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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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hatte, die Ruhe zu bewahren, »Sie sollten eigentlich wissen, dass manche Morde erst nach Jahren aufgeklärt werden können – und manche überhaupt nicht. Unser ganzes Team hat geackert wie verrückt, wir haben unzählige Leute aus Kaufungs Umfeld befragt, wir kennen sein Leben von der Geburt bis zu seinem Tod besser als er selbst, aber es war keine einzige heiße Spur darunter, nicht einmal ein klitzekleiner Hinweis. Und schon gar nicht ein Motiv. Aber der Mord an Wedel könnte, wohlgemerkt könnte ein Wendepunkt sein.«
    »Und was für ein Wendepunkt könnte das Ihrer Meinung nach sein?«
    »Das erkläre ich Ihnen, wenn ich Fakten habe. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, ich habe zu tun.«
    »Und was, wenn ich fragen darf?«
    »Als Erstes gehe ich pinkeln, und anschließend statte ich drei äußerst bezaubernden jungen Damen einen Besuch ab.«
    »Da würde ich gerne mitkommen«, sagte Elvira Klein und postierte sich vor Brandt.
    »Das kann ich mir vorstellen, ist aber leider nicht drin. Ichbin es nämlich gewohnt, gewisse Dinge allein zu erledigen. Sie haben doch bestimmt eine Menge Akten auf Ihrem Schreibtisch liegen.«
    »Herr Brandt, Ihnen ist hoffentlich klar, dass der Mord an Wedel eine andere Qualität besitzt als der an Kaufung.«
    »Inwiefern? Mord ist Mord, ich mache da keinen Qualitätsunterschied. Egal, ob Penner, Hausfrau oder Arzt, es sind alles Menschen, die ein Recht haben zu leben, bis sie auf natürliche Weise abberufen werden. Ist Ihnen das klar?«, entgegnete er bissig.
    »So war das nicht gemeint. Aber Wedel war dabei, ein berühmter Mann zu werden und endlich einmal etwas Licht nach Offenbach zu bringen …«
    »Warum sind Sie dann hier, wenn es Ihnen zu dunkel ist?«
    »Ich mag Ihren Zynismus nicht, Herr Brandt …«
    »Und ich nicht Ihre abwertende Meinung über Offenbach. Ich sag ja auch nichts gegen Ihr Frankfurt.« Er winkte genervt ab. »Lassen Sie mich einfach in Ruhe meine Arbeit machen, okay?«
    »Okay. Ich gebe Ihnen eine Woche, und sollten Sie bis dahin nichts Verwertbares vorweisen können, sehe ich mich gezwungen, das LKA einzuschalten. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Sie drücken sich doch immer deutlich aus, Frau Klein. Aber soll ich Ihnen was sagen – meine Leute und ich haben uns in den letzten zwei Monaten den Arsch aufgerissen, wir haben rund um die Uhr im Fall Kaufung ermittelt, wir mussten aber nebenbei auch noch mehrere Einbrüche, Raubüberfälle, zwei Vergewaltigungen, einen versuchten Totschlag und andere diverse Kleinigkeiten bearbeiten. Wir sind mit unseren achtzehn Männern und Frauen total unterbesetzt, und jeder von ihnen gibt sein Bestes. Aber wenn Sie uns jetztmit dem LKA drohen, werden Sie bald alle achtzehn gegen sich haben.«
    »Soll das etwa eine Drohung Ihrerseits sein?«, fragte sie mit hochgezogenen Brauen.
    »Das ist keine Drohung, ich kenne nur meine Leute. So, und jetzt muss ich mal für kleine Jungs, und danach bin ich weg.«
    Elvira Klein senkte den Blick und meinte in gedämpftem Ton, als würde sie ihre Worte von eben bereuen: »Bevor Sie gehen, wollte ich Ihnen nur noch etwas sagen – ich war für Freitagabend zur Vernissage bei Wedel eingeladen. Ich hätte gerne Herrn Patterson persönlich kennen gelernt.«
    »Ist das Ihre einzige Sorge, dass Sie den großen Meister der Malerei und Fotografie nicht persönlich treffen können? Ich hab die Bilder vorhin gesehen, ich denke, es gibt Besseres. Kaufen Sie sich den Playboy, die Fotografen sind mindestens genauso gut.«
    »Sie lesen den Playboy?«, fragte sie amüsiert, wobei ihre Augen spöttisch aufblitzten.
    »Jeder Mann, der behauptet, ihn noch nicht gelesen zu haben, lügt. Aber mich interessieren natürlich nur die tollen Interviews und Berichte«, sagte er mit verschmitztem Lächeln, als er merkte, dass die Klein einzulenken versuchte, denn er hasste Streit jeglicher Art. Es verdarb ihm nur den Tag.
    »Ach so, das ist natürlich etwas anderes. Ja, ich fahr dann mal rüber in mein Büro, Sie haben nämlich Recht, auf meinem Schreibtisch stapeln sich tatsächlich die Akten. Und viel Erfolg bei Ihren Ermittlungen.« Als sie bereits an der Tür war, hielt sie noch einmal inne und sagte mit dem Rücken zu Brandt: »Und das mit dem LKA vergessen Sie einfach. Sie werden das schon allein schaffen. Darf ich fragen, wohin Sie fahren?«
    »Die Angestellten von Wedel einzeln befragen. Die Menschen sind meist gesprächiger, wenn ich unter vier Augen mit ihnen rede.«
    »Ich wünsche

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