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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Ja, Simon?«

    Simon Hague, der Leiter der Wasser Hall, des erbittertsten Rivalen von der Fischer Hall, weil er in seinem Keller einen eigenen Swimmingpool hat – zudem trägt sein Studentenwohnheim nicht den unglückseligen Spitznamen »Todeshalle« -, senkt seine Hand und bemerkt mit seiner üblichen unerträglichen Winselstimme: »Eh, okay. Das sagen Sie. Dass sonst niemand gefährdet ist. Aber wer sorgt für unsere Sicherheit? Woher wissen wir denn, wer der Nächste sein könnte? Ob der Täter nicht schon längst ein anderes Mitglied des Verwaltungsstabs im Visier hat?«
    Bedeutsam nicken einige andere Leiter von Studentenwohnheimen. Tom zeichnet ein Strichmännchen, das wie Simon aussieht und lässt seinen Kopf explodieren. Verschwörerisch flüstert er: »Und wie geht’s ihm?«
    Ich blinzle ihn an. »Meinst du Tad?«
    »Nein.« Er verdreht die Augen. »Ich meine den Mann, den du wirklich liebst. Cooper. Was macht er? Ich habe ihn schon ewig lange nicht gesehen.«
    »Oh, dem geht’s gut«, antworte ich – ein bisschen trübsinnig, wie ich zugeben muss. Okay, ich weiß, wir sitzen hier, weil mein Boss vor wenigen Stunden auf tragische Weise ums Leben gekommen ist. In der Blüte seiner Jahre wurde ein Mann grundlos ermordet und so weiter. Übrigens brauche ich dringend einen Rat, der meine Beziehung angeht. Und wer könnte mich besser beraten als ein Schwuler?
    »Heute Morgen fragte Tad, ob ich mir in diesem Sommer ein paar Wochen freinehmen würde. Dann sagte er, er würde mir eine Frage stellen, wenn das Timing richtig wäre. Wahrscheinlich sprach er nicht von einem Ferienhaus an der Jersey-Küste.«

    Entsetzt runzelt Tom die Stirn. »Was? Meinst du das ernst? Du bist doch erst seit einem Monat mit ihm zusammen.«
    »Nein, seit drei«, wispere ich. »Und du musst grade reden. Lebst du nicht mit dem Basketballtrainer zusammen?«
    »Das ist was anderes«, entgegnet Tom ärgerlich. »Wir können nicht heiraten. Seine Eltern wissen nicht einmal, dass er schwul ist.«
    »Wie mir Detective Canavan versichert …« Unter dem Neonlicht glänzt Dr. Jessups Haaransatz – die ursprünglichen Lüster wurden in den siebziger Jahren entfernt und die Decke tiefer gelegt. »Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern würde er alles tun, um die Tragödie aufzuklären …« Eine Zeit lang überlegt Tom, ob er das Wort »tragisch« mit einem zusätzlichen Häkchen versehen soll, dann tut er’s. »Offenbar ist er völlig sicher, dass es niemand auf die Mitglieder des Verwaltungsstabs abgesehen hat …«
    »Warum wagt es niemand, das auszusprechen?« Der Leiter eines Gebäudes unten an der Wall Street steht auf. Das musste die Universität kaufen, weil auf dem Campus der Platz für ein weiteres Studentenheim fehlte. Vorwurfsvoll starrt er uns alle an. »Wer es tat, wissen wir doch. Und warum! Die GSC! Hinter diesem abscheulichen Verbrechen muss Sebastian Blumenthal stecken! Machen wir uns doch nichts vor!«
    Nun bricht ein Chaos los. Die meisten Leute scheinen die Meinung des Mannes zu teilen. Was anscheinend nur auf der Tatsache beruht, dass Sebastian lange Haare hat und selten badet. Deshalb fühlt sich Reverend Mark bemüßigt, einzuwenden, einen gewissen Erlöser könne
man auch so beschreiben. Doch der habe niemanden ermordet. Dieser Kommentar entzückt Tom dermaßen, dass er zur tiefer gelegten Decke hinaufblickt. Danke, lieber Gott, formen seine Lippen. Dann brüllt er, ohne sich an eine besondere Person zu wenden: »Und seine Schultertasche?«
    Dr. Jessup wandert in der Bibliothek umher und versucht, alle Leute zu beruhigen, indem er betont, in diesem Land würden alle Bürger – sogar langhaarige, ungewaschene Studenten – für unschuldig gelten, solange ihre Schuld nicht erwiesen sei. Ohne Erfolg. Mehrere Assistenten der Leiter von den Halls erbieten sich, Sebastian zu suchen und zu Brei zu schlagen – so wie ich streben sie ihren Magister an, in Strafrecht, Tourismus beziehungsweise Sport. Schließlich versuchen die Dres. Kilgore und Flynn, die Ordnung wiederherzustellen, indem sie auf ein Zweiersofa steigen, in die Hände klatschen und schreien: »Bitte! Wir sind gebildete professionelle Menschen! Keine gewöhnlichen Schlägertypen!«
    Was natürlich nicht die geringste Wirkung ausübt.
    Das schafft erst Tom, als er den Feuerlöscher von der Wand reißt und einen CO2-Strahl in die Bibliothek schleudert. Da er auf diese Weise die Partys im Gebäude der Studentenvereinigung beendet, wo er wohnt und arbeitet, erledigt er

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