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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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untersucht, um Hinweise auf die Identität des Übeltäters zu finden.“
    „Diese Geschichte hat den Vorteil, dass sie wahr ist.“ Adam zog sich eine Lederschürze über den Kopf. „Sie sollten zurücktreten, meine Herren. Die Zeit ist kostbar, deshalb muss Eile vor Sorgfalt gelten.“
    „Ich mache mich dann auf den Weg.“ Big Ben nickte Halliday zu, warf einen besorgten Blick auf Adam und eilte wieder den Tunnel hinunter. Adam machte sich nicht die Mühe, ihm hinterher zu sehen. Ben war vernünftig genug, die Tür, die auf der anderen Seite als Teil der schmutzigen Wand getarnt war, fest zu schließen. Er war schon mehrmals hier gewesen, um Leichen zu bringen, und nicht nur die, die diesem neuen Mörder zum Opfer gefallen waren. Adam war schon sehr lange mit seinen Forschungen beschäftigt, und tote junge Mädchen fanden sich in London immer.
    Halliday trat einen Schritt zurück, doch er wandte sich nicht ab. Stattdessen sah er mit einem Interesse zu, das in Adams Augen nicht nur morbider Neugier entsprang. Halliday war ein Mensch, der die Welt zu verstehen versuchte. Natürlich war er verglichen mit Adam oder seinem Gönner ein unwissender Narr, so wie alle normalen Menschen mit ihren jämmerlich kurzen Leben. Wie amüsant, dass Halliday Value für Adams Gönner hielt, wenn doch in Wahrheit sowohl Adam als auch Value beide demselben, weitaus höheren Herrn dienten. Wenigstens besaß der Mann Scharfsinn genug, sich diesen Eingriff ansehen zu wollen, was Adams reflexartige Verachtung ihm gegenüber ein wenig milderte.
    „Sie scheinen heute wesentlich nüchterner zu sein als gestern, Lord Pembroke.“
    Adam war damit beschäftigt, das Nährstoffbad herzurichten, und füllte sein größtes Glasgefäß mit den benötigten Flüssigkeiten.
    „Ich trinke gerne ab und zu ein Schlückchen, Mr. Adams, aber wenn man einen Mörder verfolgt, ist es besser, einen klaren Kopf zu behalten.“
    „Ich sagte nicht, dass Sie mir vollkommen nüchtern vorkämen, Sir. Ihr Atem riecht heute nur nicht ganz so stark nach Alkohol.“ Der Brandygeruch hatte für Adam die Farbe von hellgrünem Gras.
    „Ein Drink kann einem auch den Mut verleihen, einen Mörder zu verfolgen.“ Halliday sprach, ohne beschämt zu wirken. „Sie haben eine gute Nase.“
    „All meine Sinne sind hochentwickelt. Mein Schöpfer hat mich mit wundervollen Gaben bedacht.“
    „Wie bescheiden Sie sind.“
    „Ich bin tatsächlich bescheiden. Ich habe diese Gaben geschenkt bekommen, sie sind nicht mein Verdienst.“
    „Ich verstehe. Alle Ehre gebührt Gott, in der Tat. Aber sicherlich waren Sie derjenige, der diese Gaben mit Fleiß und harter Arbeit entfaltet hat? All dies erlangt man nicht ohne kontinuierliche, ernsthafte Anstrengung.“ Man musste Halliday zugute halten, dass seine Stimme keinerlei Sarkasmus verriet, als er auf das nasskalte unterirdische Labor wies.
    „Wir sind alle nur Maschinen, Lord Pembroke. Wir werden erschaffen, mit bestimmten Ausgangsbedingungen und Einschränkungen, und dann auf unsere Bahn gesetzt, der wir zielsicher folgen.“
    „Sie glauben doch sicherlich nicht, dass wir keine Wahl haben.“
    „Auch das Gehirn ist eine Maschine“, murmelte Adam und erhob seine Knochensäge. „Ich werde ihr nun den Kopf abnehmen müssen. Erschrecken Sie nicht.“ Er schnitt ihr die Kehle und das Rückgrat mit der Knochensäge durch und achtete sorgsam darauf, sie weit unterhalb des Hirnstamms zu enthaupten. Da ihr Herz nicht mehr schlug, floss das Blut regelmäßig, ohne zu spritzen. Nachdem der Schnitt vollendet war, ordnete er die Riemen und Zwingen auf dem Tisch an, damit sie den abgetrennten Kopf während der Kleinarbeit festhielten.
    „Nun muss ich sie skalpieren. Normalerweise würde ich ihr zuerst den Kopf rasieren. Aber wir haben nicht unbegrenzt Zeit. Es kann sein, dass wir bereits zu spät dran sind.“
    „Sie sprachen von einer Stunde. Es sind erst fünfundvierzig Minuten vergangen.“
    Adam fing an, die Frau zu skalpieren, fast so wie es die Wilden in der Neuen Welt angeblich mit ihren Feinden taten, nur andersherum. Er fing am Hinterkopf an und zog die Haut nach oben hin ab. „Ja. Doch das war lediglich eine Schätzung. Ich hatte nicht erwartet, dass Sie mir tatsächlich ein frisches Opfer bringen würden, Lord Pembroke. Ich nahm an, unser Gespräch sei theoretischer Natur. Aber wie Sie sehen, gehe ich trotz meiner Überraschung mit angemessener Eile ans Werk. Ich bin recht hoffnungsfroh, dass wir ein positives Ergebnis

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