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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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war.«
    »Kann das Zufall sein?«
    »Das sind zu viele Zufälle«, meinte Frauke skeptisch.
»Ich wäre jedenfalls gern dabei, wenn Sie das nächste Mal die Pizzeria Italia
aufsuchen. Dann können wir nur hoffen, dass wir diesem Simone noch einmal
begegnen.«
    Frauke bedauerte insgeheim, dass sie von Wedells
Vorschlag am Abend zuvor nicht gefolgt war.
    »Da wäre noch etwas.« Der junge Kommissar flüsterte
fast. »Ich habe noch nicht herausgefunden, ob Tuchtenhagen gestern am
Arbeitsplatz angerufen wurde.«
    »Dann aber hurtig«, sagte Frauke und ging langsam den
Flur hinab zu Madsacks Büro, in dem sie immer noch ihren vorläufigen
Arbeitsplatz hatte.
    »Hallo«, sagte der rundliche Polizist, ohne
aufzusehen, und konzentrierte sich weiter auf seinen Bildschirm.
    Mit Verlierern spielt man nicht mehr, dachte Frauke
bitter, da sie den Eindruck hatte, dass der sich bisher so freundlich gebende
Madsack sehr reserviert zeigte. Sie setzte sich ihm gegenüber und war ratlos.
Wie sollte sie die Fahndung nach dem Ehepaar Tuchtenhagen effizient steuern und
leiten?
    Sie wurde durch Madsacks Räuspern unterbrochen. Der
zeigte mit seinem Wurstfinger auf den Bildschirm.
    »Die Kriminaltechniker haben die Lieferung, die der
Paketbote gestern gebracht hat, einwandfrei identifiziert.«
    »Und?«
    »Marmor.«
    »Tatsächlich?«, fragte Frauke.
    »Sie haben richtig gehört. Verschiedene Sorten Marmor.
Das waren Gesteinsproben.«
    »Was wollte Manfredi damit?«
    »Tja. Fragen können wir ihn leider nicht mehr.«
Madsack klang schon wieder zugänglicher. Er schenkte Frauke einen langen Blick.
»War ein wenig unglücklich – vorhin«, sagte er.
    »Wer kümmert sich jetzt darum?«
    Frauke bewunderte an Madsack, dass er seine
Gemütsregungen mit seiner Miene ausdrücken konnte. Er sah jetzt einen Hauch
traurig aus. »Da muss jemand Kontakt mit dem Absender der Lieferung aufnehmen.«
    »Hat Richter schon den Auftrag erteilt?«
    Madsack stöhnte leise. »Ich frage ihn.« Dann erhob er
sich. »Soll ich Ihnen eine Frikadelle aus der Kantine mitbringen?«, fragte er,
bevor er den Raum verließ.
    Sie drehte den Bildschirm zu sich herum und zog die
Tastatur heran. Aber Madsack hatte sich ausgeloggt. Ihr waren noch keine eigene
Benutzeridentifikation, geschweige denn ein Passwort zugeteilt worden, sodass
sie nicht in das System hineinkam. Der Zorn keimte in ihr. Das war keine
Arbeitsgrundlage. Und unter anderen Umständen als die, die ihrer Versetzung
nach Hannover zugrunde lagen, wäre sie jetzt zu Ehlers gegangen und hätte ihm
in harschen Worten ihre Vorstellung vom Umgang mit neuen Mitarbeitern
vorgetragen.
    »Hallo«, hörte sie hinter sich die Stimme Uschi
Westerwelles. »Herr Ehlers hat mich gebeten, nach dem Verbleib der
angeforderten Akten zu suchen. Ich habe mit dem Archiv gesprochen. Die sind
nicht hier.«
    »Was heißt das?«
    »Die Unterlagen sind noch bei der Staatsanwaltschaft
in Oldenburg.«
    »Um das festzustellen, benötigt man einen ganzen Tag?«
    »Dazu kann ich nichts sagen. Die Kollegin aus dem
Archiv meint, das hätte sie schon gestern mitgeteilt.«
    Richter!, dachte Frauke. Der Hauptkommissar musste in
großer Sorge um seine Autorität sein, dass er mit allen Mitteln versuchte, ihr
das Arbeiten zu erschweren und sie in ein schlechtes Licht zu rücken. Für einen
Moment durchzuckte sie der Gedanke, ob Richter den Grund ihrer Versetzung
kannte. Natürlich war Ehlers eingeweiht. Aber hatte der Kriminaloberrat seinen
Teamleiter auch in Kenntnis gesetzt?
    »Danke«, sagte sie stattdessen. »Wie können wir die
Unterlagen in Oldenburg anfordern?«
    »Ich bemühe mich«, antwortete Uschi Westerwelle ausweichend
und wollte gehen, als sie mit Jakob Putensenf zusammenstieß.
    »Kannst du nicht aufpassen?«, knurrte er die
Sekretärin an.
    »Habe ich hinten Augen?«
    »Du hast hinten und vorne nichts«, erwiderte Putensenf
und rief dann Frauke zu: »Los. Vorwärts. Wir haben eine Spur von Tuchtenhagen.«
    Seitdem Putensenf sich hinters Steuer gezwängt hatte,
schwieg er. Frauke beobachtete ihn von der Seite. Der Kriminalhauptmeister
machte einen nahezu verbissenen Eindruck.
    »Es wäre hilfreich, wenn Sie mir vorab ein paar Informationen
vermitteln könnten«, sagte Frauke schließlich.
    »Mhhh«, grunzte Putensenf. Er wechselte die Fahrspur
und begann zu berichten. »Ein kleines Hotel am Meersmannufer hat heute Morgen
die zuständige Polizeidienststelle informiert, dass ein Gast das Haus verlassen
hat, ohne zu bezahlen. Die Streife

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