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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nicht weiter …«
    »Glauben Sie denn, dass ich es war?«
    »Was ich glaube oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Für mich zählen ausschließlich Fakten. Und im Moment sind Sie der Einzige, der ein Motiv gehabt hätte, Wedel umzubringen. Und nach Ihren bisherigen Schilderungen bestätigen Sie mich nur in meiner Vermutung. Es sei denn, Sie überzeugen mich vom Gegenteil.«
    Die Tür ging auf, und Spitzer kam ins Zimmer. »Hier, was zu lesen für dich«, sagte er mit ernstem Blick, legte einen dünnen Ordner auf den Tisch und verschwand gleich wieder in seinem Büro. Brandt nahm ihn in die Hand und schlug ihn auf. Es war der Bericht der Spurensicherung. Er las ihn zweimal und sagte schließlich: »Man hat Ihre Fingerabdrücke am Tatort gefunden, und zwar an mehreren Stellen, einschließlich der Hintertür und in Wedels Büro. Es wird allmählich eng für Sie. Nun sagen Sie doch schon, wie sich alles zugetragen hat.«
    »Ich habe alles gesagt und nichts mehr hinzuzufügen«, betonte Banser mit fester Stimme.
    »Herr Banser, ich werde ab sofort alles, was hier gesprochen wird, auf Band aufzeichnen. Sie haben selbstverständlich das Recht, einen Anwalt Ihrer Wahl hinzuzuziehen und sich mit ihm zu besprechen. Sie haben außerdem das Recht, die Aussage zu verweigern, allerdings kann alles, was Sie sagen, gegen Sie verwendet werden.« Brandt drückte auf den Aufnahmeknopf, lehnte sich zurück und sah Banser an. »Wollen Sie Ihren Anwalt verständigen?«
    Banser schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen Anwalt, ich könnte mir auch gar keinen mehr leisten. Haben Sie schon wieder vergessen, dass ich pleite bin? Ich komm auch so zu Rande.«
    »Wovon leben Sie eigentlich?«
    »Sozialhilfe. Knapp dreihundert Euro im Monat. Aber auch nur, weil da jemand Mitleid mit mir hat. Normalerweise hätte ich gar kein Anrecht auf Sozialhilfe, weil da ja noch das Haus ist. Aber bis Ende des Jahres muss ich dort raus, und wo ich dann unterkomme, das wissen die Götter.«
    »Und was ist mit Rente oder einer Kapitallebensversicherung?«
    Banser lachte erneut auf und entgegnete: »Keine Rente, nur eine Lebensversicherung, aber die hat längst die Bank einkassiert. Wie hätte ich auch ahnen können, dass es mir eines Tages so dreckig gehen würde. Wir hatten das Haus, die Galerie, die Aktien. Und nun ist da nichts mehr. Einfach futsch.«
    »Wie viel hatten Sie am Dienstagabend getrunken?«
    »Keine Ahnung, das Übliche, nehme ich an.«
    »Waren Sie am Dienstag nicht nur in der Nähe, sondern auch in der Galerie?«
    »Wie oft soll ich das noch wiederholen – nein!«
    Brandt schaltete das Aufnahmegerät aus, entnahm der Akte die Telefonnummer von Sandra Heuser und rief bei ihr an. Sie meldete sich nach dem zehnten oder zwölften Läuten mit müder, verschlafener Stimme.
    »Brandt hier. Nur eine kurze Frage. Wie oft wird in der Galerie geputzt, und gehört auch das Büro mit dazu?«
    »Geputzt wird normalerweise dreimal in der Woche, montags, donnerstags und samstags. In den letzten vier Wochen aber jeden Tag. Wir haben zwei Putzfrauen, die sehr gründlich arbeiten. Vor allem jetzt vor der Ausstellung hat Herr Wedel verlangt, dass alles nicht nur sauber, sondern rein ist. Er wollte es eben perfekt haben. Warum fragen Sie?«
    »Reines Interesse. Von wann bis wann waren die Putzfrauen da?«
    »Montags und donnerstags von achtzehn bis neunzehn Uhr und samstags von sechzehn bis siebzehn Uhr.«
    »Und Herr Wedel war jedes Mal so lange im Geschäft?«
    »Nein, wenn er etwas vorhatte, hat er mich oder Frau Müller gebeten zu bleiben, bis alles fertig geputzt war. Das galt dann aber als Arbeitszeit.«
    »Es interessiert mich nur, weil er sich regelmäßig mit Dr.Kaufung zum Tennis verabredet hatte. Aber damit haben Sie meine Frage bereits beantwortet. Ich melde mich vielleicht später noch einmal bei Ihnen. Wiedersehen.« Er legte auf und sagte zu Banser: »Dort wird jeden Tag sehr gründlich geputzt, ganz besonders in den letzten Tagen. Sie wissen ja, warum. Deshalb erscheint es sehr merkwürdig, dass Ihre Fingerabdrücke an so vielen verschiedenen Stellen sichergestellt wurden, da Sie doch angeblich am Dienstag gar nicht dort waren.«
    Schweigen.
    »Wollen Sie mir das nicht erklären?«
    »Was soll ich Ihnen noch erklären?«, erwiderte Banser schulterzuckend. »Ich habe Hunger und muss außerdem mal aufs Klo.«
    »Auf die Toilette können Sie, aber nur in Begleitung eines Beamten. Und was möchten Sie essen?«
    »Mir egal, irgendwas«, sagte Banser

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