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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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doch etwas lächerlich war. Der Mantel und der Mensch, der ihn trug, würden wahrscheinlich beide bald in der Themse versunken sein oder in einem dunklen Keller begraben liegen, zusammen mit mindestens einer weiteren Frauenleiche.
    „Aber wir werden schon rausfinden, was er hier will, nicht wahr?“, sagte Crippen. „Die Leute beantworten mir meine Fragen immer gern, wenn sie hören, wie nett ich frage.“
    Schritte erklangen auf den Pflastersteinen, als ein weiterer Mann aus der Gasse kam. Er blieb einige Fuß entfernt stehen, runzelte die Stirn und seufzte tief. „Meine Herren“, sagte Lord Pembroke. „Darf ich fragen, warum Sie meinen Assistenten bedrohen?“

Der Luna Club bricht mit seinen Traditionen

    T ut mir leid, Mylord.“ Ellie versuchte, ihre Stimme so barsch wie möglich klingen zu lassen. „Die Kerle haben mich entdeckt.“
    Lord Pembroke nickte. „Nun ja, Spionage war noch nie Ihre Stärke, Jenkins. Natürlich bin ich enttäuscht, aber so etwas passiert nun einmal.“
    „Moment“, sagte der zerlumpte Wächter, „Sie kennen diesen Mann?“
    Lord Pembroke seufzte, wie nur ein gebeutelter Adliger seufzen kann, der gezwungen ist, sich mit dem niederen Volk zu befassen. „Natürlich kenne ich ihn. Zwar arbeite ich derzeit für Mr. Value, aber das bedeutet nicht, dass ich ihm traue, ebenso wenig, wie er mir traut. Jenkins sollte mir daher in unauffälligem Abstand folgen und mir zu Hilfe kommen, falls sich irgendetwas Unangenehmes ereignet.
    „Was sollte der denn tun?“, sagte der Wächter. „Ich hab schon Zehnjährige gesehen, die kräftiger waren.“
    „Jenkins ist ein Meister jener mysteriösen asiatischen Kampfkunst, die Gongfu genannt wird“, sagte Lord Pembroke mit todernster Miene. „Selbst unbewaffnet ist er tödlicher als die meisten Männer mit Schwert oder Pistole.“
    „Ha“, sagte Crippen, „Das möcht’ ich sehen.“ Er nahm das Messer fort, das er gegen ihren Rücken gedrückt hatte. Ellie erlaubte sich, zum ersten Mal seit mehreren Minuten wieder richtig aufzuatmen, so tief, wie sie es mit Bandagen um die Brust eben konnte. „Wir werden Mr. Value sagen müssen, dass ein Komplize von Ihnen hier herumgeschlichen ist“, sagte Crippen.
    „Ach, du meine Güte“, sagte Lord Pembroke, „Aber nein, dann könnte Mr. Value ja erfahren, dass ich ihm niederträchtigen Verrat zutraue! Wird unsere Beziehung sich jemals von einem solchen Schlag erholen?“ Er schnaubte. „Kommen Sie, Jenkins. Wir haben noch Arbeit vor uns. Die Nacht ist nicht mehr jung.“
    Ellie zog vor dem zerlumpten Wächter den Hut und folgte Lord Pembroke. Sie versuchte, das Gesicht abzuwenden, doch Crippen machte sich die Mühe, sie zu umkreisen und zu mustern. Seine Augen weiteten sich. „Halliday“, knurrte er. „Dieser Mann arbeitet für Sie? Immer?“
    Crippen erkannte sie aus dem mechanischen Freudenhaus, sie war sich sicher. Er hatte sie nur kurz zu Gesicht bekommen, als sie im Erdgeschoss des Bordells an ihm vorbeigegangen war, während er Karten gespielt hatte. Dabei hatte er ihr sogar zugezwinkert. Doch dieser kurze Blick war lang genug gewesen, um ihr jetzt Probleme zu bereiten.
    Lord Pembroke hielt inne und runzelte die Stirn. „Ich beanspruche seine Dienste nicht jeden Tag rund um die Uhr, Mann. Warum fragen Sie?“
    „Sein Gesicht kommt mir bekannt vor. Vor allem dieser Schnurrbart.“
    „Mmm“, meinte Lord Pembroke. „Es ist tatsächlich ein recht grässlicher Schnurrbart. Nun, wenn Sie gestatten, ich habe noch Geschäfte zu erledigen.“ Er begann sich zu entfernen, dann hielt er noch einmal an. „Sie heißen Crippen, nicht wahr? Crippler? Ich habe ’59 Ihren Kampf gegen Hamilton gesehen. Das war wirklich ein Paradebeispiel für die Kunst des Faustkampfs.“
    Der misstrauische Blick wich aus Crippens Gesicht, er richtete sich auf und warf sich in Pose. „Wussten Sie, dass Hamilton nach dieser Nacht nie wieder gekämpft hat?“
    Lord Pembroke lächelte, seine Zähne blitzten wie eine dünne Messerklinge. „Ich bezweifle eher, dass er danach jemals wieder feste Nahrung zu sich genommen hat, Crippler.“
    „Ha! Wie wahr, M’lord.“ Crippen tippte sich an den Hut, dann nickte er dem anderen Wächter zu. „Zurück auf unsre Posten, Kumpel. Nur noch ein paar Stunden bis zur Wachablösung, was?“
    Lord Pembroke ging weiter, und Ellie eilte hinterher. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander, begleitet nur vom Geräusch ihrer Schritte und dem Klicken, mit dem Lord Pembrokes

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