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Mord am Millionenhügel

Mord am Millionenhügel

Titel: Mord am Millionenhügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Vielleicht haben sie dann ein Gentlemen's Agreement geschlossen, wenn man das so nennen kann. Die Tussi kriegt nen Schlüssel und darf Burger jederzeit überlappen; dafür erzählen die beiden keinem, daß Kleinsiepe schon mal in der Gegend rumballert.«
    Edgar nickte langsam. »Eigentlich eine befriedigende Hypothese«, sagte er. »Sex and Crime, und überhaupt alles, was der Mensch so braucht. Die Hypothese hat nur einen unklaren Punkt.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie hat bestimmt noch mehr unklare Punkte, aber das ist der wichtigste: Hat Kleinsiepe eine Pistole?«
    Moritz grunzte abermals. »Darf ich mal was sagen?«
    »Nur zu, wenn's nicht wieder nur Gewäsch ist.«
    Er richtete sich auf. »Der dumme, geschwätzige Moritz hat nämlich inzwischen recherchiert und über einige Personen was rausgekriegt. Unter anderem über Kleinsiepe. Er hat einen Waffenschein und eine Pistole.« Triumphierendes Grinsen, dann wieder Schweigen.
    »Was hast du denn noch rausgekriegt?« sagte Edgar.
    Moritz winkte ab. »Alles zu seiner Zeit. Macht doch erst mal weiter. Ich hör euch so gern beim Denken zu, oder wie immer man das nennen soll.«
    »Okay«, sagte ich. »Also weiter. Nehmen wir an, es wäre so. Das erklärt aber die anderen Dinge nicht. Wieso sollte man deshalb Barbara Grossek aus dem Weg schaffen? Und vergessen wir nicht den Professor, der die Weber einsperrt.«
    Wir redeten hin und her, mal einer, mal zwei, mal alle durcheinander. Schließlich kamen wir, wenn auch mit unguten Gefühlen, zu der Folgerung, daß wir in der Sache Barbara Grossek praktisch nichts unternehmen und daß wir im übrigen die restlichen Einzelteile nicht in eine sinnvolle Beziehung zueinander setzen konnten.
    »Kennst du einen vernünftigen Menschen bei der Kripo?« fragte ich schließlich Moritz.
    »Ja, also, relativ vernünftig. Warum?«
    »Wie, meinst du, wird er reagieren, wenn du ihm die Story so erzählst, wie sie sich uns im Moment darbietet?«
    »Das kann ich dir sagen. Er wird herzlich lachen.«
    »Wahrscheinlich. Versuch's trotzdem mal.«
    Moritz schnitt eine Grimasse. »Okay, Boß. Ich werd's versuchen. Aber versprich dir bloß nichts davon.«
    »Ich werd mich bemühen. Sag mal, du hast vorhin behauptet, du hättest noch was herausgefunden?«
    »Na ja, herausgefunden ist zuviel gesagt. Es gab vor Jahren Gerüchte über Treysa. Er soll mal versucht haben, Pallenberg einen städtischen Bauauftrag zuzuschanzen. Es stellte sich nämlich raus, daß Pallenbergs Angebot bei der Ausschreibung das beste war, daher hat er den Auftrag bekommen. Die Konkurrenz hat damals wohl gemeint, er hätte Wind von ihren Angeboten gehabt, denn er hat seines als letzter eingereicht. Aber die Sache ist komplett im Sand verlaufen.«
    »Wie schön«, sagte Edgar. »Ich glaube, es ist uns allen lieber, wenn nicht zu den unlösbaren Problemen, mit denen wir uns heute herumgeschlagen haben, noch ein weiteres kommt. Hoffentlich ist Baltasar bald wieder da. Ich hab keine große Lust mehr, diesen Zirkus stellvertretend für ihn zu inszenieren. Er ist auf die Schnapsidee gekommen, also soll er sehen, wie er damit fertig wird.«
    Spät abends rief Moritz mich noch an. »Hör mal«, sagte er unwirsch, »du Affenarsch, ich hab mit Ziegler gesprochen.«
    »Wer ist Ziegler?«
    »Ludwig Ziegler, Kripo. Er hat nicht sehr laut gelacht, aber immerhin. Er wird dich am Montag anrufen, um die Sache von dir zu hören. Du siehst, er hat es eilig. Er meint, er hätte genug Dinge zu erledigen, die nicht so aussähen, als wären sie von Bekloppten erfunden.«
    »Na ja, immerhin. Danke dir einstweilen.«
    »O bitte, war mir kein Vergnügen. Fahr unwohl.«
    Der Freitag schleppte sich mühsam dahin. Ich traute mich nicht aus dem Haus, weil ich damit rechnete, daß möglicherweise Barbara Grossek auftauchte oder anrief.
    Am Nachmittag hatte ich mich so weit unter Kontrolle, daß ich mit Hilfe von Papier und Bleistift anfing, die Puzzlestückchen zu sortieren. Das half mir aber nicht sehr viel. Ich konnte sie nicht einmal zählen, weil ich nicht sicher war, ob das eine oder andere Stückchen zum Puzzle gehörte oder nur zufällig am Wegesrand herumlag.
    Abends begab ich mich in das Restaurant, in dem ich mich mit Barbara Grossek verabredet hatte. Natürlich war ich viel zu früh. Ich trank eine Karaffe Wein und wartete. Dabei wurde ich immer nervöser.
    Plötzlich kam mir ein anderer Einfall. Vom Münzfernsprecher im Eingang des Restaurants aus konnte ich alle sehen, die kamen oder gingen,

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