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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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Freiwilligen geständig sein, werden wir den Verursacher der Krankheit schnell zur Strecke bringen und damit auch die anderen von ihrem Leid erlösen können.“
    „Und wenn keiner den Verursacher nennt?“ Pater Virgil kannte die Antwort jedoch bereits.
    „Dann werden sie von allen Schulden reingewaschen in den Himmel fahren“, stellte Bernardus fest.
    „Und dann obliegt es der weltlichen Gerichtsbarkeit, mit den Kranken rechtens zu verfahren, um unser Wien wieder lebbar zu gestalten“, sagte Tepser mit einem unguten Gefühl im Bauch, denn er wusste, dass er sich dann mit Sicherheit den Unmut der Bürger zuziehen würde. Bei solchen Krisenentscheidungen konnte man es nie allen recht machen. Allerdings hatte er sich in der Vergangenheit stets darauf verstanden, die Mehrheit der einflussreichen Städter auf seiner Seite zu wissen.
    „Das wird noch ein böses Ende nehmen, und das kann ich nicht gutheißen.“ Pater Virgil verschränkte zornig die Arme.
    „Dann wollt Ihr dies vielleicht dem Bischof persönlich sagen, lieber Bruder?“ Bernardus setzte sein süffisantes Grinsen auf.
    Virgil verstand die Drohung. Er drehte um und verließ schnellen Schrittes den Raum, Bürgermeister Tepser blickte ihm überrascht hinterher.
    „Ich kann Euch versichern, die Angelegenheit schnell und unauffällig zu klären, Herr Bürgermeister.“
    Tepser nickte kurz. „So tut, was Ihr tun müsst“, und verließ Bernardus.
    LXVIII
    Vor dem Kloster der Jesuiten hatten sich Gläubige eingefunden, um gesegnet zu werden, aber Pater Virgil hatte dafür keine Zeit. Er eilte wütend an ihnen vorbei und stürmte in den Hoftrakt. Er musste einen Gefallen erbitten.
    Von Freising öffnete schlaftrunken die Augen. „Ich brauche Eure Hilfe, Bruder.“ Pater Virgil blickte auf ihn herab.
    Von Freising setzte sich überrascht auf. „Nehmt Platz.“
    Aber Pater Virgil blieb stehen. „Bernardus hat den Freibrief des Bürgermeisters, die Kranken inquisitorisch zu befragen“, sagte er mit leiser Stimme. „Aber es ist das Danach, das mir Sorgen bereitet, denn Bernardus und seine Exekutoren werden die Krankheit weder erklären noch heilen können, das wissen wir beide. Und dann wird eine Entscheidung getroffen werden müssen, wie man mit den Kranken zu verfahren hat.“
    „Eine Säuberung“, knurrte von Freising und wischte sich den Schlaf aus den Augen. „Aber das werden sich die Bürger nicht gefallen lassen.“
    „Der Großteil der im Viertel eingepferchten sind Bettler, Tagelöhner, Handwerker und Bürger der unteren Schicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass viele ihnen nachtrauern, wenn der Handel erst mal wieder floriert.“
    „Vermutlich nicht.“ Von Freising atmete tief durch. „Woran habt Ihr gedacht, Pater?“
    „Sagt mir, wie schlimm ist diese Krankheit, Seuche, oder wie Ihr es nennen wollt. Ist sie gleich der, die Ihr in Tyrol beobachtet hattet?“
    „Nun, nach allem was mir zugetragen worden ist, weist sie wohl ähnliche Symptome auf, allerdings scheint sie sich anders zu gebärden. Rasende gab es hier wie dort, die Ausgestoßenen in Tyrol konnten aber kaum das Tageslicht erblicken, wohingegen die Kranken im Viertel damit umgehen können. Zumindest bis jetzt.“
    Pater Virgil kratzte sich nachdenklich am Bart.
    „Aber wie auch immer die Krankheit beschaffen ist – ist nicht jedes Leben lebenswert?“, fragte von Freising.
    „Was würdet Ihr tun, Bruder?“ Virgil sah ihn prüfend an.
    „Lasst mich in der Kapelle zur lieben Magdalena beten. Ihre Erleuchtung könnte unser Weg sein.“
    Pater Virgil trat aus der Kammer und ließ die Tür demonstrativ weit offen.
    „Omnia Ad Maiorem Dei Gloriam.“
    LXIX
    Francois Antoine Gamelin stand am Balkon des Gasthauses „Goldener Bär“ und überblickte den Fleischmarkt. Er genoss die Stille, die seit einigen Tagen herrschte und ertappte sich sogar dabei, Gefallen an dieser Stadt zu finden. Oder besser gesagt, an dem Potential, das diese Stadt aufwies, wäre sie richtig regiert.
    Französisch regiert.
    Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken, mit einer Geste wies er seinen Lakaien an zu öffnen.
    General von Pranckh kam herein und stellte sich neben Gamelin an die schmiedeeiserne Brüstung.
    „Lebt er noch?“, fragte Gamelin mit französischem Akzent.
    „List?“ Von Pranckh überlegte kurz. „Ja, noch lebt er.“
    „Lasst ihn zappeln, der Bursche hält einiges aus.“ Ein Lächeln kam ihm über die Lippen, dann zwirbelte er nachdenklich seinen Bart. „Wisst

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