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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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sie so leicht verschmiert. »Wie gehen wir’s an? Irgendwelche Ideen?«
    »Das Ding soll von allein stehen, nicht wahr?« Tom nimmt ihr die Zeitungen aus der Hand. Offenbar verliert er die Geduld mit ihrem kindischen Getue. »Basteln wir vier Pfosten …« Er rollt ein paar Seiten zusammen. »Und dann legen wir ein paar Blätter als Dach drauf.«
    »Bingo!«, juble ich.
    »Hm«, murmelt Reverend Mark. »Nichts für ungut. Aber ich habe in Japan als Missionar gearbeitet, und ich glaube, wenn wir die Zeitungen falten, etwa so …« Er nimmt Tom die Zeitungen weg und demonstriert eine komplizierte Technik, indem er einzelne Seiten zerreißt und faltet. Sichtlich beeindruckt, beobachten Muffy und Dr. Kilgore seine flinken Finger.

    »Ach, du meine Güte, Mark!«, ruft Muffy. »So darf ich Sie doch nennen?«
    »Natürlich.«
    »Wie gut Sie das können!«
    »In vielen Kulturen betrachtet man das Papierfalten als Kunst«, erläutert er im Konversationston. »Aber genau genommen hängt es eher mit der Mathematik zusammen. Zum Beispiel kann man gewisse Konstruktionsprobleme in der Geometrie nicht mit einem Zirkel oder einem Lineal lösen, aber mit gefaltetem Papier. Fantastisch, nicht wahr?«
    »Ja, die Japaner sind großartig.« Muffy starrt ihn bewundernd an. »Oh, ich liebe Sushi!«
    Tom verdreht die Augen.
    »Gut.« Dr. Flynn wandert um die Gruppe herum. »Sehr gut. Wie ich sehe, arbeiten Sie ausgezeichnet zusammen. Darauf haben Gillian und ich gehofft. Der Verwaltungsstab überwindet Ressentiments, wehrt sich gegen die Tragödie …«
    »Wo ist mein Notizheft?«, murmelt Tom.
    »… und weil ich merke, wie leicht es Ihnen fällt, möchte ich ein zusätzliches Spannungsmoment einbauen. Verbinden Sie Ihre Augen!« Eifrig zieht er mehrere billige Seidentücher aus einer Schachtel, die Dr. Kilgore mitgebracht hat, und verteilt sie.
    »Wenn wir nichts sehen, werden unsere Häuser beschissen aussehen«, jammert Simon, »und wir kriegen schlechte Noten.«
    »Unsinn«, widerspricht Dr. Flynn. »Ein Teammitglied, das Sie auswählen, muss seine Augen nicht verbinden und kann die Arbeit überwachen.«
    »Ich wähle Mark«, verkündet Muffy hastig.

    »Oh …« Verlegen blickt der Reverend von seiner kompliziert gefältelten und geflochtenen Wand auf. »Moment mal, ich …«
    »Damit bin ich einverstanden«, sagt Dr. Kilgore sanft und wendet sich zu Tom und mir. »Sie beide auch?«
    »Eh …« Ich räuspere mich. Wenn Mark unser Anführer ist, werden wir den ganzen Tag hier herumhängen, und ich habe keine Ahnung, wie er uns die Origami-Technik beibringen will. Noch dazu, wenn unsere Augen verbunden sind. Aber was soll’s? »Okay.«
    »Also, ich weiß nicht recht …« In Toms Blick erscheint ein träumerischer Glanz, den ich nicht kenne. »Heute ist Heather total traumatisiert. Ich meine, sie ging in dieses Büro und fand ihren geliebten Boss, tödlich verwundet – nicht nur ihren Boss, sondern auch ihren Mentor. Das hast du mir doch erzählt, Heather? Owen war dein Mentor?«
    »W-was?«, stottere ich.
    »Sei nicht so bescheiden. Hier sind wir alle gute Freunde. Wir wissen, wie schlimm es für dich war, Owens Leiche zu sehen. Gib es zu, Heather! In diesem Raum herrscht bedingungsloses Vertrauen. Wenn ich mir das bildlich vorstelle – mein einstiger Schreibtisch, mit Dr. Veatchs Blut bespritzt …«
    »O Tom, um Himmels willen!«, seufzt Gillian angewidert.
    »Damit will ich nur sagen, Heather sollte unser Team anführen«, erklärt er salbungsvoll. »Nach allem, was sie erlitten hat, wäre es grausam, ihr die Augen zu verbinden. Vorhin gestand sie mir, wann immer sie die Augen schließt, würde sie Owens Gehirnmasse auf seinem Dilbert-Kalender sehen …«

    »Auf seinem Garfield-Kalender«, korrigiere ich ihn.
    »Würden Sie beide bitte …«, beginnt Gillian, und der Reverend fällt ihr ins Wort.
    »Selbstverständlich bin ich derselben Meinung wie – Tom, nicht wahr?« Die Lider gesenkt, schüttelt er den Kopf. »Nach allem, was Heather erdulden musste, soll sie unser Team anführen.«
    »Das finde ich auch«, sagt Muffy und schaut Gillian an, die Augen voller Tränen. »Ja, es wäre richtig.«
    Dr. Kilgore erweckt den Eindruck, sie würde an einer krankhaften Schlagadererweiterung laborieren. »Also gut«, stößt sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und verteilt die Tücher, die Dr. Flynn ihr überreicht hat. »Alle außer Heather verbinden sich die Augen.«
    »Sie auch, Dr. Kilgore?«, fragt Tom

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