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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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opulente Mahlzeiten vorgesetzt bekamen. Und er musste jedes Mal daran denken, dass sie Würstchen auch an dem Abend gegessen hatten, als Andrea Sievers zum ersten Mal zu ihm nach Hause gekommen war und er sie Sarah und Michelle vorstellte.
    Er packte die beiden Taschen aus, holte einen Topf aus dem Schrank, füllte ihn mit Wasser und gab die Wiener Würstchen hinein. Während sie auf kleiner Flamme allmählich erhitzt wurden, schnitt er ein paar Scheiben Brot ab und schmierte Butter darauf, zuletzt bereitete er den Feldsalat zu. Sarah und Michelle deckten den Tisch, als es klingelte. Andrea. Brandt umarmte sie noch in der Tür. Er war froh, sie zu sehen.
    »Ist irgendwas passiert?«, fragte sie.
    »Nichts Besonderes, außer dass es ein beschissener Tag war.«
    »Inwiefern?«
    »Später.«
    »Wie du willst. Was gibt’s denn zu essen?«
    »Die Spezialität des Hauses«, sagte Sarah nur und gab Andrea einen Kuss auf die Wange, was sie erst seit kurzem tat, aber nach etlichen längeren Gesprächen, die sie geführt hatten, waren sie wie Freundinnen geworden, auch wenn achtzehn Jahre zwischen ihnen lagen. Manchmal saßen Andrea, Sarah und Michelle auf der Couch, Andrea in der Mitte und zu beiden Seiten die Mädchen, die sich an sie kuschelten. Sie war endgültig in der Familie aufgenommen worden, was keinen mehr freute als Peter Brandt.
    Sie aßen zu Abend, unterhielten sich über den Tag, wobeiMichelle in ihrem Erzähldrang kaum zu bremsen war, und auch nach dem Essen blieben sie noch eine ganze Weile am Tisch sitzen, bis Brandt zu seinen Töchtern sagte: »Könntet ihr uns bitte für einen Moment allein lassen? Ich muss mit Andrea was Wichtiges besprechen.«
    »Heiratet ihr?«, fragte Michelle neugierig, während Sarah in ihrem Zimmer verschwand und dabei das Telefon mitnahm.
    »Ab in dein Zimmer, dort hast du auch einen Fernseher«, sagte er lachend. »Außerdem geben wir euch schon rechtzeitig Bescheid, sollten wir vorhaben zu heiraten.«
    »Sarah! Papa und Andrea heiraten!«, rief sie kichernd und rannte schnell in ihr Zimmer.
    Brandt wartete, bis Michelle die Tür hinter sich zugemacht hatte und sagte: »Wir haben den Mörder von Wedel, auch wenn ich nicht so recht glauben will, dass er der Mörder ist.«
    Andrea runzelte die Stirn und sah Brandt verständnislos an. »Kannst du das vielleicht noch mal wiederholen? Ihr habt den Mörder, aber du glaubst nicht, dass er’s ist. Was ist das für eine Logik? Entweder er war’s, oder er war’s nicht.«
    »Das ist ziemlich kompliziert. Ich hab dir doch gestern von diesem Banser erzählt. Ich hab ihn heute Vormittag über zwei Stunden vernommen, aber er hat die Tat abgestritten. Dann kam deine liebe Freundin, und nach einer Stunde hat er gestanden.«
    »Ja und? Wo ist das Problem?«
    »Das Problem ist, dass es noch immer zu viele Ungereimtheiten gibt. Wedel war ein Hurenbock und ein Charakterschwein …« Er wollte noch etwas hinzufügen, als sein Handy klingelte.
    »Ja?«
    »Meier hier. Ich hab gerade einen Anruf aus Weiterstadtbekommen. Da hat ein gewisser Banser einen Brief für dich beim Pförtner hinterlegt. Der Wärter hat gesagt, Banser hat ihn gebeten, dass du ihn so schnell wie möglich bekommst. Wie sollen wir das handhaben? Wir haben im Augenblick keinen freien Einsatzwagen, das würde frühestens so um Mitternacht gehen.«
    »Ich fahr gleich hin. Danke.«
    »Wo fährst du gleich hin?«, wollte Andrea wissen.
    »Nach Weiterstadt. Banser hat mir einen Brief geschrieben. Ich muss den sofort abholen und will auch sehen, dass ich noch mal mit ihm sprechen kann.«
    »Der hat dir einen Brief geschrieben? Wenn er mit dir sprechen wollte, hätte er dir nicht zu schreiben brauchen.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Brandt mit zusammengekniffenen Augen.
    »Nimmst du mich mit?«
    »Gerne, aber …«
    »Frag nicht«, unterbrach sie ihn, »ich hab da nur so eine Ahnung.«
    »Was für eine Ahnung?«
    »Lass uns den Mädchen gute Nacht sagen und fahren. Ich geh vorher noch mal schnell auf die Toilette.«
    Brandt sagte Sarah und Michelle, dass sie spätestens um halb zehn das Licht löschen sollten, und gab ihnen noch den obligatorischen Gutenachtkuss, Andrea winkte ihnen von der Tür aus zu. Allmählich begriff er, was für eine Ahnung Andrea hatte, denn auch bei ihm machte sich ein ungutes Gefühl in der Magengegend breit. Er hoffte inständig, dass es nur ein Gefühl war, auch wenn sein Verstand etwas anderes sagte. Während der Fahrt hörten sie Musik und sprachen kaum

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