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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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und bog in
einen kleinen Trampelpfad ab, der leicht bergan führte. Nach zweihundert Metern
hielt er an und kratzte sich den Haaransatz an der Stirn.
    »Ich bin mir nicht sicher. Es ging alles so schnell.«
Er zeigte mit beiden Händen in Richtung einer kleinen Tannenschonung. »Da
drüben.« Sie brachen durch das dichte Unterholz, bis Bassetti stehen blieb.
»Hier, hinter diesem Gestrüpp.«
    Der Hauptkommissar des Bereitschaftszuges ging voraus
und sah sich die Stelle an.
    »Das sieht nicht aus, als wäre dort vor Kurzem
gegraben worden«, sagte er von Weitem.
    Frauke sah Bassetti an.
    »Das sieht hier alles gleich aus. Aber hier war es.
Ehrlich.«
    »Lassen Sie Ihre Männer den Umkreis absuchen«, bat
Frauke den Führer des Bereitschaftszuges.
    Der erteilte ein paar Anweisungen, und nach wenigen
Minuten rief ein junger Polizist von einer nahen Stelle: »Ich glaube, hier könnte
es sein.«
    Der gesamte Tross wechselte den Standort, und Bassetti
nickte stumm, als Frauke ihn ansah.
    Der Hauptkommissar sagte: »Dann man los«, und zwei
Polizisten stießen ihre Spatenblätter ins lockere Erdreich.
    Stumm beobachteten die Anwesenden, wie sich Schippe um
Schippe Erde neben der Fundstelle anhäufelte. Die beiden Beamten kratzten mehr
die Erde ab, als dass sie tief gruben. Sie waren erst zwei Handbreit tief
eingedrungen, als einer stoppte, sich niederbeugte und rief: »Hier ist was!«
    Er wischte mit der Hand eine dünne Erdschicht beiseite
und hielt erschrocken inne, als ein Stofffetzen sichtbar wurde.
    »Stopp«, sagte sein Vorgesetzter.
    Sichtlich erleichtert zog sich der junge Polizist
zurück.
    »Den Rest überlassen wir der Spurensicherung«,
entschied Frauke und wandte sich ab. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Madsack
bereits zum Telefon gegriffen hatte.
    Da eindeutig feststand, dass Fundort und Tatort nicht
identisch waren, gab es hier nichts, was für eine erfahrene Mordermittlerin
hätte von Interesse sein können. Und Bassetti hatte den Mord gestanden. Sollte
er nicht allein hier gewesen sein, so wären alle weiteren Spuren eines
Komplizen ohnehin zertrampelt.
    Frauke ging auf Bassetti zu, der mit grauem Gesicht
dem Ganzen gefolgt war.
    »Ist das ein tolles Gefühl, wenn die sterblichen
Überreste des Menschen ausgegraben werden, den man ermordet hat?«
    Der Italiener sah sie aus tief liegenden Augen an.
Dann schüttelte er sich, als hätte er Fieber.
    »Was sagen Sie dazu?«, forderte ihn Frauke zum
Sprechen auf.
    Aber Bassetti schwieg eisern.
    »Wollen Sie uns immer noch das Märchen von der
Eifersucht, der verschmähten Liebe auftischen? Mensch. Sagen Sie endlich die
Wahrheit. Wer hat Sie beauftragt, Manfredi zu ermorden? Und Manuela
Tuchtenhagen musste sterben, weil sie zufällig Zeugin des ersten Mordes wurde.«
    »Sie haben ja keine Ahnung!«, schrie Bassetti sie in
einem plötzlichen Wutanfall an. Nur die fest zupackenden Beamten an seiner
Seite hinderten ihn daran, auf Frauke loszustürmen. »Ich habe alles gesagt. So
war es. Und nicht anders.«
    »Wir werden Ihnen und Ihren Hintermännern schon auf
die Schliche kommen«, sagte Frauke.
    »Blöde Kuh. Wie oft soll ich es noch sagen: Es gibt
keine Hintermänner. Das sind alles Hirngespinste.«
    Frauke nickte den beiden Kripobeamten zu, die Bassetti
hergebracht hatten. »Zurück nach Hannover«, sagte sie und wunderte sich nicht,
dass ihre eigene Stimme müde klang.
    Frauke saß auf dem Besucherstuhl, Madsack hatte hinter
seinem Schreibtisch Platz genommen. Putensenf hatte sich ohne ein Wort in den
Feierabend verabschiedet.
    »Das haben Sie gut gemacht«, sagte der korpulente
Hauptkommissar leise.
    Frauke schüttelte den Kopf. »Wir sind noch lange nicht
am Ziel. Bassetti dürfte als überführt gelten. Wir haben nicht nur sein
Geständnis, das ich immer noch für falsch halte. Zumindest die Tatmotive
betreffend. Falls er sich es anders überlegen sollte, gibt es drückende Beweise
gegen ihn. Er kannte den Fundort der Leiche. Und seine DNA -Spuren haben wir auf dem Fleischhammer gefunden. Er hat
folglich die Tatwaffe in Händen gehalten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit als
Letzter.«
    »Das ist doch ein guter Ansatz«, sagte Madsack.
    »Nein.« Fraukes Antwort fiel schroffer aus als
gewollt. »Wir werden doch an der Nase herumgeführt. Bassetti mag der Täter
sein. Aber alles, was dahintersteckt, blüht noch im Verborgenen. Und das ist so
gewaltig, mein lieber Madsack, dass Bassetti sich freiwillig ans Messer
liefert. Und dann bliebe noch die größte

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