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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Besseres ein, als ihn aufzufordern: »Reden Sie weiter.«
    »Also, ich nahm an, sie würde mir gestehen, sie hätte eine Geschlechtskrankheit oder so was. Zumindest hoffte ich das, weil es nämlich bedeutet – Sie wissen schon, dass sie’s ganz gern treibt...«
    »O Gavin!« Seufzend schaue ich zur Decke hinauf. »Und ich dachte, Ihre Liebe zu mir wäre rein wie frischgefallener Schnee.«
    »Nun ja...« Seine Wangen färben sich noch dunkler. Aber diesmal wippt er ein bisschen auf seinen Nikes. »Ein Mann hat nun mal gewisse Bedürfnisse. Jamie ist – total sexy. Ungefähr so wie Sie.«
    »Okay. Jetzt wird mir gleich übel. Gavin, ich schwöre es, wenn Sie mich aus dieser Sitzung rausgeschleppt haben, um mich anzumachen...«
    »O nein!« Er schaut so entsetzt drein, dass er wahrscheinlich nicht lügt. »Wirklich, Heather!«
    »Um was geht es eigentlich, Gavin?«
    »Was sie mir erzählt hat!«, erwidert er und reckt sein Kinn mit dem kleinen Ziegenbart vor.
    »Nun?« Ich verschränke meine Arme vor der Brust. »Was war’s denn?«

    »Dass sie weiß, warum Veatch erschossen wurde. Ihr Boss, Heather. Und deshalb hat sie sich schrecklich aufgeregt.«
    Verwirrt lasse ich die Arme sinken. »Was? Warum?«
    »Keine Ahnung. Ich erzähle Ihnen nur, was sie mir gesagt hat. Und dass alles ihre Schuld war. Würde sie nicht existieren, wäre dieser Dr. Veatch noch am Leben.«

9
    Die Junitypen tragen Leinenhemden.
Im Juli und August sind die Jungs saublöd.
Der Septembertyp hat eine sanfte Hand,
Der Oktobertyp lockt mich in ein fernes Land.
     
»Calender Boys«,
Heather Wells
     
     
     
    Fassungslos stehe ich im Flur des ersten Stocks und starre Gavin McGoren an. Zu unserer Rechten öffnen sich die Lifttüren, zwei kichernde Studienanfängerinnen stolpern heraus und zur Bibliothekstür, zu vertieft in ihre Hysterie und in ihre riesigen Jamba-Juice-Gläser, um das Schild mit der Aufschrift »Wegen Sitzung geschlossen, bitte nicht stören« zu bemerken.
    »He«, sagt Gavin. Da hören sie zu kichern auf und drehen sich zu ihm um. »Geht da nicht rein.« Er zeigt auf das Schild. »Geschlossen. Seht ihr?«
    Die Mädchen schauen das Schild an. Dann schauen sie Gavin an. Dann schauen sie einander an, kichern schriller denn je und laufen zum Treppenhaus.
    Nun wendet Gavin sich wieder zu mir. Wahrscheinlich sieht er mir an, dass ich ihm nicht abnehme, was er mir
verkaufen will, denn er beteuert: »Es ist kein Witz, Heather, ich schwör’s. Genau das hat sie gesagt. Verlassen Sie sich drauf.«
    »Also hat sie behauptet, sie sei schuld an Owens Tod?« Ich schüttle den Kopf. »Aber das ergibt keinen Sinn.«
    »Das weiß ich. Jedenfalls hat sie das gesagt, und deshalb musste ich Sie suchen. Weil ich dachte, vielleicht wäre es ein Anhaltspunkt.«
    »Was hat sie sonst noch gesagt?«
    »Nichts. Danach schluchzte sie so heftig, dass ich nichts mehr aus ihr rauskriegen konnte, sie erklärte nur, dass sie nach Hause fahren will – nach Westchester. Sie wird ihre Mutter anrufen, die soll sie vom Bahnhof abholen. Da beschloss ich, Sie zu informieren, damit Sie Jamie zurückhalten, wenn sie zu fliehen versucht. Das war erst vor zehn Minuten. Wenn Sie sich beeilen, müssten Sie das Mädchen noch erwischen.«
    Erstaunt über seinen vernünftigen Vorschlag, nicke ich. »Okay. Gut. Danke, Gavin, ich gehe zu ihr. Vielleicht kann ich sie beruhigen, und sie redet mit der Polizei, bevor sie...«
    Ein markerschütternder Schrei dringt aus dem Erdgeschoss herauf und unterbricht mich.
    Ohne abzuwarten, ob einer meiner Vorgesetzten aus der Bibliothek kommt, reiße ich die Tür zum Treppenhaus auf und stürme die Stufen hinab, dicht gefolgt von Gavin. Die beiden Studienanfängerinnen stehen in der Halle, offenbar unverletzt, umringt von anderen Heimbewohnern und -bewohnerinnen. Alle beobachten verblüfft, wie Sebastian Blumenthal in Handschellen von mehreren Polizisten abgeführt wird, vorbei an der Rezeption und am Schreibtisch des Sicherheitsdiensts, begleitet
von einem grimmigen Detective Canavan, der sich umdreht. »Okay, Kids, die Show ist beendet. Geht in eure Zimmer. Sofort.«
    Aber niemand rührt sich. Wie sollen sie auch, wenn die Show offensichtlich noch nicht beendet ist?
    »Ja, schaut nur her!«, schreit Sebastian, während er zur Haustür gezerrt wird. Freiwillig lässt er sich nicht wegbringen, obwohl er – dünn und schlaksig, wie er ist – den bulligen Cops keine Schwierigkeiten macht. »Da seht ihr eure Steuergelder in Aktion! Okay,

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