Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
Vom Netzwerk:
bringen …“
    „Oh nein, Sir, leider war es eine meiner letzten Pflichten, fast jede einzelne Akte, die Mr. Value führte, zu verbrennen. Beide Versionen seiner Geschäftsbücher genauso wie alles andere. Von seinem Besitz machte er zu Geld, so viel er konnte, und nahm die Beine in die Hand. Er wollte keinerlei Beweismaterial zurücklassen. Ein umsichtiger Mann, unser Mr. Value.“
    Pimm nickte, enttäuscht, aber nicht überrascht. „Ich brauche irgendeinen Beweis, dass Oswald in illegale Unternehmungen verstrickt ist. Etwas, das ich der Obrigkeit vorlegen kann. Schon eine Untersuchung würde ausreichen, ich bin sicher, wenn die Polizei erst einmal zu suchen anfängt, wird sie auch etwas finden.“
    „Vielleicht gibt es in Oswalds Fabrik irgendwelche Papiere, Sir“, sagte Ben. „Er bestellt seine Bauteile bei vielen verschiedenen Händlern, deshalb muss es dort auch Aufzeichnungen geben.“
    Pimm runzelte die Stirn. „Was ist das für eine Fabrik?“
    „Die, in der Oswald die mechanischen Huren herstellt“, sagte Ben. „Ich war einige Male mit Mr. Value dort.“
    „Ah.“ Pimm lächelte. „Ja, Ben. Wir sollten unverzüglich dorthin gehen.“
    * * *
    „Geben Sie uns wenigstens den Picknickkorb, Carrington“, verlangte Winnie. „Wir sind am Verhungern. Wie Sie sich vielleicht entsinnen, haben Sie unser Mittagessen unterbrochen.“
    Carrington schmunzelte. Er hob den Korb auf seinen Schoß, öffnete ihn und nahm sich einige der feineren Gegenstände heraus, ebenso Teller, Messer und anderes Besteck – selbst die Löffel! Dann setzte er den Korb direkt vor dem Käfiggitter ab und kehrte zu seinem Stuhl zurück. Winnie griff durch das Gitter, öffnete den Korb und zog das restliche kalte Huhn und die hartgekochten Eier heraus. Sie reichte sie an Ellie weiter. „Wir brauchen auch Wasser“, sagte Winnie.
    Carrington rollte die Augen und schlenderte fort in die Dunkelheit. Sie hörten, wie eine Pumpe betätigt wurde, dann kam er mit einem überschwappenden Eimer und zwei Blechtassen zurück. Er stellte den Eimer an die Gitterstäbe und warf die Tassen hindurch. „Wie Sie vielleicht bemerkt haben, befindet sich in der Ecke ein weiterer Eimer“, meinte Carrington. „Der sollte für das ausreichen, was nach dem Mittagessen passiert. Sagen Sie, Freddy, pinkeln Sie inzwischen im Sitzen oder versuchen Sie noch immer, es im Stehen zu tun? Alte Gewohnheiten wird man nur schwer los, möchte ich annehmen.“
    „Sie sind ein durch und durch unangenehmer Mensch, Mr. Carrington“, sagte Ellie. „Sie sollten sich schämen.“
    „Mein Herr hat mich gelehrt, dass Scham eine Torheit ist.“
    „Ich dachte die ganze Zeit, Ihre Gemeinheit sei ein angeborener Zug, kein erlernter“, sagte Winnie. „Seien Sie unbesorgt, Ellie. Wir müssen uns vielleicht in einen Eimer erleichtern, aber Mr. Carrington ist derjenige, der unsere Abfälle ausleeren muss.“
    Carrington gab sich Mühe, sie nicht zu beachten, schlug auf seinen Knien eine Zeitschrift auf und fing an zu lesen, wobei er vor sich hin kicherte.
    Winnie lehnte sich an die Gitterstäbe und aß ihr Huhn. Ellie ließ sich neben ihr nieder. „So“, meinte Winnie leise. „Verabscheuen Sie mich nun, da Sie wissen, was ich wirklich bin?“
    „Sie sind Opfer einer Krankheit“, meinte Ellie mit gedämpfter Stimme. „Das macht Sie wohl kaum verabscheuenswert. Ich muss sagen, Sie haben sich großartig daran angepasst, eine Frau zu sein.“
    „Ich hatte Glück“, sagte Winnie. „Vor meiner Verwandlung war es mein ganzer Lebensinhalt, die Frauen zu studieren.“ Sie grinste. „Pimm mag Sie, wissen Sie.“
    Ellie hörte für einen Augenblick auf zu kauen, verblüfft von dem plötzlichen Themenwechsel. Dann fuhr sie fort, schluckte und fragte: „Wie bitte?“
    „Pimm. Ich wage zu behaupten, dass er ganz begeistert von Ihnen ist. Sie haben wirklich Eindruck auf ihn gemacht.“
    „Hat er Ihnen das erzählt?“
    „Er erzählt mir alles. Er findet, dass Sie intelligent, eindrucksvoll und schön sind. Nun gut, ‚schön‘ hat er nicht gesagt, aber ich habe es daran gemerkt, wie er das andere sagte. Außerdem konnte ich es natürlich sehen.“
    Ellie öffnete den Mund, um zu protestieren – „Er ist verheiratet!“ –, doch dann wurde ihr klar, wie absurd diese Äußerung war.
    „Ich weiß nicht, was Sie von ihm halten, aber Pimm könnte in seinem Leben eine gute Frau gebrauchen. Jemand anderen als mich. Die meiste Zeit ist er furchtbar unglücklich, eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher