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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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nackten Frauen.
    Er fotografierte – einige Male Leonie Haberl, sonst waren es eigenwillige Bilder, die da an der Wand hingen. Von einer Natur, die den Menschen vertrieben hatte.
    Eine alte zusammengefallene Industrieanlage, durch ein Spinnennetz fotografiert. Ein Schuppen, dem das halbe Dach fehlte und aus dem sich ein Baum nach oben in den Himmel wand. Stefan gefielen die Bilder. Über Andreas Bacher verrieten sie, dass er mit offenen Augen durch die Welt ging, aber sie sagten nichts über seinen Charakter.
    Auf dem Schreibtisch hatte etwas gestanden, etwas Kleineres als ein Computer, die Kabel waren noch da.
    Das Notebook, oder was auch immer, fehlte. Stefan warf Heidelinde einen schnellen Blick zu. Was er sah, bestätigte seine Vermutung. Natürlich. Wer im Radio die Meldung hörte, dass die ehemalige Freundin des Sohnes ermordet aufgefunden worden war, der konnte nicht wollen, dass die Polizei etwas Belastendes fand.
    »Das war nicht klug«, verriet er ihr.
    »Was ist Leonie passiert?« Seinen Einwurf überging sie einfach.
    Stefan wiederholte einige der Ergebnisse der Vorabtotenschau.
    »Gefesselt? Wie?« Sie sah ihn an, als würde von dieser Antwort alles abhängen.
    Marian, respektive Schwester Althea, hatte dieses Detail groß aufgenommen. »Die Hände auf den Rücken gebunden, die Füße zusammengeschnürt. Je drei Knoten übereinander.«
    »Drei Knoten«, flüsterte sie. »Aber … nicht Andreas, bitte nicht! Das geht gar nicht, er hat doch so gern Biene Maja geschaut.«
    Der letzte Satz war sicher nicht für ihn bestimmt.
    Stefan würde sofort, wenn er das Haus verlassen hatte, eine Suchmeldung nach Andreas Bacher an die Kollegen rausgeben.
    Er hat doch so gern Biene Maja geschaut – oh mein Gott!
    * * *
    Nutze den Tag – und die Stunden des Abends, hatte Althea für sich beschlossen. Sie wollte nicht zur Vesper hinuntergehen, dort wäre sie nur das wahrscheinliche Beinahe-Opfer des Mörders, was zur Folge hätte, dass die ängstlichen Schwestern sich von ihr fernhalten würden. Das bekümmerte sie wenig. Aber mit Frau Professor wollte sie nicht unbedingt reden. Das hatte sie bereits ausgiebig getan.
    Als der Tanz der kleinen Sterne vor ihren Augen begann, verstaute sie das Strickzeug wieder im Beutel.
    Althea hatte sich angezogen und trug ganz schicklich ihr Ordensgewand. Sie wollte aber nicht schlafen gehen, ohne etwas gegessen zu haben. Sie würde noch ein wenig abwarten, irgendwann waren die Räume und die Küche wie ausgestorben. Und mit vollem Magen ließ es sich besser nachdenken.
    Es klopfte, und Althea dachte an denjenigen, den sie am liebsten hereinbitten würde, Stefan. Aber es war ausgerechnet die Person, der sie nicht unbedingt zu begegnen wünschte: Dalmetia.
    »Die Priorin hat sich heute früher zurückgezogen und mir die Administration übergeben.«
    »Und was verfügst du hier bei mir?«
    Dalmetias vorübergehende Wichtigkeit. »Da ist jemand gekommen, es ginge um den Drachen und um einen Handel.« Sie würgte das letzte Wort hervor. »Der Mann hat mit den Forschern zu tun, und er hat nach dir gefragt.«
    Es war offensichtlich, dass sie diese Aufgabe doch lieber in Jadwigas Hände gelegt hätte.
    »Was für einen Handel?« Als hätte Althea etwas Anrüchig-Zweifelhaftes vereinbart. »Und was für ein Drache? Er hat einen Koffer dabei.«
    »Das mit den Drachen ist so eine Sache, die sind überall anzutreffen. Manche erkennt man nicht auf Anhieb, darum auch der Koffer, damit eine Probe genommen werden kann.« Das hatte Althea völlig ernsthaft vorgetragen und erntete ein »Pff«, aber Dalmetias Augen hatten in jedem Fall einen glühenden Schimmer bekommen.
    »Wo ist meine Kamera? Sonst wirst du wirklich den Drachen kennenlernen, Schwester Althea«, drohte sie.
    Am besten annähernd die Wahrheit, sagte sich Althea, und die Speicherkarte weglassen. Sie hatte ja beides nicht mehr.
    »Erst hatte ich sie noch in der Hand, aber … sie ist mir entglitten und wohl kurz nach dir im See gelandet.«
    Dalmetia verzog das Gesicht und klagte, woher sie denn jetzt eine neue bekommen sollte.
    »Einer von Schwester Jadwigas Katalogen bietet vielleicht auch Kameras an«, ermutigte sie Althea.
    Sie würde sich um den Drachen kümmern, aber nicht um diesen.
    Karl Lichtenfels wartete im Gang auf sie, er unterhielt sich mit dem Archivar. Ein kleiner schwarzer Koffer stand neben ihm. Dr.   Seidel im Profil und die Rückenansicht des Historikers. Althea machte leise Schritte, vielleicht lag es an der Miene

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