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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Madsack: »Sie meinen sicher die Unterlagen, die wir bei
Manfredi konfisziert haben?«
    »Richtig. Richter sagte, dass die beim Übersetzer
wären. Wissen Sie, bei welchem?«
    »Wir haben eine Stelle im Hause, die sich damit
beschäftigt«, antwortete Madsack ausweichend.
    »Und warum hat man die nicht angefordert, als es um
das Telefonat mit Italien ging?«
    »Das kann ich Ihnen nicht beantworten.«
    »Wir kommen an keiner Stelle voran. Warum hat sich
Manfredi Marmormuster schicken lassen? Wollte er wirklich in das Geschäft
einsteigen? Früher hat er doch mit Lebensmitteln gehandelt.«
    »Das sind nicht die einzigen Absonderlichkeiten«,
stimmte Madsack zu.
    »Sie waren vorhin nicht erstaunt, als der Name
Schröder-Bau fiel.«
    »Das Unternehmen ist im Großraum Hannover bekannt. Die
sind an jeder Straßenecke aktiv und machen auch viel für die Stadt.«
    »Gibt es Querverbindungen zu Schröder-Fleisch?«
    »Das weiß ich nicht. So ungewöhnlich ist der Name
Schröder ja nicht.«
    »Nicht in Hannover«, sagte Frauke. Dann stand sie auf.
»Ich fahre jetzt zum Arbeitsplatz Tuchtenhagens. Warum ist der Mann vom
Veterinäramt in die Privatwirtschaft gewechselt? Kommen Sie mit?«
    »Ich bin hier mit Recherchen beschäftigt«, bedauerte
Madsack. »Fragen Sie doch Lars von Wedell.«
    Der junge Kommissar war sofort bereit, Frauke zu
begleiten.
    Sie fuhren noch einmal zum Wohnhaus der Eheleute. Ein
wenig abseits des Hauses war das Überwachungsfahrzeug zu erkennen, in dem zwei
Männer saßen und gelangweilt aus dem Fenster sahen. Als sie auf den Opel Vectra
zugingen, ließ der Beifahrer die Seitenscheibe herab und sah Frauke und von
Wedell auffordernd an.
    »Hallo«, grüßte Frauke. »Wir sind von der
organisierten Kriminalität. Gab es schon etwas?«
    Die beiden Männer im Wagen wechselten einen raschen
Blick. »Soso«, sagte der Beifahrer. Erst als sich von Wedell auswies,
berichtete der Beamte von der Observation. »Ihr habt uns das hier eingebrockt.
Dafür müsst ihr aber einen ausgeben.« Er grinste von Wedell an. »So gut wie ihr
möchten wir das auch haben. Hier ein bisschen herumlaufen, dort ein paar Fragen
stellen und andere bei der Überwachung schmoren lassen.«
    »Sie können sich bei Hauptkommissar Richter
beschweren«, mischte sich Frauke ein.
    »Jedem das Seine«, erwiderte der Aschblonde mit dem
schütteren Haar und legte seinen Unterarm auf die herabgelassene Scheibe. »Hier
gab es nichts. Alles tot. Nicht einmal eine blonde Nachbarin im kurzen Rock ist
vorbeigelaufen.«
    »Muss es eine echte Blonde sein?«, fragte
Frauke.
    Der Beamte im Auto lachte. »Eigentlich ist die
Haarfarbe egal. Hauptsache, die Waden sind klasse und der Hintern wackelt.«
    »Dann wünschen wir Ihnen noch viel Spaß beim
voyeuristischen Treiben. Und achten Sie immer schön auf das Zielobjekt.«
    »Sehen wir aus, als wären wir erst einen Monat
dabei?«, maulte der Mann und erwiderte das von Frauke hingeworfene »Tschüss«.
    Als sie zu ihrem eigenen Wagen zurückgingen, sagte von
Wedell ein wenig kleinlaut: »Der kennt mich zwar nicht, aber jeder fängt einmal
an. Und dass ich erst einen Monat dabei bin, habe ich nicht zu
vertreten.«
    »Das war ein leerer Spruch«, tröstete ihn Frauke. »Und
im nächsten Jahr sind Sie auch schon zwölf Monate dabei. Irgendwann werden Sie
feststellen, dass Sie schon viel zu lange irgendwelchen krummen Gesellen
hinterherlaufen.« Sie merkte selbst, dass der letzte Satz fast wie ein Seufzer
klang.
    Eine Weile später standen sie vor dem Werktor von
Schröder-Fleisch. Der Pförtner ließ sich trotz des Polizeiausweises nicht
erweichen und verwehrte ihnen die Zufahrt zum Gelände. Er wies ihnen den Weg zu
einem abseits gelegenen Besucherparkplatz. Von Wedell war noch beim
Rückwärtsfahren, als der ältere Mann zum Telefonhörer griff und mit
gestenreichen Worten den Besuch der Polizei ankündigte. Das zumindest vermutete
Frauke. Als sie ein paar Minuten später erneut beim ihm vorstellig wurden, ließ
er sich noch einmal von Wedells Dienstausweis zeigen und erklärte ihnen den Weg
zum Verwaltungsgebäude. Das Haus schien Ende der sechziger Jahre gebaut worden
zu sein und wirkte mit den rötlichen Klinkern und den dicht
beieinanderstehenden Fenstern eher unauffällig.
    Sie hatten den halben Weg zurückgelegt, als sich die
Tür des gläsernen Windfangs öffnete und eine zur Rundlichkeit neigende Frau mit
kurzem Raspelschnitt sie erwartete. Sie trug einen dunkelbraunen Pullover und
spielte mit der Kette

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