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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Bedürfnisse eines jetzigen Freundes dringlicher als die eines einstigen Mandanten, könnte man das so sagen?«
    »Aber immer, wenn ich es aussprechen könnte«, sagte Dalziel.
    »Dann hör mir genau zu, denn ich führe ein Selbstgespräch. Während Swain in Amerika war, erhielt ich einen Anruf von einem Mann namens Crawford, der für eine Gesellschaft arbeitet, die sich Muncaster Securities nennt. Letztendlich wollte Crawford nichts weiter als die Versicherung, daß Swain tatsächlich wegen der Erbschaft in Amerika war. Auf mein Bohren hin, in welcher Verbindung mein Mandant mit Muncaster Securities stehe, brach er unsere Unterhaltung sehr höflich ab und legte auf. Meine Neugier war natürlich geweckt. Und so stellte ich einige diskrete Nachforschungen an …«
    »Ach ja?« lachte Dalziel. »Du meinst, daß du keine Ruhe gegeben hast, bis du alle deine Beziehungen hast spielen lassen?«
    »Ich verfüge in der Finanzwelt in der Tat über recht ausgedehnte Beziehungen«, gab Thackeray zu. »Kurzum, ich entdeckte, daß Swains finanzielle Lage noch viel prekärer war, als ich wußte. Moscow Farm war bis unters Dach mit Hypotheken belastet, finanziell war es um den Hof so schlecht bestellt wie zu der Zeit, als Tom Swain sich erschoß. Theoretisch war der Termin, zu dem Muncaster Securities den Kredit kündigen und den Hof in Besitz nehmen konnte, schon verstrichen. In der Praxis wollten sie natürlich lieber ihr Geld plus Strafzinsen, doch Swains unmittelbar bevorstehende Erbschaft hatte sie ihre Pferde zügeln lassen. Crawford hat sich bei mir nur rückversichert.«
    Er unterbrach seine Rede, hob sein Glas und trank bedächtig, während er Dalziel über den Rand des Glases beobachtete.
    »Und?« sagte der Dicke.
    »Was, und?«
    »Du willst mir doch nicht sagen, daß du einem potentiell stinkreichen Mandanten den Laufpaß gegeben hast, weil er dich nicht in alle seine Geschäfte eingeweiht hat und du dich auf den Schlips getreten fühlst?« sagte Dalziel spöttisch. »Was ist noch passiert? Du kannst mir ebensogut reinen Wein einschenken. Könnte deinen einflußreichen Freunden weniger weh tun. Auch ich kann Beziehungen spielen lassen, nur daß dabei einige einflußreiche Eier in Gefahr sind!«
    »Oje«, seufzte Thackeray. »Hab ich doch geahnt, daß der Augenblick kommt, wo ich mich frage, ob das so eine gute Idee war. In Ordnung, es gab noch einige andere Vorfälle, die mich stutzig machten. Einer war, daß zwischen dem 7. Februar, als Gail angeblich unterwegs nach Amerika war, und dem 15. Februar, als sie erschossen wurde, drei Schecks auf ihr Konto ausgestellt wurden, um Swains dringlichste Schulden zu begleichen.«
    Dalziel verdaute die Neuigkeit mit Hilfe seines doppelten Doppelten.
    »Abschiedsgeschenk?« fragte er.
    »Vielleicht.«
    »Oder fragst du dich, ob er sich vielleicht selbst das Geschenk eines ihrer Scheckbücher machte, weil er damit rechnete, daß sie ihrem britischen Konto nicht übermäßig viel Aufmerksamkeit schenken würde, solange sie außer Landes war?«
    »Möglich. Ohne Zweifel könnte man es durch eine Überprüfung der Unterschriften auf den Schecks nachweisen. Nur, da das Geld nun ihm gehört …«
    »Damals gehörte es ihm aber noch nicht«, sagte Dalziel. »Du hast dich also gefragt, ob dein Mandant die Unterschrift gefälscht hat. Tja. Einen Augenblick. Wenn er schon einmal diese Richtung eingeschlagen hatte, warum hat er es dann mit Muncaster nicht ebenso gemacht?«
    »Es handelte sich um ein Girokonto. Für ein paar Tausender reichte es, aber für die Hypothek war es völlig unzureichend.«
    »Da hatte er also das falsche Scheckbuch gestohlen, was? Taugen alle nichts, diese Swains, wenn es um Geld geht. Übrigens, was ist überhaupt mit dem geliehenen Geld passiert? Ich weiß, daß seine Firma nicht gerade gut ging, aber in so einer kleinen Klitsche kann er nicht viel in den Sand gesetzt haben.«
    »Jeder Swain findet seine eigene Southsea-Bubble. Swain entdeckte die seine direkt in der Heimat. Du erinnerst dich, daß ich dir erzählt habe, wie Delgado Gerüchte über eine mögliche Expansion in Großbritannien ausstreute, als sie Atlas Tayler gegen die Wand laufen lassen wollten und so die Gewerkschaften an der Nase herumführten? Die Rede war von einem Zulieferer von Kleinteilen aus Milton Keynes.«
    »Aber du hast doch gesagt, daß Swain nichts davon wußte und stinksauer auf die Amis war, als sie plötzlich alle auf die Straße setzten.«
    »Und das stimmte auch«, sagte

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