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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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auffälliger.“
    „Es ist doch nur das Nordlicht.“ Pimm runzelte die Stirn. „Ich meine, man kann es hin und wieder auch in Schottland sehen, nicht wahr? Es ist in der letzten Zeit nur etwas häufiger aufgetreten.“
    „Ich habe noch nie davon gehört, dass man das Nordlicht so weit im Süden sehen konnte“, sagte Conqueror. „Jede Nacht, volle zwei Monate lang? Das ist einmalig. Wer das Nordlicht gesehen hat, meint ebenfalls, dass dieses Licht hier anders aussieht. Es hat andere Farben, andere Muster. Die Intensität des Lichts ist eine andere.“
    „Was genau hat Oswald damit zu tun?“
    Conqueror sah zur Tür, als sei ihm gerade erst aufgefallen, dass sie noch immer offen stand. Pimm erhob sich, schaute hinaus auf den leeren Flur und kehrte wieder zurück. „Wir sind unter uns“, sagte er und zog hinter sich die Tür zu.
    Der alte Professor lächelte gezwungen. „Es ist albern von mir, aber Oswald hat dem College damals sehr viel Geld gespendet, vor allem der Alchemistischen Fakultät. Als ich hier anfing, hieß sie noch chemische Fakultät, weil man das Bild von mittelalterlichen Männern in Sternenmänteln, die in Bechern Löwenblut köcheln, hinter sich lassen wollte. Sie wissen schon. Doch Oswald bestand darauf, dass der alte Name besser sei.
    Verzeihung, ich bin schon wieder abgeschweift. Ach ja, genau. Mir scheint, ich sollte nicht schlecht von jemandem sprechen, der so großzügig die Institution unterstützt, bei der ich angestellt bin.“
    „Heißt das, Sie werden es mir nicht erzählen?“
    „Natürlich erzähle ich es Ihnen! Ich wollte nur sichergehen, dass mich niemand hören kann und dass Sie es für sich behalten.“ Er beugte sich über den Schreibtisch. „Oswald ist auf vielen Gebieten ein Experte, aber der Magnetismus ist seine langjährige Passion. Es gibt viele Theorien über den Ursprung des Nordlichts, und manche vertreten die Hypothese, dass es etwas mit Schwankungen im Magnetfeld der Erde zu tun hat. Ich habe gehört, wie einige Gelehrte von anderen Fakultäten scheinbar scherzhaft überlegten, ob Oswald vielleicht ein weiteres großes Experiment angefangen hat. Ob er aus irgendeinem Grund versucht hat, das Magnetfeld der Erde zu beeinflussen, und dabei sozusagen den Himmel beschädigt hat.“
    „Das Magnetfeld der Erde. Das ist von großer Bedeutung, nicht wahr? Braucht man es nicht für Kompassnadeln und dergleichen?“
    „Niemand kann genau sagen, wie wichtig das Feld wirklich ist, Pimm.“ Conqueror fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Manche sind jedoch der Ansicht, es sei für die Erde eine Art Hülle oder Schild, der uns vor der höllischen Strahlung der Sonne schützt oder vor noch gefährlicherem Feuer aus dem Weltraum. Wenn das Magnetfeld versagt … Die Dinosaurier waren einmal die herrschende Spezies auf diesem Planeten. Jetzt nicht mehr. Wir selbst könnten ebenso ausgerottet werden.“
    „Gewiss würde nicht einmal Oswald ein solches Risiko eingehen?“
    „Wenn er wissen will, was dabei herauskommt?“, sagte Conqueror. „Ich traue es ihm zu.“
    All das war faszinierend und nicht gerade beruhigend, doch es gab Pimm keinerlei Hinweis darauf, wie Oswald mit Value in Verbindung stehen könnte. „Interessiert er sich auch für, ähm, Automaten?“
    „Oswald? Das kann man wohl sagen. Er hat einen kleinen Skandal ausgelöst, als er nach Ausbruch des Morbus Konstantin vorschlug, mechanische Frauen herzustellen, um die Bedürfnisse der Männer zu erfüllen. Schließlich könnten sie den lebenden Frauen dabei nicht mehr trauen.“ Conqueror schauderte. „Wenig später wurden die ersten mechanischen Freudenhäuser eröffnet. Jemand muss von seiner Idee gehört und erkannt haben, dass sich daraus Profit schlagen lässt.“
    Aha! „Wer stellt denn die Automaten her?“, fragte Pimm. „Ich habe noch keinen gesehen, aber ich habe gehört, dass sie verblüffend lebensecht seien.“
    Conqueror zog nachdenklich an seiner Pfeife. „Wissen Sie, ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich vermute, es ist irgendein verrückter Bastler, der einen ganzen Keller voller Unaussprechlichkeiten hatte und die Gelegenheit beim Schopf packte, den Bordellbesitzern seine persönlichen Spielzeuge zu verkaufen. Aber da Sie es erwähnen, es gibt tatsächlich Dutzende von diesen Dingern, nicht wahr, was eher auf eine fabrikmäßige Herstellung hindeutet. Ich weiß es wirklich nicht. Sie glauben doch nicht, dass Oswald dahintersteckt, oder?“
    Pimm zuckte die Achseln. „Ich bin

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