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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Küche stand, und legte die Kippe darauf. Das durchdringende Geräusch der Polizeisirenen riss sie aus ihrer Lethargie, sie nahm ihren Schlüssel, ging zur Hintertür und durch den schmalen Hof zur Straße. Die beiden Streifenwagen hielten, vier Beamte stiegen aus, zwei Männer und zwei Frauen. Sandra Heuser führte sie in die Galerie und in das Büro von Klaus Wedel. Kurz darauf erschien auch ihre Kollegin Doreen Müller.

Mittwoch, 9.55 Uhr
    Peter Brandt war in seinem Büro und verhörte einen siebzehnjährigen Albaner, der verdächtigt wurde, in Obertshausen eine junge Frau in ihrer Wohnung überfallen, schwer misshandelt, vergewaltigt und ausgeraubt zu haben, als Spitzer hereinkam. Dieser gab ihm ein Zeichen, kurz mit nach draußen zu kommen.
    »Was ist?«, fragte Brandt leicht ungehalten. »Ich hab den kleinen Bastard gleich so weit, dass er gesteht.«
    »Ich übernehm ihn. Dein Typ wird verlangt. Mord in der Waldstraße, ein gewisser Klaus Wedel, wenn dir der Name noch was sagt.«
    »Bitte was? Wedel?«, fragte er ungläubig.
    »Fahr hin. Nicole kommt mit, alles andere leite ich sofort in die Wege. Um den kleinen Scheißer da drin kümmere ich mich. Viel Erfolg.«
    »Scherzkeks. Wo ist Nicole?«
    »Hier«, sagte sie, Brandt drehte sich um. »Bin schon bereit.«
    Brandt fragte Spitzer, bevor er ging: »Ist schon ein Arzt verständigt?«
    »Nein.«
    »Okay, dann gib Andrea Bescheid, sie soll alles stehen und liegen lassen und die Leichenschau vor Ort vornehmen. Sie war bei Kaufung dabei, jetzt will ich sie auch hier dabeihaben.«
    »Mach ich doch.«
    Während der Fahrt zur Galerie sagte Eberl: »Damit ist dein Hauptverdächtiger aus dem Rennen.«
    Brandt schien ihre Worte nicht gehört zu haben, denn er sagte: »Das ist mir zu hoch. Warum Wedel? Ich war inzwischen fast überzeugt, dass er was mit dem Mord an Kaufung zu tun hatte. Ich kapier’s nicht.«
    »Solche Fragen darfst du zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht stellen. Lass ihn uns erst einmal anschauen und dann nachdenken.«
    Sie wurden von einem Streifenbeamten erwartet, der sie in die Galerie begleitete.
    »Hallo«, sagte Brandt zu Sandra Heuser und Doreen Müller,an deren Gesichter er sich noch gut erinnern konnte. »Wer von Ihnen hat ihn gefunden?«
    »Ich«, antwortete Sandra Heuser, der noch immer der Schreck in den Gliedern steckte. Sie zitterte ein wenig, als sie auf Brandt zukam und ihm die kalte Hand reichte.
    »Geht es Ihnen einigermaßen, oder brauchen Sie einen Arzt?«
    »Es geht. Aber Doreen, ich meine Frau Müller, ist ziemlich fertig. Sie hat sich schon zweimal übergeben.«
    »Ich möchte Sie bitten, trotzdem noch eine Weile zu bleiben, ich habe nämlich noch einige Fragen an Sie beide. Wird auch nicht lange dauern. Wo ist er?«
    »In seinem Büro.«
    Eine junge Beamtin, die Brandt schon einige Male gesehen hatte und von der er wusste, dass sie nach dem Dienst bei der Schutzpolizei die Polizeischule besuchen wollte, um später eine Laufbahn als Kommissarin einzuschlagen, war davor postiert. Brandt fragte sie, ob in dem Büro etwas angefasst oder verändert wurde. Sie verneinte und sah dabei Brandt mit diesem Meinst-du-vielleicht-ich-weiß-nicht-wie-man-einen-Tatort-sichert-Blick an; sie würde einmal eine gute Kommissarin werden, da war sich Brandt gewiss. Er winkte Sandra Heuser zu sich heran und sagte: »Haben Sie etwas angerührt, nachdem Sie ihn gefunden haben?«
    »Nein. Das heißt, ich habe die Polizei von seinem Apparat aus gerufen.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein, ich wollte nur so schnell wie möglich da wieder raus.«
    »Kann ich verstehen.«
    Brandt und Eberl betraten das Büro, in dem sich der süßliche Geruch des Todes festgefressen hatte. Es war ein seltsamerGeruch, der nicht zu beschreiben war, den man gerochen haben musste und ihn doch nicht erklären konnte, selbst nach dem zehnten oder zwanzigsten oder hundertsten Mal. Sie zogen sich Handschuhe über, Brandt ging wortlos in die Knie, um Wedel von unten zu betrachten, und sagte trocken: »Der ist nicht erst seit ein oder zwei Stunden tot. Verdammte Scheiße, warum ausgerechnet auch noch du?«, murmelte er den letzten Satz vor sich hin.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Eberl, die die letzten Worte nicht mitbekommen hatte.
    »Nichts weiter, hab nur mit mir selbst gesprochen. Fällt dir was auf?«
    »Was meinst du?«
    »Sieh dich doch mal um.«
    »Es hat keinen Kampf gegeben, wenn du darauf hinauswillst«, antwortete sie lapidar.
    »Genau wie bei Kaufung. Das heißt, er hat

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