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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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zusammengefalteter Zettel, Kleinigkeiten, das meiste harmlos, irgendwelche Andenken. Situationsbezogen wahrscheinlich. Die Apothekenpackung der Antibabypille konnte man auch situationsbezogen nennen, aber sie überraschte Althea. Es fehlten einige, also war anzunehmen, dass sie nicht umsonst versteckt worden war.
    Als Letztes faltete sie den kleinen Zettel auseinander. Es war die Bleistiftzeichnung eines Ringes. Prunkvoll. Althea stutzte. Wozu hatte Leonie die Insigne einer Äbtissin gemalt? Er sah anders aus als der von Zeta, aber es gab keine zwei gleichen Ringe. Wer hatte diesen hier getragen? Althea kam er bekannt vor, nur im Augenblick konnte sie ihn mit niemandem in Verbindung bringen.
    Eberhard der Bär bekam Leonies Geheimnisse zurück, abgesehen von der Zeichnung, und sie schloss den Klettverschluss am Rucksack.
    Althea ging zurück zu den Klosterzellen der Schwestern. In ihrer verschwand gerade ein Schatten. Sie fand, es reichte allmählich mit den unangekündigten Besuchern.
    Sie schlich den Gang entlang und riss die Tür auf. Stefan saß auf ihrem Bett und hatte seine Finger nach ihrem Strickbeutel ausgestreckt. Er zuckte schuldbewusst zusammen.
    »Marian, musst du mich so erschrecken?«
    »Du hast mich zuerst erschreckt.« Sie nahm ihm den Beutel weg.
    »Warum liegst du nicht im Bett? Du hast eine Gehirnerschütterung.«
    Schon wieder ein Tadel? Althea verzog das Gesicht. »Nachher liege ich auch wieder, aber ich musste doch was essen, und mit Susanne reden musste ich auch. Susanne Dahm ist die andere Novizin.«
    »Begleitest du sie durch ihr Noviziat? Oder so etwas Ähnliches?«, fragte Stefan völlig ernsthaft, als könnte er sich das tatsächlich vorstellen.
    Jadwiga begleitete Susanne während ihres Noviziats, lehrte sie Kirchen- und Ordensgeschichte, Gregorianik, Kirchenlatein. Paukte mit ihr klösterlichen Lebenswandel und Gehorsam und führte sie in die Liturgie ein.
    Althea packte die mitgebrachten Plätzchen aus und legte sie auf den leeren Teller. »Ich wäre nicht die Richtige. In Susannes Alter würde mir die Ewigkeit ewig erscheinen.«
    »Genau, und wo wir schon dabei sind, könnte ich jetzt sagen, es ist schon verdammt seltsam, wo ihr doch alle den gleichen Mann heiratet. Es gibt sogar ein Wort dafür.«
    »Serielle Monogamie. Er hat ein bisschen mein Leben gerettet.«
    »Wenn ich dich nicht kennen würde, würde ich sagen, du hast etwas auf den Kopf bekommen. Ich wollte das Kloster eigentlich davon in Kenntnis setzen, dass Andreas Bacher verschwunden ist. Die Fahndung ist raus, alle Beamten sind wachsam, hoffe ich. Aber Schwester Jadwiga lässt sich entschuldigen. Ist alles in Ordnung?«, wollte er wissen.
    Es war eben nichts in Ordnung, nicht das Geringste, sogar der Georg mit dem Drachen war eine Enttäuschung gewesen. Eine kleinere, unwichtige.
    »Für Jadwiga muss es die Vorhölle sein. Für Andreas wohl auch. Schuld oder Angst? Oder beides? Eberhard hatte eine Packung Antibabypillen im Rucksack. Was bedeuten würde, Leonie hat mit jemandem geschlafen.«
    »Das ergibt für mich gerade keinen Sinn.«
    »Stimmt«, pflichtete ihm Althea bei. So wie sie es erzählte, wirklich nicht.
    »Eberhard war Leonies Stofftier …«, begann sie. »Er hat einen Rucksack und war für ihre kleinen Geheimnisse zuständig. Es wäre unnormal, wenn ein junges Mädchen keine hätte. Aber dieses Mädchen hatte mit seinem Freund Schluss gemacht, um Nonne zu werden. Und ausgerechnet …«
    Althea erzählte ihrem Neffen, dass die Priorin Martin Bacher und seinen Sohn mit der Rettung der Eiche beauftragt hatte, und von Leonies Reaktion auf Andreas.
    »Er sah wüst aus, jemand hat ihn vermöbelt. Andreas beschäftigte etwas, jede Menge aufgestaute Gefühle waren da zu spüren. Ich saß mit Vater und Sohn in der Küche beim Kaffee. Er war zornig, nur auf wen … Schwester Jadwiga wollte wegen Leonie mit Andreas reden. Und am gleichen Abend war sie tot. – Du hast noch nicht gesagt, ob du Andreas Bacher für schuldig hältst.«
    »Fällt mir einigermaßen schwer, wenn jemand gern die Biene Maja angeschaut hat«, sagte Stefan.
    »Aber er ist im Augenblick als Einziger verdächtig, oder? Er war vor Ort, der Bast, der für die Fesseln verwendet wurde, gehört der Gärtnerei Bacher, und es ist leicht, an ein Werkzeug zu kommen. Ein Landschaftsgärtner muss welches dabeihaben. Alles passt zusammen. Bis auf deine Biene Maja.«
    »Die Biene Maja als Allerletztes; sie soll Sanftmut bescheinigen, was kompletter Unsinn

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