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Mord am Millionenhügel

Mord am Millionenhügel

Titel: Mord am Millionenhügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Susanne Weber hatte verständlicherweise keinerlei Appetit, aber ich bestand darauf, daß sie futterte.
    Als Edgar endlich kam, setzte er sich kopfschüttelnd zu uns. Ich stellte die beiden einander vor.
    »Du machst dir einen schönen Tag und frißt rote Grütze, und ich laß alles stehen und liegen, um dir dabei zuzusehen.«
    Ich gab ihm einen gerafften Überblick über den Stand der ›Ermittlungen‹ und die Ereignisse, die Susanne Weber widerfahren waren. Er schnalzte mit der Zunge und starrte in seinen Kaffee.
    »Tolle Sache, richtig wie bei Django oder Bogey, he? Tja, was machen wir?«
    Ich wandte mich an Susanne Weber. »Sind Sie einverstanden damit, daß wir Sie an einen Ort bringen, wo niemand Sie findet? Sie müßten allerdings ein paar Tage dableiben und dürften keinen Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen.«
    Sie nickte langsam. »Das würde mir wahrscheinlich nicht schaden.«
    Ich wandte mich wieder an Edgar. »Hast du einen Rezeptblock dabei?«
    »Wozu denn nun das schon wieder?«
    »Falls alles ein Irrtum ist, sollten wir die weitere berufliche Laufbahn der Dame nicht durch grundlose Kündigungen ohne Einhaltung des Termins belasten ...«
    Er seufzte und zog ein Papier mit Klinikstempel aus der Tasche. »Was soll ich schreiben? Irgendwas Besonderes?«
    Ich schüttelte drohend die Faust vor seiner Nase. »Nun mach schon. Muß was Glaubhaftes sein, was zu Gynäkologe paßt. Schreib meinetwegen: ›Mindestens drei Wochen arbeitsunfähig wegen geronnener Dotter in den Eierstöcken‹ oder sonst was.«
    Das hatte immerhin den Erfolg, daß Susanne Weber zum ersten Mal richtig lachte.
    Edgar schrieb irgendwas auf und gab mir den Zettel.
    »Ich schick ihn dann an die bewußte Adresse«, sagte ich zu ihr. »Was nun?«
    »Zahlen«, sagte Edgar vernünftig.
    Ich winkte den Kellner herbei.
    Als wir auf dem Parkplatz standen, kratzte Edgar sich den Kopf. »Denkst du«, sagte er, wobei er sich umschaute, »was ich denke?«
    »Ich denke schon.«
    Er nahm Susanne Weber am Arm. »Sie fahren mit mir«, sagte er. Zu mir gewandt, setzte er hinzu: »Du fährst hinter uns her, bis ich falsch rechts abbiege. Da bleibst du, bis ich wiederkomme.«
    Ich nickte, holte ihre Tasche aus meinem Wagen und verabschiedete mich von Susanne Weber. Sie küßte mir zum Abschied die Wange.
    »Danke«, sagte sie. »Hoffentlich geht alles gut, und ich kann mich mal revanchieren.«
    Dann fuhren wir in wilder Schlenkerfahrt durch die Voreifel. Gelegentlich waren Wagen hinter uns. Wahrscheinlich alles harmlose Verkehrsteilnehmer, aber sicher ist sicher. Irgendwann bog Edgar jäh rechts ab, und zwar an einer Stelle mit Abbiegeverbot, in einen Feldweg hinein. Ich hielt ebenfalls an und versperrte die Zufahrt. Nach einer Weile raste ein Wagen vorbei, in dem zwei Männer saßen. Sie sahen mich nicht, denn ich stand mit meinem Wagen halb hinter einem Gebüsch, in der ersten Kurve des Feldwegs. Edgar, das wußte ich, würde durch den Wald fahren, dann dem Weg in einem weiten Bogen nach rechts folgen, die Straße, die wir gekommen waren, überqueren und weit jenseits, auf der linken Seite der Bundesstraße, Susanne Weber auf einem Bauernhof deponieren, den vor Jahren Bekannte gekauft hatten, die aus der Stadt hinauswollten.
    Die beiden Männer in dem vorbeirasenden Wagen konnte ich zwar ebensowenig erkennen wie sie mich, aber ich hatte das undeutliche Gefühl, daß einer von beiden der Professor war. Wenn das stimmte, war es mir allerdings schleierhaft, wie er uns gefunden hatte. Zwei Stunden später tauchte Römertopf wieder auf, allein; er hupte und brauste zurück nach Bonn. Ich folgte ihm in gemächlichem Tempo.
    Als ich bei ihm ankam, hatte er bereits Kaffee gebraut. Ich hatte in der Zwischenzeit noch eine Schrecksekunde erlebt. Plötzlich war der Wagen mit den beiden Männern wieder hinter mir gewesen. Er kam näher und näher, und erst im letzten Moment setzte er zum Überholen an, statt mich zu rammen. Ich kannte keinen der beiden Insassen, wie ich feststellte, als sie an mir vorbeirauschten.
    Ich berichtete es Edgar.
    Er schlürfte Kaffee und schaute mich dabei vorwurfsvoll an. »Ich glaube«, sagte er, »es ist höchste Zeit, daß Baltasar zurückkommt und die Sache wieder selbst in die Hand nimmt. Du machst das alles ein bißchen melodramatisch. Glaubst du wirklich, daß der Professor die Kleine killen wollte?«
    Ich nickte. »Kommt dir vielleicht komisch vor, aber ich bin fest davon überzeugt. Frag mich bloß nicht nach dem Grund. Wenn

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