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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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Vielleicht haben Sie schon einmal von mir gehört? Hin und wieder helfe ich der Polizei bei ihren Ermittlungen. Heute Nacht hat man mich zu einem Tatort geladen. Eine schreckliche Sache, ein junges Mädchen wurde in der Nähe des Flusses ermordet.“
    Worth erbleichte, dann schien er zum ersten Mal von Ellie Notiz zu nehmen. Seine Augen weiteten sich.
    „Das hier ist mein Partner, Mr. Jenkins“, sagte Lord Pembroke. „Dürften wir einen Augenblick mit Ihnen sprechen?“
    „Es ist spät, und ich habe nichts mit der Sache zu tun.“ Worth versuchte, die Tür zuzudrücken, doch Lord Pembroke blockierte sie mit der Spitze seines Gehstocks.
    „Aber Sir, wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, habe ich Sie höflich gefragt. Die Polizei wird weniger zuvorkommend sein. Trotzdem warte ich auch gern mit Ihnen, während mein Partner Jenkins zu Scotland Yard geht, um jemanden zu holen. Oder wir klären die Angelegenheit unter uns.“
    Was für ein Bluff, dachte Ellie. War Worth tatsächlich der Mörder, was wahrscheinlich schien? Würde er versuchen, wegzulaufen, oder auf Zeit spielen? Ellies Erfahrungen mit Verbrechern beschränkten sich darauf, über deren Taten zu schreiben. Noch nie war sie einem Verbrecher, der sich der Festnahme entziehen wollte, persönlich gegenüber gestanden, nicht so.
    „Dann kommen Sie wohl besser rein“, sagte Worth und öffnete die Tür wieder. „Auch wenn ich noch immer nicht weiß, wie ich Ihnen helfen kann.“ Wieder wanderte sein Blick zu Ellie. Erkannte er sie als den Mann, dem er in der Gasse begegnet war?
    „Wir haben nur einige Fragen“, sagte Lord Pembroke. „Es wird nicht einmal einen Augenblick dauern.“ Er lallte überhaupt nicht und artikulierte klar jede Silbe. Wenn das überhaupt möglich war, schien er nüchterner als nüchtern. Doch war seine Nüchternheit nicht etwas übertrieben, vielleicht nur vorgetäuscht?
    Ellie war nicht immer ein Einzelkind gewesen. Ihr Bruder Robert war in schlechte Gesellschaft geraten. Er hatte eine viel zu starke Vorliebe für schlechten Whiskey entwickelt, und war mit einer Flasche in der Hand und ohne einen Penny in der Tasche gestorben. Das Weiße in seinen Augen war gelb geworden, ein Zeichen dafür, dass seine arme, überlastete Leber den Giftattacken erlegen war, denen er sie täglich aussetzte. Doch Robert war recht charmant gewesen, wenn er einen oder zwei Drinks genossen hatte. Erst nach drei oder vier Drinks wurde er finster und bedrohlich.
    „Kommen Sie schon rein“, sagte Worth, trat zurück und begleitete sie in die Eingangshalle. Er schloss hinter ihnen die Tür ab, dann führte er sie in sein Arbeitszimmer. Ein großer Schreibtisch aus Holz dominierte den Raum. Bis auf ein Tintenfässchen, ein wenig Löschsand und eine nicht angeschnittene Schreibfeder war er leer. An den Wänden hingen eingerahmte Zeichnungen von Vögeln, doch es gab weder Regale noch Bücher. „Einen Drink, die Herren?“ Er ging an eine kleine Bar und man konnte das leise Klirren von Gläsern hören.
    Lord Pembroke stellte sich vor Ellie und umfasste seinen Gehstock mit beiden Händen. „Nein danke, wir werden nicht lange hier sein. Wir haben einen Zeugen, der sie in der Nähe des Tatortes gesehen hat.“
    Worth erstarrte, während er ihnen noch immer den Rücken zuwandte. „Was wollen Sie damit andeuten?“
    „Hmm? Oh, nein.“ Lord Pembroke schmunzelte. „Bitte um Entschuldigung. Nein, wir haben keinen Grund, Sie zu verdächtigen, Sir, wir wollten lediglich herausfinden, ob Sie tatsächlich in der Gegend gewesen sind, und ob Sie vielleicht irgendetwas Verdächtiges gesehen haben.“
    Der Mörder fuhr herum, ein Messer in der Hand, und stürzte sich auf Lord Pembroke. Ellie keuchte und taumelte einen Schritt zurück, doch Lord Pembroke hob nur seinen Gehstock und stieß dem Rüpel den Griff gegen die Brust. Ellie hatte erwartet, dass Worth den Stock beiseite schlagen und zustechen würde. Doch stattdessen erklang ein merkwürdiges Surren, Worth keuchte, brach zusammen und ließ das Messer fallen. Er fiel auf den Teppich, wo er zuckte und sein Körper sich zusammenkrümmte wie der einer sterbenden Spinne. Er wand sich, verkrampfte sich und stöhnte.
    Lord Pembroke seufzte. „Es macht die Sache leichter, wenn sie versuchen, einen zu ermorden, das ist fast so gut wie ein Geständnis unter Tränen. Trotzdem finde ich es immer ermüdend, wenn man sich auf das Niveau körperlicher Gewalt hinab begeben muss. Ich nehme an, er hat Sie erkannt und wusste, dass

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