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Mord auf dem Golfplatz

Mord auf dem Golfplatz

Titel: Mord auf dem Golfplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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seinem Bedauern von uns verabschieden; er wollte den Untersuchungsrichter sogleich über Girauds Eintreffen informieren. Giraud selbst hatte sich sehr gefreut, als Poirot behauptete, alles Nötige gesehen zu haben. Als wir den Tatort verließen, kroch Giraud auf allen Vieren umher, und ich musste sein sorgfältiges Vorgehen einfach bewundern.
    Poirot erriet meine Gedanken. Kaum waren wir allein, bemerkte er auch schon ironisch: »Endlich haben Sie den Detektiv gesehen, den Sie so bewundern – den menschlichen Jagdhund. Oder stimmt das nicht, mein Freund?«
    »Jedenfalls unternimmt er etwas«, erwiderte ich schroff. »Wenn es dort etwas gibt, dann wird er es finden. Sie dagegen…«
    »Eh bien! Auch ich habe etwas gefunden. Ein Stück Bleirohr.«
    »Unsinn, Poirot. Sie wissen ganz genau, dass das nichts mit dem Fall zu tun hat. Ich rede von Kleinigkeiten – von Spuren, die uns zu den Mördern führen müssen.«
    »Mon ami, eine zwei Fuß lange Spur ist ebenso wertvoll wie eine von zwei Millimetern. Aber Sie halten sich an die romantische Vorstellung, alle wichtigen Hinweise müssten winzig klein sein. Und dass dieses Stück Bleirohr nichts mit dem Verbrechen zu tun hat, behaupten Sie nur, weil Giraud Ihnen das eingeredet hat. Nein« – ich wollte eine Frage einwerfen – »genug davon. Lassen Sie Giraud seine Suche und mir meine Überlegungen. Der Fall scheint ganz einfach zu sein, und doch – und doch, mon ami, ich bin nicht zufrieden. Und wissen Sie, warum nicht? Wegen der Uhr, die zwei Stunden vorgeht. Und es gibt noch andere kleine Details, die nicht ins Bild passen. Zum Beispiel, wenn die Mörder sich rächen wollten, warum haben sie Renauld nicht einfach im Schlaf erstochen und es dabei bewenden lassen?«
    »Es ging ihnen um das ›Geheimnis‹«, erinnerte ich ihn.
    Poirot wischte sich mit unwirscher Miene ein Staubkorn vom Ärmel.
    »Und, wo ist dieses ›Geheimnis‹? Vermutlich in einiger Entfernung, er sollte sich schließlich anziehen. Und doch wird er in nächster Nähe ermordet aufgefunden, fast in Hörweite des Hauses. Noch dazu ist es der pure Zufall, dass eine Waffe wie dieses Messer einfach so griffbereit herumliegt.« Er verstummte, runzelte die Stirn und fügte dann hinzu: »Warum haben die Dienstmädchen nichts gehört? Sind sie betäubt worden? Gibt es einen Komplizen, und hat dieser Komplize die Tür geöffnet? Ich frage mich, ob…«
    Unvermittelt verstummte er. Wir hatten die Auffahrt zum Haus erreicht. Plötzlich drehte er sich zu mir um.
    »Mein Freund, ich werde Sie überraschen – und Sie werden sich freuen. Ich habe mir Ihre Vorwürfe zu Herzen genommen. Wir werden uns Fußspuren ansehen.«
    »Wo denn?«
    »In dem Beet dort hinten rechts. Monsieur Bex hält sie für die Fußspuren des Gärtners. Das werden wir jetzt überprüfen. Sehen Sie, da kommt er schon mit seiner Schubkarre.«
    Wirklich überquerte ein älterer Mann mit einer Karrenladung Sämlinge die Auffahrt. Poirot sprach ihn an, und der Mann ließ seine Karre los und kam auf uns zugehumpelt.
    »Wollen Sie ihn um einen Stiefel bitten, um die Fußspuren zu vergleichen?«, fragte ich atemlos. Mein Glaube an Poirot lebte ein wenig auf. Wenn er die Fußspuren im rechten Beet für wichtig hielt, waren sie das wohl auch.
    »Genau«, sagte Poirot.
    »Aber wird er sich nicht darüber wundern?«
    »Er wird nicht weiter darüber nachdenken.«
    Mehr konnten wir nicht sagen, denn nun hatte der alte Mann uns erreicht.
    »Kann ich etwas für Sie tun, Monsieur?«
    »Ja. Sie arbeiten schon recht lange hier, nicht wahr?«
    »Seit vierundzwanzig Jahren, Monsieur.«
    »Und Sie heißen…«
    »Auguste, Monsieur.«
    »Ich habe eben diese wunderschönen Geranien bewundert. Sie sind einfach hinreißend. Stehen sie schon lange hier?«
    »Schon einige Zeit, Monsieur. Aber wenn alles schön aussehen soll, muss man natürlich immer einige neue Pflanzen setzen und die verbrauchten wegnehmen, und natürlich muss man auch die welken Blüten entfernen.«
    »Sie haben gestern einige neue Pflanzen gesetzt, stimmt’s? Die dort in der Mitte und auch ein paar im anderen Beet.«
    »Monsieur hat scharfe Augen. Sie brauchen immer ein oder zwei Tage, um sich einzugewöhnen. Doch, ich habe gestern Abend in jedes Beet zehn neue Pflanzen gesetzt. Wie Monsieur sicher weiß, sollte man das nicht bei greller Sonne tun.« Auguste war entzückt über Poirots Interesse und neigte deshalb zur Geschwätzigkeit.
    »Das hier ist ein wunderschönes Exemplar.« Poirot zeigte

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