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Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Titel: Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Röschen-Verlag
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sie die Sache mit links meistern würde. Allerdings hatte sie bei der Übernahme der Schule nicht ahnen können, dass Andreas Fischer und Michael Pergande an dieser Schule unterrichteten, und sie dadurch zu dem ganzen Schlamassel auch noch von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wurde. Bilder und Gedanken tauchten aus den Tiefen der Erinnerung auf und bescherten ihr so manche schlaflose Nacht. Sie hatte die Vorfälle, die sich vor vielen Jahren in ihrer Heimat ereignet hatten, längst verdrängt. Bis vor wenigen Wochen war sie sicher gewesen, die Bilder von damals aus ihrem Gedächtnis gelöscht zu haben. Doch dann hatte sich herausgestellt, dass man ein menschliches Gehirn nicht einfach resetten konnte. Die Bilder waren zwar auf der Benutzeroberfläche nicht mehr abrufbar gewesen, doch sie waren noch da, versteckt unter aktuellen Ereignissen waren sie in einer hinteren Synapse abgelegt und hatten lediglich darauf gewartet, wieder aufgerufen zu werden. Sie hatte vor ihrer Bewerbung versäumt, einen Blick auf die Liste des Lehrerkollegiums zu werfen. Das war der einzige Fehler, den sie sich vorzuwerfen hatte. Natürlich hatte ihr solch eine Liste nicht offiziell zur Verfügung gestanden, doch es hätte mit Sicherheit Wege gegeben, an eine solche zu kommen. Aber wer hätte schon voraussehen können, dass ausgerechnet Andreas Fischer und Michael Pergande an dieser Schule unterrichteten. Als sie in der ersten Konferenz, die sie geleitet hatte, die beiden erblickt hatte, wäre sie fast vom Stuhl gefallen. Als hätte jemand einen Schalter in ihrem Kopf umgelegt, waren plötzlich alle Erinnerungen wieder präsent und sie verfolgten sie bis in die tiefsten Träume. Und dann schien Fischer auch noch irgendwas im Schilde zu führen. Das Theaterstück, das er plötzlich ausgekramt hatte, konnte kein Zufall sein. Es war eine gezielte Provokation gegen sie. Schon als sie eine Probe heimlich von der Empore beobachtet hatte, war ein mulmiges Gefühl in ihr aufgestiegen. Doch als dann auch noch die schrecklichen Morde an den Mädchen folgten, war ihr klar, dass die Vergangenheit endgültig zurückgehrt war. Nun steckte sie inmitten dieses Schlamassels und hatte keinen Plan für einen Ausweg. Sie öffnete die Fahrertür und stieg ein.
    Jan Steininger saß alleine im Kommissariat und wartete auf Tobias Hoffmann. Tatsächlich hatte sich der Schüler am Nachmittag gemeldet. Will hatte das Gespräch entgegen genommen und ihn ins Präsidium bestellt, nicht ohne zu erwähnen, dass er sich an Kommissar Steininger zu wenden habe. Kurze Zeit später waren Bohlan und Will aufgebrochen. Steinbrecher hatte angeblich auch ein paar Dinge außer Haus zu erledigen. Steininger überlegte, ob er Felicitas Maurer über die neue Spur vorab informieren sollte, entschied sich aber dagegen. Er steckte in einer Zwickmühle. Zum einen wollte er bei der attraktiven Staatsanwältin weiter punkten und zwar diesmal auf einer anderen Ebene als bei ihren abendlichen Treffen. Zum anderen wollte er seine Kollegen nicht hintergehen. Die Situation war so schon schwierig genug. Zweifelsohne versuchte Felicitas, ihm durch versteckte Anspielungen und Nachfragen Details aus der täglichen Ermittlungsarbeit zu entlocken. Die ganze Affäre war eine gewisse Gratwanderung, die er bislang nach seiner Auffassung mit Bravour gemeistert hatte. Ab und an warf er Maurer ein paar Informationsbrocken vor die Füße, allerdings nur solche, die sie sowieso spätestens am nächsten Morgen bekommen hätte. Dafür wurde er von ihr mit Liebkosungen belohnt. Ein Klopfen an der Tür riss Steininger aus seinen Gedanken.
    „Kommissar Steininger?“ Der Kopf eines jungen Manns schob sich durch den Türspalt.
    „Ja.“ Steininger erhob sich. „Tobias Hoffmann, nehme ich an.“
    „Exakt.“
    „Setzen Sie sich. Frau Will lässt sich nochmals entschuldigen. Sie hatte dringende Termine. Aber sie hat mich über alles informiert.“
    „Kein Problem.“ Hoffmann ließ sich auf einen Stuhl fallen und legte seinen Rucksack auf den Tisch.
    „Meine Kollegin sprach davon, dass Sie gewisse Informationen beschaffen könnten.“
    „Das ist richtig. Lea und ich haben zusammen in der Redaktion der Schülerzeitung gearbeitet. Normalerweise ging es dabei um relativ belanglose Themen. Aber Lea wollte schon immer das etwas größere Rad drehen. In den Wochen seit den Sommerferien tat sie zunehmend geheimnisvoll. Sprach von einer größeren Geschichte, an der sie dran sei. Na ja, ich habe sie mal machen

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