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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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Prämisse. Soll ich ihm etwa glauben, nur weil er behauptet …“
    Professor Conqueror blinzelte. Er war ein großer, rothaariger Bär von einem Mann und sah aus wie ein Wikinger, der Albtraum der alten Engländer. Sein Bart wucherte wild. „Pimm! Falls Sie hier sind, um noch mehr von meinem guten Brandy zu bekommen, verschwenden Sie leider Ihre Zeit. Mysteriöserweise hat er sich in Luft aufgelöst.“
    „Ich bin wegen Ihres Verstandes hier, nicht wegen Ihrer Bar“, sagte Pimm, hob einen Bücherstapel von einem Stuhl und legte ihn beiseite, ehe er sich auf dessen Platz niederließ.
    „Oho. Wieder ein mysteriöser Tatort, der nach Chemikalien riecht? Haben Sie eine Flasche voll merkwürdiger Rückstände mitgebracht, die Sie von den Handflächen einer Leiche gekratzt haben? Ich freue mich immer sehr auf Ihre kleinen Rätsel.“
    „Tatsächlich benötige ich Informationen über jemanden, den Sie wahrscheinlich als einen Ihrer Kollegen bezeichnen würden. Bertram Oswald.“
    Conqueror lehnte sich in seinem Stuhl zurück, so gut er konnte, obwohl er dafür kaum Platz hatte. „Oswald, hm? Was ihn betrifft, bin ich nicht gerade ein Experte, obwohl ich ihm natürlich schon begegnet bin. Außerdem bin ich selbstverständlich Mitglied seiner Alchemistischen Gesellschaft. Möchten Sie denn etwas Bestimmtes wissen?“
    „Ich weiß nicht, was ich wissen will“, meinte Pimm ehrlicherweise. „Warum erzählen Sie mir nicht einfach das, was Sie am interessantesten finden?“
    „Mmm.“ Conqueror kraulte sich den Bart. „Sie verwirren mich, Pimm. Oswald kommt mir kaum wie jemand aus Ihren Kreisen vor. Er ist weder ein Verbrecher noch ein Kriminologe, und ganz gewiss kein Gourmet oder Bonvivant.“
    „Brauchen Sie wirklich eine Begründung für mein Interesse?“, fragte Pimm. „Wenn Sie möchten, kann ich mir wohl etwas Überzeugendes einfallen lassen.“
    „Oh nein, machen Sie sich nicht die Mühe, für mich nach Ausflüchten zu suchen. Sie wissen, dass ich es ohnehin am liebsten habe, wenn die Dinge rein theoretisch bleiben. Nun gut. Dann zu Oswald. Als Erstes sollten Sie wissen, dass er der brillanteste wissenschaftliche Geist in ganz England ist.“ Conqueror begann, sich mit seiner eigenen Tabakmischung die Pfeife zu stopfen. Sie stank nach ranziger Kamelhaut, wie Pimm aus bitterer Erfahrung wusste. Bedächtig meinte der Professor: „Nun, vielleicht ist er nicht der größte Geist von allen, die im Augenblick in der Wissenschaft arbeiten. Es gibt da einen jungen Mathematiker, der vor sieben oder acht Jahren eine Abhandlung über das binomiale Theorem veröffentlicht hat, die absolut verblüffend ist und auch in Europa Aufsehen erregt hat. Ich habe gehört, dass er nun an einem Buch über die Dynamik der Asteroiden arbeitet, das ich mit Spannung erwarte. Er ist jemand, den man im Auge behalten sollte, falls er seinem früheren Werk gerecht wird. Bei diesen jungen …“
    Pimm war Conquerors eher umständliche Art, Vorlesungen zu halten, gewöhnt. Sanft brachte ihn wieder auf das Ursprungsthema zurück: „Sie sprachen über Oswald?“
    „Oh, ja. Oswald wird von vielen als der größte Geist betrachtet, der seit Newton unserer Nation zur Ehre gereicht. Abgesehen davon ist recht wenig über ihn oder seine Familie bekannt. Er kommt aus wohlhabenden Verhältnissen, nehme ich an, oder besitzt zumindest genügend Geld, um jahrelang seine eigenen Studien und Experimente zu finanzieren. Sein frühestes Interesse galt der Biologie, und er hat einige Zeit im Ausland verbracht, in den Urwäldern von Afrika und Südamerika, wo er verschiedene Tierarten sammelte. Anscheinend hat er damals etwas Bahnbrechendes über Frösche oder Eidechsen herausgefunden, wenn ich mich auch nicht an die Einzelheiten erinnern kann, das ist nicht mein Gebiet. Wenn er nicht gerade auf Reisen war, pflegte er auf irgendeinem großen Gut im Norden zu leben, wo er Gewächshäuser voller exotischer Pflanzen und ein Vielzahl von Laboratorien und Werkstätten hatte. Eines Tages begann er, sich für Alchemie zu interessieren, und dort zeigte sich sein wahres Genie. Er studierte das Verhalten von Gasen, Flüssigkeiten und Plasma und versuchte herauszufinden, wie man sie am besten kombiniert. So hat er sein Vermögen gemacht, oder zumindest sein jetziges Vermögen. Hin und wieder verließ er das Gebiet der reinen Forschung und stellte etwas her, das der praktischen Anwendung diente. Alchemistische Lampen, verbesserte Batterien, innovative magnetische

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