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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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Gesicht war ruhig und friedlich, sie hatte volle Lippen, und ihre Wangen waren auf ewig leicht gerötet, was ganz reizend aussah. Ihre geschlossenen Augen hatten lange, wunderschöne Wimpern. Ihr Körper war … Nun, Oswald beherrschte sein Handwerk, und Adam hatte seine Schöpfung noch verbessert. Sie war vollkommen, die Statue einer Göttin, scheinbar zum Leben erweckt. Mit einem echten menschlichen Gehirn, dem ein echter menschlicher Geist innewohnte, war sie wahrhaftig zum Leben erweckt.
    „Erhebe dich“, murmelte Adam und schaltete das Gerät in seiner Hand ein, das das Spinnennetz in ihrem Gehirn aktivierte.
    Margaret schnappte nach Luft und atmete tief ein, was für sie nicht lebensnotwendig war, aber eine bemerkenswerte Auswirkung auf ihren Busen hatte. Sie setzte sich auf und öffnete die Augen. Abgesehen von dem roten Haar und dem blassen Teint ähnelte sie ihrem alten Ich kaum mehr. Doch sie war in jeder Hinsicht schöner als zuvor, und die lebende Seele in ihrem Körper machte ihn so viel schöner, dass Adam nur staunen konnte.
    „Ich kann sehen!“, rief sie und streckte die Hände aus. „Das Licht, es ist so viel bunter als in meiner Erinnerung. Ich kann riechen, oh, alles, nichts vermischt sich, ich kann jede Geruchsnote wahrnehmen, und ich fühle …“ Sie wandte ihren vollkommenen Kopf, um Adam anzusehen. Sie zuckte zurück und schrie vor Schreck auf. Ihre Reaktion war so heftig, dass sie beinahe vom Tisch gefallen wäre.
    „Erschrick nicht“, sagte Adam hinter seiner Maske. „Ich weiß, ich bin furchterregend.“
    Sie streckte den Arm aus und ergriff seine Hand. Mit ihrem Finger fuhr sie über die Nähte, wo seine Finger an seinen Händen befestigt waren. Ihre Hautfarbe variierte, und sie waren in der Länge nicht verhältnisgleich. „Hast du einen Unfall gehabt, Adam?“
    „Nein, mein Liebling.“ Er umschloss ihre Hand mit seiner. Es durfte jetzt keine Lügen mehr zwischen ihnen geben. „Man hat mich gemacht, verstehst du? Ein Mensch hat mich erschaffen, vor vielen, vielen Jahren, aus kaputten Teilen zusammengenäht, um daraus ein Ganzes zu machen. Dort, wo es zählt, bin ich wirklich ganz. In meinem Geist, in meiner Seele, im Herzen.“ Nur ein Herz im Augenblick. Das würde er bei Gelegenheit beheben müssen.
    Sie nickte. Offenbar fiel es ihr nicht schwer, ihm zu glauben. Sie war intelligent, aber ungebildet. Während ein Mensch mit wissenschaftlichen Kenntnissen wahrscheinlich Schwierigkeiten gehabt hätte, Adams Geschichte zu glauben, war sie mit den Wunderwerken aufgewachsen, die Oswald und seinesgleichen kreiert hatten, und schien seine Geschichte nicht im Geringsten anzuzweifeln.
    „Du solltest dich ansehen, Margaret. Ich hoffe, du bist zufrieden. Lass mich dir einen Spiegel bringen.“ Er holte eine blankpolierte Metallplatte, das Spiegelähnlichste, das er besaß. Noch immer neigte er dazu, die Spiegel in seiner Umgebung zu zerschmettern, wenn ihn eine düstere Stimmung überkam. Sie hielt sie sich vors Gesicht.
    „Oh, Adam, ich kann es nichts glauben. Du hast mir ein ganz neues Gesicht gegeben!“
    „Einen ganz neuen Körper“, sagte Adam.
    Margaret senkte den Spiegel und runzelte die Stirn. „Wie meinst du das? Ist das hier nicht mein Körper, den du geheilt hast?“
    „Es war unmöglich, dich wiederherzustellen, mein Liebes, dein Körper war zerstört. Nur dein Geist war noch heil. Ich habe dich gerettet und dir deine neue Form gegeben.“
    „Wurde ich gemacht, so wie du?“ Sie betrachtete ihr Gesicht noch aufmerksamer im Spiegel, als suche sie nach Narben, Nähten, unschönen Verbindungsstellen.
    „Aber nein“, meinte Adam. „Ich bin ein wesentlich besserer Schöpfer, als mein eigener es war. Nein, deine Gestalt ist nicht furchteinflößend, sondern schön, und du bist auch nicht aus zerstörten Körpern zusammengenäht worden, sondern nur aus den modernsten Materialien. Du wirst nicht altern, Margaret. Du wirst auch nicht krank werden. Du wirst für immer wunderschön bleiben. Wir werden zusammen sein, so wie wir es besprochen haben.“ Er umfasste ihre Finger mit seinen.
    „Kann ich stehen?“
    „Natürlich.“ Er half ihr vom Tisch, und sie schwankte ein wenig, ehe sie ihr Gleichgewicht wiederfand. Sie sah zur niedrigen Decke der Werkstatt empor und auf das Gerümpel, das sie umgab, und runzelte die Stirn. „Es ist so eng und feucht hier, Adam. Ist das der Ort, an dem du deine Wunder wirkst?“
    „Das ist er in der Tat. Doch wir brauchen hier nicht zu

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