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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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bleiben, mein Liebling. Ich habe Geld zurückgelegt, und wir können überall hingehen. Wohin wolltest du denn immer schon? Nach Paris? Oder nach Rom? Irgendwohin, wo es warm ist. An einen Ort, der hell ist. Einen Ort, wo wir lieben und geliebt werden und verliebt sein können.“
    Sie berührte seine Wange, doch durch die Maske spürte er es nicht. „Darf ich dein Gesicht sehen, Adam?“ Ihre Stimme war leise, ein Flüstern, und er konnte ihren Tonfall nicht einordnen. Das Geräusch sah aus wie ein Wirbel aus dunkler Tinte, die in der Luft zerstob.
    „Ich … ich fürchte …“
    „Ich muss dein Gesicht sehen“, sagte sie sanft.
    „Natürlich.“ Er nahm die Maske ab und hielt dabei die Augen fest zugekniffen. Trotzdem hörte er sie plötzlich keuchen und fühlte, wie sie ihm ihre Hand entriss. „Ich weiß, es ist beängstigend“, sagte er. „Ich war von Anfang an nicht schön. Meine Haut hat schreckliche Erfrierungen erlitten, als ich vor einigen Jahren in der Arktis war, und es gab auch einen Brand, aber …“ Er öffnete die Augen. Margaret stand mehrere Schritte von ihm entfernt und hatte entsetzt die Hand vor den Mund geschlagen.
    Das Erste, woran Adam sich erinnerte, war sein Schöpfer, der voller Entsetzen das Monster betrachtete, das er geschaffen hatte. Obwohl Margaret und Victor nicht unterschiedlicher hätten sein können, war ihr Gesichtsausdruck fast derselbe.
    Er machte einen Schritt auf sie zu.
    Margaret wich weiter zurück, schneller, als er herankam. „Adam, ich … Verzeih mir. Ich werde dich immer als Freund schätzen und als meinen Retter, aber ich fürchte, ich kann nicht deine … deine …“
    „Frau“, flüsterte er. „Als du krank warst, im Dunkeln, sprachen wir vom Heiraten, von einer Ewigkeit zusammen.“
    „Ja, natürlich, aber ich war krank und verängstigt, und das Einzige, das es auf der Welt gab, war deine Stimme. Jetzt, wo du mich verändert, mich so verwandelt hast, scheint es mir nicht klug, so überstürzt eine solche Vereinbarung zu treffen. Ich bin einfach überwältigt, und …“
    „Ich weiß, ich bin fürchterlich anzusehen, Margaret, aber ich bin wahrhaftig derselbe Mann, den du geliebt hast.“ Er versuchte, ruhig stehen zu bleiben, um sie nicht noch mehr zu verängstigen. Aber er brauchte sie so sehr, dass er unwillkürlich einen weiteren Schritt auf sie zuging, obwohl Margaret, wie er es befürchtet hatte, ihrerseits einen Schritt zurückwich. „Der Mann, mit dem du all diese Stunden gesprochen hast, mit dem du deine Träume, deine Ängste, deine Geschichte geteilt hast.“
    „Ich weiß es, mein Verstand weiß es, aber dein Gesicht, deine gewaltige Größe … Ich möchte dich nicht kränken, Adam, aber die Wahrheit ist, dass du mir Angst machst. Du hast mir gesagt, mein Körper sei nicht menschlich, dein Körper sei nicht menschlich. Das alles ist zu seltsam, zu viel, um es alles auf einmal zu begreifen. Mein Instinkt sagt mir nur, dass ich weglaufen soll.“ Obwohl es ihr sichtlich schwer fiel, blieb sie standhaft und richtete sich auf. „Ich werde nicht fliehen, weil ich weiß, dass du im Innern sanft und weise bist, und ich werde mich mit der Zeit an dein Aussehen gewöhnen. Aber dennoch … dich heiraten … Wir kennen einander kaum, du kennst mich nicht wirklich, und …“
    Adam öffnete und schloss seine riesigen, vernarbten Fäuste. „Deine Seele ist schön, und ich habe deinen Körper so gestaltet, dass er dieser inneren Schönheit entspricht. Das ist alles, was ich wissen muss. Du bist etwas Besonderes. Ich habe dich dazu gemacht. Wie du schon sagtest, wirst du dich mit der Zeit an mein Aussehen gewöhnen, in dir werden Gefühle für mich wachsen, und irgendwann wird die Liebe erblühen.“
    „Du hast meine ewige Dankbarkeit“, sagte sie und senkte den Kopf. „Meine ewige Freundschaft. Du hast mir ein neues Leben gegeben, Adam. Einen Neuanfang. Ich schulde dir so viel, doch ich kann nicht …“
    Alles brach zusammen. So wie immer. Er fühlte, wie der vertraute, dunkle Sturm in ihm aufstieg, und er versuchte nicht einmal, ihn zu unterdrücken. Die Dunkelheit war sein Geburtsrecht. Sie war das Einzige, das er hatte.
    Mit einer Armbewegung fegte Adam eine Reihe Gläser vom Tisch, und sie zerschellten auf dem Boden, dass die Scherben in alle Richtungen flogen. Margaret heulte vor Schreck, und ein dunkler Teil von ihm freute sich, ihren Angstschrei zu hören. Es war schließlich nur natürlich, dass man denen Schmerz zufügen wollte, die einem

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