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Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Titel: Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Röschen-Verlag
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lassen und die ganze Sache nicht allzu ernst genommen. Lea hat immer versucht, sich wichtig zu machen.“
    Steininger war bemüht, Hoffmanns Ausführungen in Stichpunkten mitzuschreiben. „Und deshalb haben Sie sich auch bislang nicht bei uns gemeldet, nehme ich mal an.“
    „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Lea tatsächlich einer heißen Story auf der Spur war und dies mit ihrem Tod zusammen hängen könnte.“
    „Aha. Und warum sind Sie jetzt anderer Meinung?“
    „Ihre Kollegin hat mich darum gebeten, einmal in den Redaktionsräumen nachzuschauen, ob Lea nicht irgendwo einen Hinweis versteckt haben könnte. Eigentlich konnte ich mir das nicht vorstellen, aber dann habe ich heute in der Pause doch mal nachgesehen und das hier gefunden.“
    Hoffmann griff nach seinem Rucksack und holte einen Ordner heraus, aus dem er einen Zeitungsartikel zog, den er Steininger zuschob. „Ich hatte diesen Artikel schon längst vergessen.“
    „Schön, dass du endlich den Weg zu mir gefunden hast.“ Pergande strahlte über das ganze Gesicht. Annette von Lichtenhagen verzog ihre Mundwinkel zu einem verkrampften Lächeln und betrat das Haus.
    „Ich hoffe, du hast noch nichts gegessen. Ich habe für uns gekocht.“
    „Nein“, entgegnete von Lichtenhagen. „Schönes Haus.“
    „Freut mich, dass es dir gefällt. Als meine Mutter gestorben war, habe ich die Grundstücke verkauft und den Erlös hier angelegt. Als Aperitif habe ich einen Hugo vorbereitet. Einverstanden?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und rührte Sekt, Holundersirup und Wasser zusammen, gab Eiswürfel und Minze hinzu.
    „Auf einen schönen Abend.“
    Er hob sein Glas und prostete von Lichtenhagen freundlich zu. Sie tat es ihm gleich und fragte sich, was er eigentlich vorhatte. Michael Pergande war in allem, was er tat schon immer ziemlich undurchschaubar gewesen. So unscheinbar er nach außen wirkte, so tief und undurchdringbar war seine Seele. Man konnte nie wissen, was er wirklich in seinem Inneren ausbrütete. Schon als Kind war er verschlossen gewesen, hatte nur wenige Freunde gehabt. Eigentlich hatte er sich nur auf von Lichtenhagen wirklich eingelassen. Damals hatte sie einen besonderen Draht zu ihm gehabt. Doch es waren Jahrzehnte seitdem vergangen und sie war sich bei weitem nicht sicher, ob das auch heute noch funktionierte. Sie vermutete, den Grund zu kennen, warum er jetzt wieder ihre Nähe suchte. Er hatte sich für die vakante Stelle als Konrektor beworben. Vermutlich erhoffte er sich ihre Unterstützung. Aber sie war sich nicht sicher, ob sie das wirklich wollte. Lange hatte sie die Vor- und Nachteile abgewogen. Pergande war unberechenbar, eine Eigenschaft, die sie in der erweiterten Schulleitung nicht gebrauchen konnte. Zudem stellte die gemeinsame Vergangenheit ein unkalkulierbares Risiko dar. Andererseits glaubte sie, ihn in den Griff bekommen zu können. Sie müsste es schaffen, ihn so zu manipulieren, wie sie es früher vermocht hatte. Es wäre keine leichte Aufgabe, aber wenn es klappte, dann wäre es perfekt. Und die Alternative, es mit irgendjemand anderem zu versuchen, wäre auch nicht leichter, zumal Pergande mit Sicherheit permanent stänkern würde. Pergande servierte die Vorspeise. Es war eine Minestrone und zur Verblüffung von Annette von Lichtenhagen schmeckte sie mehr als vorzüglich.
    „Woher hast du das?“ Felicitas Maurers Blick spiegelte Überraschung und Anerkennung zugleich.
    „Spielt das eine Rolle?“, entgegnete er mit gespielter Lässigkeit. In Wahrheit war er aufgewühlt wie selten. Sein Adrenalinpegel war, seit er Hoffmanns Zeitungsartikel gelesen hatte, gewaltig gestiegen. In einer ersten Reaktion hatte er versucht, Bohlan auf dem Handy zu erreichen, doch der Kommissar musste sich in einem Funkloch befinden. Steininger hatte lange mit sich gehadert und dann entschieden, die Staatsanwältin zu informieren. Immerhin war das eine heiße Spur. Wer weiß, wann Bohlan und Will wieder erreichbar waren.
    „Ja, natürlich. Alles spielt eine Rolle.“
    „Gehen wir einmal davon aus, dass es einen Informanten gibt.“
    „Jan, ich habe keine Lust auf Machtspiele. Von wem hast du diesen Artikel? Du wirst ihn ja nicht selbst im Zeitungsarchiv entdeckt haben.“
    „Ein Schüler hat ihn uns gebracht. Lea Schuster muss ihn irgendwo ausgegraben und im Redaktionsbüro der Schülerzeitung versteckt haben.“
    „Ein Schüler? Wie heißt er? Und warum erfahre ich von der ganzen Sache erst jetzt?“ Steininger

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