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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Zustimmung.
    »Nathan Madsack ist ganz okay. Er ist hilfsbereit und
weiß eine Menge. Ich glaube, da steckt ein kluger Kopf hinter dem Doppelkinn.«
    Von Wedell wurde sich seiner Ausdrucksweise bewusst,
als Frauke ihm einen durchdringenden Blick zuwarf.
    »So war das nicht gemeint. Aber es ist schon
ungewöhnlich, dass jemand mit solchem Übergewicht bei der Polizei tätig ist.«
    »Wenn Sie schon die Kollegen Revue passieren lassen –
wie denken Sie über Bernd Richter?«
    »Der ist der Chef. Von allen akzeptiert.« Er zögerte
einen Moment. »Auch wenn Sie ihm das Leben offenbar schwer machen. Ich habe ihn
als eher schweigsamen Menschen kennengelernt und glaube, dass er ein tüchtiger
Mann ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ihm nicht behagt, wenn jemand
neu ins Team kommt und an seiner Kompetenz zweifelt.«
    »Haben Sie den Eindruck, dass es mir daran gelegen
ist, seine Autorität zu untergraben?«
    Von Wedell machte einen unsicheren Eindruck. »Nicht
direkt. Aber mit Ihrem Know-how haben Sie ihn schon ein wenig vorgeführt. In
dem einen Monat, in dem ich dabei bin, hat ihm nie jemand widersprochen. Ich
glaube, das stört ihn mächtig.«
    »Auf die Idee, dass es mir um die Verfolgung einer
Straftat geht, ist wohl noch keiner gekommen?«
    »Bei allem Idealismus gibt es aber auch
Eifersüchteleien und Hahnenkämpfe. Richter ist nun einmal der Platzhirsch. Oder
hält sich dafür. Aber deshalb bin ich Ihnen gefolgt und wollte mit Ihnen
sprechen. Ich war fasziniert von der Art, wie Sie sich der Dinge angenommen
haben, und bin der Überzeugung, dass man viel von Ihnen lernen kann.« Von
Wedell wirkte für einen kurzen Moment wie ein eingeschüchterter Pennäler. »Das
wollte ich Ihnen sagen. Und wenn Sie mich ein wenig an Ihren Erfahrungen
partizipieren lassen, dann würde ich mich freuen.«
    »Es hilft uns allen weiter, wenn erfahrene Kollegen
den Nachwuchs mit auf die Jagd nehmen. Nur so lernt das Jungtier.«
    Der junge Kommissar atmete tief durch. »Und heute
Abend wollen Sie sich mit Hannover vertraut machen?«
    »Dazu bleibt mir noch genügend Zeit.«
    Von Wedell druckste ein wenig herum. »Meine Freundin
und ich wollen nachher in eine kleine Pizzeria in unserer Nachbarschaft. Bei
Giosino und Judith gibt es die beste Pizza nördlich der Alpen. Wenn Sie möchten
… Wir würden uns freuen.«
    »Möchten Sie nicht lieber mit Ihrer Freundin allein
sein?«
    Von Wedell schüttelte den Kopf. »Wir haben seit einem
Vierteljahr eine gemeinsame Wohnung. Da tut es manchmal ganz gut, neue Leute
kennenzulernen. Das soll aber nicht heißen, dass wir uns nicht mehr verstehen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Gesa und ich später einmal Kinder haben
werden. Also! Wir würden uns freuen. Pizzeria Italia. Das ist in der
Gretchenstraße im Herzen der Oststadt.«
    »Vielen Dank für die Einladung. Aber heute würde ich
mich gern um meine Sachen kümmern. Vielleicht ein anderes Mal.«
    »Darf’s noch was sein?«, fragte die Bedienung im
Vorbeilaufen.
    »Danke, nein«, sagte Frauke. »Ich möchte gern zahlen.
Zusammen.«

ZWEI
    »Guten Morgen. Ich hoffe, Sie haben die erste Nacht in
Hannover gut verbracht«, begrüßte sie Nathan Madsack. Der Oberkommissar saß
bereits am Schreibtisch, als Frauke das Büro betrat. Heute trug er ein graues
Tweedsakko, ein weißes Hemd und eine unifarbene Krawatte.
    »Danke, es geht«, antwortete Frauke zurückhaltend. Sie
vermied es, von ihrem Gespräch mit Lars von Wedell zu berichten. Sie hatte auch
eine Pizzeria aufgesucht, allerdings nicht die vom jungen Kommissar so
angepriesene. Die überbackenen Penne waren sättigend gewesen, mehr auch nicht,
und der Rotwein stammte aus dem großen Fass unbestimmter Herkunft. In dem
kleinen Hotel war es bis Mitternacht lebhaft zugegangen. Die Gäste, so hatte
sie beim Frühstück festgestellt, fielen überwiegend in jene Kategorie Menschen,
die man unter dem Begriff »Vertreter« zusammenfassen konnte. Zumindest schienen
einige der Mitbewohner an irgendwelchen Aktivitäten teilgenommen zu haben, bei
denen der Alkohol nicht rationiert war.
    »Wenigstens regnet es heute nicht«, sagte Madsack und
sah automatisch aus dem Fenster. Kleine Schäfchenwolken zogen wie zerrupfte
Wattetupfer am sonst makellos blauen Himmel entlang.
    Madsack öffnete den Mund, schluckte dann aber den
nächsten Satz unausgesprochen herunter.
    Frauke war nicht an Konversation gelegen, obwohl sie
anerkannte, dass ihr Gegenüber es gut meinte und in dieser ihr noch fremden
Umgebung zu

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