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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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beleidigt
zurück.
    Nach einer Weile wandte sich Frauke erneut an Madsack.
    »Wir haben uns gefragt, wie Tuchtenhagen von seiner
Frau informiert worden ist, als wir noch davon ausgingen, dass er ihr bei der
vermeintlichen Flucht behilflich war. Dabei wurde auch Tuchtenhagens Handy
überwacht.«
    »Richtig.«
    »Weshalb hat man bei dieser Gelegenheit nicht
festgestellt, dass er von Bassetti angerufen wurde? Wären diese Gespräche
zurückverfolgt worden, hätten wir die Verbindung zu Bassetti früher
aufgedeckt.«
    Madsack schwieg eine Weile betreten. »Ich fürchte, da
ist eine Panne geschehen. Die Telefonüberwachung konzentrierte sich auf die
Ehefrau. Anderen Anrufern hat man keine Beachtung geschenkt.«
    »So etwas darf nicht passieren«, schimpfte
Frauke.
    »Wir sind eben alle nur Menschen«, sagte Madsack
kleinlaut.
    Putensenf grunzte etwas Unverständliches. Dann
räusperte er sich.
    »Das können wir so nicht stehen lassen«, sagte er
leise. »Wir wissen beispielsweise, dass Tuchtenhagen am Montagmorgen, als
Manfredi ermordet wurde, tatsächlich während des Regens im Stau gesteckt und
dort Zeit verloren hat. Es gab zur fraglichen Zeit einen Unfall auf der
Bernadotte-Allee kurz vor der Kreuzung Fritz-Behrens-Allee. Das liegt auf
Tuchtenhagens Arbeitsweg. Das haben wir recherchiert.«
    »Und warum erfahre ich das erst jetzt?«
    »Die Ermittlungsergebnisse werden bei Bernd Richter
konsolidiert«, sagte Putensenf kleinlaut.
    »Das nennen Sie Teamarbeit?«
    »Ich bin nicht der Ermittlungsgruppenleiter«, murmelte
Putensenf, ohne Frauke dabei anzusehen. Er bremste ab und hielt an der Ampel,
um links in den Ort abzubiegen. An dieser Ecke lag das Restaurant, in dem
Frauke am Vorabend Thomas Tuchtenhagen ausfindig gemacht hatte. Beim
Vorbeifahren registrierte sie, dass der Leihwagen des Mannes verschwunden war.
    Bei Tageslicht sah Othfresen ein wenig freundlicher
aus. Die alten, zum Teil restaurierten Fachwerkhäuschen strahlten sogar einen
gewissen Charme aus.
    Am Ortsende wies Frauke Putensenf an, abzubiegen. Sie
fuhren über einen Feldweg, der zunächst parallel zur Hauptstraße lief, dann
links abbog, am Rande der Neubausiedlung entlangging und auf einen anderen
Wirtschaftsweg stieß, der Richtung Wald führte.
    »Und wo soll das sein?« Putensenf wirkte immer noch
unzufrieden.
    »Das sollten Sie wissen. Aufgabe der Polizei ist das
stete Suchen.«
    »Blöde Phrase«, grummelte Putensenf und sah
gleichzeitig mit den beiden anderen die Polizeifahrzeuge, die weiter oben am
Waldrand standen.
    Neugierige Blicke von gut zwanzig uniformierten
Polizeibeamten und ein paar Zivilisten empfingen sie. Der rötliche Haarschopf
des Goslarer Kripobeamten Eder leuchtete deutlich sichtbar aus der kleinen
Ansammlung hervor.
    »Hallo, Sie beschäftigen uns aber ganz gut in der
letzten Zeit«, sagte Eder und reichte zunächst Frauke, dann den beiden anderen
die Hand. »Wir haben schon einmal gesucht, aber nichts gefunden. Wann soll der
Verdächtige eintreffen?«
    »Der ist unterwegs«, erwiderte Frauke und setzte Eder
in dem Maße ins Bild, wie es ihr für diese Aktion notwendig erschien.
    »Meistens ist unsere Arbeit weniger spektakulär«,
sagte Eder. »Da ist so was eine kleine Abwechslung. Ob das aber immer so
willkommen ist, wenn es dabei um Menschenleben geht, wage ich zu bezweifeln.
Gottlob haben wir hier selten vergrabene Leichen.«
    »Der Mensch an sich ist böse«, antwortete Frauke mit
einer Phrase.
    »Besonders, wenn er weiblich ist«, murmelte Putensenf,
allerdings nicht leise genug.
    »Sie können die Zeit nutzen, um in Hannover
anzufragen, ob es schon eine Auswertung der DNA -Proben
gibt.«
    »Welche?«
    »Auf dem Fleischhammer. Finden sich dort Spuren von
Bassetti?«
    »Das sind Labormäuse und keine Hexer«, erwiderte
Putensenf.
    »Machen Sie«, sagte Frauke barsch und folgte Eder zum
Einsatzleiter des Zuges der Bereitschaftspolizei, um Putensenf keine
Möglichkeit der Widerrede zu geben.
    Es dauerte noch eine weitere Stunde, bis Bassetti in
einem zivilen Fahrzeug, begleitet von zwei Frauke nicht bekannten Kripobeamten,
eintraf.
    Der Italiener sah bleich aus. Er sah sich nervös um
und hielt demonstrativ seine gefesselten Hände hoch, aber niemand reagierte
darauf.
    »Gehen Sie voran«, forderte Frauke ihn auf. Sie folgte
Bassetti, der von zwei Streifenbeamten eskortiert wurde. Zunächst gingen sie
noch ein Stück am Waldrand entlang, bis der Mann unschlüssig stehen blieb.
    »Ich glaube, hier war es«, sagte er leise

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