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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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singen anfängt. Er hatte Gregs Genesungskräfte unterschätzt! Der geht als bibberndes Wrack zu Bett, schläft eine Nacht tief und fest und ist beim Aufwachen wieder der Zuchthengst. Sogleich macht er sich an die Schadensbehebung und schreibt die Aussage nieder, die die beiden ursprünglich machen wollten. Ein wenig später, und er hätte vielleicht seine Meinung geändert. Doch seine erste Frau kommt ihn besuchen, und er kann der Versuchung nicht widerstehen, sich vor ihr zum jungen Helden in einem großen Drama aufzuschwingen. Dann taucht Sergeant Wield auf, und er überreicht ihm seine Aussage, wieder ganz der blasierte Mann von Welt. Was vorhält, bis Wield die Dummheit begeht, ihn allein zu lassen.«
    »Warum hat er sich abgesetzt?«
    »Weil ihm aufgegangen war, daß wir ihm ganz schön einheizen würden und daß auch Swain nicht gerade begeistert von ihm sein würde. Und dann war da noch die Drogengeschichte. Bei durchschnittlichem Ärger scheint Waterson herumgebrüllt zu haben. Bei echtem Ärger ist er wie nichts Gutes gerannt! Er haut also ab und versteckt sich auf dem Boot des Mädchens, was der beste Ort war, den er sich hätte aussuchen können, wie sich dann zeigte. Aber ich bezweifle, daß es Klugheit war. Er hatte einfach nichts anderes! Aber sein Glück verließ ihn an dem Tag, als er seine Frau anrief. Swain verfolgte sie zum ›Pilger‹ und lungerte draußen herum, um auf ihn zu warten, als er merkte, daß Sergeant Wield ebenfalls auf der Bildfläche erschienen war. Doch Wield geriet in die Hände der Schläger, und Swain nutzte die Chance und las Waterson auf. Es war alles Friede, Freude, Eierkuchen, bis er herausgefunden hatte, was genau Greg uns erzählt hatte, danach: Peng! Wieder eine Leiche für seinen Lieblingsfriedhof. Waterson konnte seine Geschichte nun nicht mehr ändern, was nur noch Arnie Stringer übrig ließ, und sobald der Gewissensbisse bekam, weil ich herumschnüffelte, war er der nächste auf der Abschußliste. Ende der Geschichte.«
    »Die Geschichte ist in der Tat sehr gut«, sagte Trimble. »Und wie ich hier so sitze und zuhöre, bin ich geneigt, Ihnen recht zu geben, Andy. Das Problem ist nur, daß Philip Swain auch eine gute Geschichte erzählt. Und er wird Psychiater, Ärzte, Anwälte und Leumundszeugen haben, die sie untermauern. Womit können wir Ihre Geschichte untermauern, Andy?«
    »Mit dem, was ich Ihnen sage! Mit dem, was die Flachpfeifen der Gerichtsmedizin ausgraben! Mit Ihrem eigenen gesunden Menschenverstand! Mit meiner eigenen Zeugenaussage!«
    Trimble schüttelte traurig den Kopf.
    »Wenn es meine Entscheidung wäre«, sagte er, »wäre es keine Frage. Doch wir stellen nur das, was wir haben, der Justiz zur Verfügung. So soll es sein. Der juristische Sachverstand muß entscheiden, welche Anklagen zuverlässig erhoben werden können. In diesem Punkt sind Sie doch nicht anderer Meinung, oder?«
    Dalziel saß sehr still da.
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte er. »Na los, spucken Sie’s aus!«
    Trimble sagte: »Bitte! Ich bin kein Verdächtiger, Andy.«
    »Sie machen mich aber verdammt mißtrauisch, das kann ich Ihnen sagen«, sagte Dalziel. »Was wird hier gespielt?«
    »Ich denke, das haben Sie bereits erraten. Swain sitzt im Augenblick in Untersuchungshaft, bis Donnerstag, den 2. Juni, Fronleichnam, wenn mich nicht alles täuscht. Sie haben sich wahrscheinlich schon Gedanken gemacht, daß Sie Ihre Theatermuse wegen Ihres Auftritts vor Gericht würden versetzen müssen, aber Sie können beruhigt sein. Sie werden nicht benötigt. Sofern sich nicht noch etwas Dramatischeres als Ihr Auftritt in einem Nachthemd auf einem fahrbaren Untersatz ereignet, werden wir unsere Einwände gegen Swains Kautionsantrag zurückziehen.«
    »In einem Mordfall? Das geht doch gar nicht!«
    »In einem Mordfall nicht«, bestätigte Trimble. »Nur scheint das kein Mordfall zu sein, Andy. Zumindest ist das die Meinung der Staatsanwaltschaft. Bei einer ganzen Reihe weniger schwerer Straftaten ist Swain bereit, bei der Aufklärung mitzuwirken. Man klagt ihn deshalb lieber der Taten an, die zu einer sicheren Verurteilung führen, als sich mit einem Mordprozeß lächerlich zu machen, der mangels Beweisen eingestellt werden muß. Andy, es tut mir leid. Kommen Sie, setzen Sie sich, bereden wir die Sache bei einem Glas …«
    Doch Dalziel war verschwunden. Die bislang unfehlbaren Zauberkräfte einer vollen Flasche Glen Morangie hatten versagt.

Vier
    E s ist eine kuriose menschliche

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