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Mord am Millionenhügel

Mord am Millionenhügel

Titel: Mord am Millionenhügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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pennt.«
    Der Hauptkommissar war mittlerweile jenseits der Empfindlichkeiten. »Wie Sie wünschen.« Er hob die Schultern.
    Moritz erhob sich gähnend. »Ich nehme an«, sagte er, »Sie haben nichts dagegen, daß sich die Presse an Ort und Stelle informiert?«
    Ziegler musterte ihn. »Bei Ihrem Gesicht kann ich Ihnen nichts abschlagen. Kommen Sie. Meine Herren!«
    Er verbeugte sich knapp vor Baltasar und mir und ging.
    Moritz blieb kurz stehen und sah Baltasar fragend an.
    Baltasar runzelte die Stirn. »Alles, was du kriegen kannst«, sagte er leise. »Fotokopien, Dossiers, was auch immer.«
    Moritz nickte und verschwand ebenfalls.
    »Baltasar«, sagte ich, »ich muß dich loben. Furchtlosigkeit im Angesicht einer Amtsperson.«
    »Bah«, sagte er.
    »Trotzdem versteh ich dich nicht. Wieso willst du denn jetzt nicht mitfahren?«
    »Bist du dusselig!«
    »Das erzählst du mir in deinem freundlichen Tonfall schon seit etwa sieben Jahren. Antworte doch einfach mal!«
    »Na schön, aber nur, weil du's bist.«
    Er setzte sich und packte eine Dose Streichhölzer am Schiebekragen. Während er aufzählte, legte er immer ein Hölzchen beiseite.
    »Erstens: Entweder hat Kleinsiepe sie umgenietet oder nicht. Wenn er es war, zweitens: Entweder sie verhaften ihn, weil sie es beweisen können, oder nicht. Drittens: Wenn sie ihn verhaften, packt er entweder aus oder nimmt alles auf sich. Wenn er alles auf sich nimmt, ist die Sache für die Polizei erledigt. Oder glaubst du im Ernst, sie suchen dann weiter nach der Vergangenheit von Ahrenborn und dem Verschwinden von Brockmann?«
    »Okay, nehmen wir an, sie verhaften ihn, weil die Kugel aus seiner Knarre kam. Warum willst du denn dann nicht dabei sein? Glaubst du immer noch, du findest deinen Bürstenhalter?«
    »Mhm. Paß mal auf. Kleinsiepe kann es nicht gewesen sein.«
    »Wieso nicht? Er – das nehmen wir ja an – hat doch schon mal geschossen, auf Burger.«
    »Ja, klar. Vielleicht hat er auch die Grossek erschossen. Aber nur als Instrument. Er hat kein Motiv.«
    »Das behauptest du! Vielleicht hat er aber eins. Eins, das dich überrascht und der Polizei genügt.«
    »Das könnte sein, würde aber nicht bedeuten, daß es das wahre ist. Sieh mal, ich habe noch viele Hölzchen. Barbara Grossek will dir etwas erzählen, Stoff für einen Krimi; sie meint, irgendwas ist faul in Hamlets Käserei. Ihr habt aber doch ausgiebig über Frau Kleinsiepe gesprochen, oder jedenfalls einigermaßen ausgiebig. Meinst du nicht auch, daß sie mehr gesagt hätte, wenn die faule Sache mit Kleinsiepe zu tun gehabt hätte? Weiter. Burger, wahrscheinlich, hat euch belauscht. Er erzählt es weiter – wem? Burger selbst kann nur wenig direkt mit der Sache zu tun haben. Okay, er könnte vielleicht schießen, aber weder die Leiche schleppen noch ihr den Schädel einschlagen. Dazu fehlt ihm mit seiner Schulterverletzung vermutlich noch die Kraft. Nehmen wir also an, er hat etwas erzählt. Wem? Frau Kleinsiepe? Oder Ahrenborn? Mit Ahrenborn hat er ja am nächsten Morgen konferiert, unter dem Fenster von Susanne Weber. Ahrenborn hat dabei auf das Fenster gedeutet, und Burger war so dezent gekommen, daß man annehmen muß, er wollte nicht gesehen werden – von Zeugen? Hinterher hat er sich offen mit Ahrenborn auf der Wiese gezeigt. Ahrenborn wußte, daß zu diesem Zeitpunkt niemand da war, vor dem man sich verstecken mußte – außer Susanne. Die war aber eingesperrt und konnte aller Voraussicht nach nicht entwischen. Sie war also kein Risiko. Daher sagte er Burger, daß er unbesorgt mit ihm über den Rasen gehen kann, und deutete auf das Fenster. Vielleicht hat er gesagt: ›Ich habe sie eingesperrt, sie läuft uns nicht weg, das erledigen wir später.‹ Und am Abend vorher, ziemlich spät, hatte Ahrenborn – das sagt jedenfalls Susanne Weber – mit Kleinsiepe konferiert. Und mit einem telefoniert, der zuerst seine Stimme verstellt hatte, den sie aber irgendwie zu kennen glaubte. Hat er vielleicht mit Burger telefoniert, der ihm sagt, Barbara Grossek weiß was? Oder mit Kleinsiepe, der ihm sagt, meine Frau sagt, Burger sagt, die Grossek weiß was? Und er sagt daraufhin zu Kleinsiepe, komm nachher vorbei, oder zu Burger, komm morgen früh? Nee, nun reim dir das mal alles zusammen. Ich kann es nicht. Aber ich bin sicher, daß Kleinsiepe, wenn er wirklich geschossen hat, nur ein Instrument war.«
    Ich überlegte, kam aber auch nicht zu einer plausiblen Alternative. »Meinst du nicht«, sagte ich

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