sich auf die Zehenspitzen, um etwas sehen zu können. Die dicke Magd neben ihm gab ihm einen Rempler zwischen die Rippen. „Nicht vordrängen, Mannsbild, du kommst schon auch noch dran!“
    „Wobei denn, gnä’ Frau?“
    „Bei der Erlösung. Wir werden alle erlöst werden“, rief ein mit Krätzen übersäter Bettler.
    Johann und der Preuße sahen sich an und verstanden die Welt nicht mehr.
    Eine prunkvoll verzierte Kutsche machte vor dem Tor der Schulter Gasse halt, gezogen von zwei vollblütigen Karstern. In der Kutsche stand ein Mann, gehüllt in ein prächtiges Pastoralgewand, und schwang unaufhörlich eine goldene Glocke. Als er sich der Aufmerksamkeit der Menschen gewiss war, hielt er mit dem Läuten inne.
    „Hört mich an“, rief er. „Ich sage euch, die Stunde eurer Erlösung ist nah, der Herr ist bereit, eure Schuld von euch zu nehmen, damit ihr reiner Seele geheilt werden könnt!“
    Josefa und Elisabeth traten aus dem Haus und beobachteten neugierig das Schauspiel.
    „Verzaget nicht, der Herrgott will nur prüfen, ob ihr Seiner würdig seid!“
    Immer mehr Menschen kamen zur Kutsche, Mütter nahmen ihre Kinder auf den Arm und hielten sie hoch, Alte und Krüppel reckten sich dem vermeintlichen Botschafter entgegen, alle die Augen voller Hoffnung.
    Elisabeth kniff die Augen zusammen und musterte den Mann im Pastoralgewand genauer. „Das ist doch –“ Sie stutzte. „Basilius?“
    Und in dem Moment blickte Basilius zu ihr. Er wandte sich schnell wieder ab, aber Elisabeth war sich sicher, dass er sie erkannt hatte.
    Josefa sah sie verwundert an. „Wer?“
    „Und er kann sprechen …“, fuhr Elisabeth fort. „Diese kleine Ratte.“
    „Lasset Taten sprechen als Zeichen eurer Bereitschaft!“
    Ein Raunen ging durch die Menge.
    Josefa wurde unruhig. „Mir gefällt das Ganze nicht. Lass uns lieber wieder ins Haus gehen.“
    „Als Zeichen eurer Bereitschaft

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