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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Leute, die nicht wüßten, wohin mit ihrem Geld. Und ihre Zürcher Privatbank habe durchaus Verwendung für solche armen Menschen.
    Ich nickte gelangweilt. Der Obersteward mit dem hübschen Namen Gerald Gier brachte das Zwischengericht: Steinbeißerfilet. Die Bänker bestellten eine Flasche Champagner. Mir sollte es recht sein.
    Um uns herum wurde gelangweilt getafelt.
    Beim dritten Glas Champagner schaute mir der kleine Bebrillte so gut wie möglich in die Augen und sagte: »Ulrichch! Ulrichch Schröder, odr!«
    »Burkharda“, sagte ich irritiert. »Burkharda Meier.«
    Der Dickliche mit der müden Fliege hieß »Jürgi, Jürgi Schmied«.
    Mareike hieß mit Nachnamen Müller, und das fanden wir lustig, weil wir alle vier Allerweltsnamen hatten. Meier, Müller, Schröder und Schmied.
    Und nun saßen wir hier auf einem Fünfsterneschiff nach Australien, tafelten Steinbeißerfilet mit Kräuterhaube, tranken Champagner und hatten nichts weiter zu tun, als die übersättigten Passagiere auf andere Gedanken zu bringen.
    Wir plauderten sehr nett und angeregt, und der Kleine mit der runden Brille wurde immer begeisterter, und nach weiteren vier Gläsern Champagner hatte ich ihn mir schöngetrunken. Mareike unterhielt sich mit dem Dicklichen über Steuern und Immobilien in der Schweiz, und der kleine begeisterte Ulrich legte seine Hand auf meine Hand und sagte immer wieder, völlig aus dem Häuschen: »Ja Wahnsinn, was für eine Frau du bist, Burkharda, das ist der Wahnsinn, du, so ein Wahnsinn!«
    Ich vermutete, daß er zu Hause an seinem Zürichsee ein ziemlich bläßliches Frauchen hatte, weil er imstande war, sich so über eine arbeitslose Kammersängerin aus Geilenkirchen zu begeistern.
    Gerade als wir beim Dessert Butterscotch-Zitronen-Eiskrem in Limonenschaum an Lychees angekommen waren, betrat überraschenderweise der Kreuzfahrtdirektor Fred Hahn das Etablissement. Er sah umwerfend gut aus mit seinen vier Streifen auf der blütenweißen Uniform. Jedenfalls nach soviel Gläsern Champagner.
    »Hier stecken Sie also!« schnarrte er bassig. »Im ›Fürst-Rainier-Saal‹ ist Welcome!«
    »Oh, danke, wir schauen nachher mal vorbei«, lallte ich freundlich. Der Schweizer hatte immer noch nicht seine Hand von meiner genommen.
    »Sie haben einen Auftritt!« bellte der Kreuzfahrtdirektor böse.
    »W... wer, ich?« Ich entriß dem Schweizer meine zitternde Hand.
    »Sie sind im dritten Teil dran«, schnauzte der Kreuzfahrtdirektor. »Die Dispo liegt in Ihrer Kabine!«
    »Aber da war ich seit vier Stunden nicht mehr!« Ich fühlte meine Stimme wackeln.
    »Das ist Ihr Problem. Wenn Sie es vorziehen, in einem Restaurant rumzusitzen, das unseren Gästen vorbehalten ist ...« Er blickte finster auf Mareike und die Bänker
    »Das wußte ich nicht ...«
    »Sie sollten die Dienstvorschriften lesen!«
    »Frau Meier ist mein persönlicher Gast«, sagte Mareike liebenswürdig. »Mein Mann war verhindert, und ich habe sie gebeten, mir Gesellschaft zu leisten!«
    »Sie hat in acht Minuten ihren Auftritt«, sagte der Kreuzfahrtdirektor im Weggehen.
    »Aber was singe ich?!« rief ich entgeistert hinter ihm her. Alle Farbe war aus meinem Gesicht gewichen. Der Schweizer war auch blaß geworden. Selbst der Phlegmatische zeigte Regung.
    »Die Carmen steht auf dem Programm«, ließ mich der Kreuzfahrtdirektor noch wissen. »Das hängt ebenfalls seit Stunden unten im Schaukasten.«
    »Und wer begleitet mich??«
    »Die Bänd!« Damit fiel die gläserne Tür hinter dem Erhabenen zu.
    »Die Bänd«, hauchte ich blutleer. »Carmen! Mit BÄND! Hoffentlich spielen die d-Moll! Die kommen aus Bulgarien, vielleicht spielt man da nicht d-Moll!«
    »Das ist eine ungeheure Schweinerei!« entrüstete sich der kleine Schweizer mit der runden Brille. »Das hätte er dir wirklichch eher sagen können, odr!!«
    »Kcheine gute Kchinderstube«, sagte auch der andere.
    »Der Fred ist ein Arschloch.« Mareike stand auf und winkte dem Steward. »Geht auf mich, Gerald!« Sie knallte ihre Crewmitgliedskarte auf den Tisch und eilte von hinnen.
    Wir huschten wie die Hühner aus dem Restaurant. Die anderen tafelnden Gäste blickten kopfschüttelnd hinter uns her.
    »Ich bin überhaupt nicht eingesungen«, jammerte ich auf dem langen Gang, während ich auf meinen hohen Absätzen hinter Mareike hertrippelte.
    Die Schweizer richteten ihre Krawatten und trotteten verwirrt hinter uns her. Sie hätten ja eigentlich sitzen bleiben können, aber sie schienen sich mit mir solidarisch

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