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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Multimillionen-Dollar-Villen mit komplizierten Sicherheitssystemen, und das bedeutet, dass wir die exklusive Gemeinde Rock Ridge erreichen. Coopers Miene ist so verschlossen wie das Tor mit den schmiedeeisernen Spitzen am Ende einer langen, gewundenen Zufahrt.
    »Hören Sie, Larry, ich rufe Sie zurück. Im Augenblick muss ich was erledigen, das hat mit meinem Job zu tun.«
    »Ja, das verstehe ich. Ihr Vater hat mir erzählt, wie wichtig Sie diesen kleinen Job nehmen. Eins will ich noch sagen – Sie würden einen fabelhaften Prozentsatz kriegen. Das ist alles. Denken Sie drüber nach, und melden Sie sich. Bye.«
    »Bye«, sage ich und drücke auf die Aus-Taste.
    »Nun?«, fragt Cooper, als wir in das pittoreske Dorf
Rock Ridge fahren. Überall Kopfsteinpflaster und Strohdächer und Kameras vom Sicherheitssystem auf imitierten antiken Straßenlaternen, die sämtliche Aktivitäten aller Bürger und Besucher überwachen. »Erzähl es mir.«
    »Das willst du gar nicht wissen. Ich wünschte, ich würde es selber nicht wissen.«
    »Oh, ich glaube, ich will es wissen. Muss ich mir eine neue Mitbewohnerin suchen? Eine neue Buchhalterin?«
    Mühsam schlucke ich. »Eh – ich – ich kann’s noch nicht sagen. Wenn’s so weit ist, bist du der Erste, der’s erfährt. Das schwöre ich.«
    Eine Minute lang schweigt er. Dann flucht er zu meiner Verblüffung. »Verdammt!« Aber das ist keine Reaktion auf mein Gestammel. Er ist am Polizeirevier vorbeigefahren, deshalb muss er wenden.
    Als wir vor dem Revier halten, stellen wir verwundert fest, dass es zu den wenigen Gebäuden gehört, die nicht mit einem Ye Olde-Zeichen markiert sind. Wir stellen den BMW auf einem der vielen leeren Parkplätze ab. Offenbar sind wir an diesem Frühlingstag die einzigen Besucher der Rock Ridge Police Station. Das finden wir bestätigt, als wir eintreten und nur eine einzige Person antreffen – einen korpulenten Mann in einer dunkelblauen Uniform, der an einem Schreibtisch sitzt und an einem Hühnerflügel knabbert. Weit hinter ihm, in der einzigen vergitterten und pedantisch sauberen Gefängniszelle, kauert Gavin McGoren mit orangerot verfärbtem Ziegenbart und nagt ebenfalls an Hühnerflügeln.
    »Da ist sie«, sagt Chief O’Malley. Zumindest lese ich das auf dem Namensschild, das seinen Schreibtisch schmückt. Außerdem erkenne ich seine Stimme wieder. »Heather Wells höchstselbst!«, ruft er beglückt. »Diese
Haare würde ich überall erkennen. Haben Sie ein paar Pfund zugelegt, Schätzchen? Nun, wer hätte das nicht?«
    »HEATHER!« Gavin springt von einem Klappbett auf und umklammert die Gitterstäbe. Überall fliegen Hühnerflügel herum.
    »Moment mal!«, ruft Chief O’Malley missbilligend. »Müssen Sie alles mit der Spezialsauce bespritzen? Der Praktikant hat erst gestern sauber gemacht.«
    »Verdammt«, höre ich Cooper murmeln, als er Gavin hinter Gittern sieht. Auch diesmal hängt sein Fluch nicht mit mir zusammen. »Ich habe meine Kamera vergessen.«
    Aber Gavin hat nur Augen für mich. Was nicht an seiner unerwiderten Liebe zu mir liegt, sondern weil er mir was erzählen muss. »Heather!«, ruft er atemlos. »Oh, ich bin ja so froh, dass Sie hier sind! Hören Sie zu, Jamie ist sich ganz sicher – Sebastian hat Dr. Veatch nicht erschossen. Gestern hatte sie einen Termin bei ihm, weil er ihr helfen sollte, eine formelle Beschwerde über ein Mitglied der New York-College-Verwaltung einzureichen, von dem sie sexuell belästigt wurde. Deshalb hatte sie Angst und floh nach Hause – sie glaubt, sie wäre schuld an Owen Veatchs Ermordung. Und sie hält den Kerl, der sich an sie herangemacht hat, für den Täter. Natürlich fürchtet sie, er würde auch sie umbringen.«
    »Und wer ist es?«
    Wie rasend hämmert mein Herz gegen die Rippen. »Simon Hague?« Oh, bitte, lieber Gott, lass es Simon Hague sein! Was Besseres könnte mir gar nicht passieren.
    »Nein«, erwidert Gavin, »ein Typ, den das College eben erst eingestellt hat. Ein gewisser Reverend Mark.«

15
    Schrei nicht so laut,
Du verzogenes Gör,
Und wehe dir,
Wenn ich’s noch mal hör!
     
»Other People’s Kids«,
Heather Wells
     
     
    Ich steige die Fliesenstufen zur Haustür hinauf. Bleiverglast, sehr imposant. Als ich läute, erklingt eine dieser Bing-Bong-Bing-Bong... Bing-Bong-Bing-Bong-Glocken. Dann erscheint eine ältere blonde Frau in einem lindgrünen Pullover und einer Reithose – ich scherze nicht – mit einem kecken rosa Tuch um den Hals. »Ja?«, fragt sie

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