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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Stadt?« fragte Pascoe. »Oder glaubst du, daß Swain ihm eine aus Brotteig geformte und mit Schuhcreme eingefärbte Pistole in die Seite preßt? Gehen wir mal davon aus, daß dem so wäre, lieber Dennis. Was wäre dir dann lieber – eine Verfolgungsjagd oder ins Gebäude zu eilen und Mr. Dalziels Fesseln aufzubinden?«
    »Meine Mutter sagte immer etwas Sarkastisches über Sarkasmus«, murmelte Seymour.
    »Meine auch«, lachte Pascoe. »Also gehen wir beide rein und befreien den Chef, ja?«

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    Dritter Teil
    GOTT :
    Von allen Mächten, die ich nach meinem Bild gemacht,
    Setz ich dich ein zum Herrn und Spiegel meiner Macht;
    In Seligkeit zu leben, biet ich hier Obdach dir,
    Und nenne Träger des Lichtes dich, o Luzifer.
     
    York-Zyklus,
    Die Schöpfung

19. Februar
    Lieber Mr. Dalziel,
    so habe ich also meine Meinung erneut geändert! Es gibt so viel auf der Welt, das ich gern ändern würde, doch Einfluß habe ich nur auf meine Meinung. Will sagen, daß ich meine Meinung geändert habe, was mein Schreiben an Sie, nicht was meine Absicht, mich umzubringen, betrifft. Das ist das einzige, was feststeht in meinem Leben. Ohne diesen Lichtblick würde ich mich einfach in die Ecke setzen und verenden. (Scherz)
    Sie werden gewiß denken, daß ich wirklich labil bin, das reinste Fähnchen im Wind. Das Problem ist, daß sich die Ereignisse überstürzen und Dinge geschehen, die mich bis an die Grenze meiner Kräfte bringen, und ich mir sage, das brauche ich mir eigentlich nicht mehr bieten zu lassen. Worauf warte ich noch? Ich war schon kurz davor, glauben Sie mir. Doch ich will, daß mein Tod richtig geplant ist und nicht einer plötzlichen Laune entspringt.
    Hinterher hatte ich das verzweifelte Bedürfnis, mit jemandem zu reden. Ich war mehrmals nahe daran. Ein freundliches Wort, ein sympathisches Lächeln, und schon war ich bereit, alles zu verraten! Doch in meinem Kopf hörte ich, wie Ihre Stimme meinen Namen rief, was Sie natürlich nicht wissen können, und ich wußte, daß ich mich wieder an Sie wenden mußte. Andere Menschen würden mir nämlich Einhalt gebieten wollen, aber Sie interessiert nur, ob ich ein Verbrechen begehen will. Und das ist nicht der Fall. Früher war es ein Verbrechen, aber die Zeiten haben sich geändert. Es besteht also keine Veranlassung, öffentliche Gelder zu verschwenden, indem Sie Ihre berühmte Spürnase dafür verwenden, mich aufzustöbern. Bei Ihnen bin ich ganz sicher. Es ist, als hätte ich meinen persönlichen Beichtvater. Nur daß ich keine Absolution will, sondern ein Ohr, das durch nichts zu erschüttern ist! Übrigens beansprucht, soweit ich weiß, kein Heiliger diesen Tag für sich, so daß ich ihn Ihnen weihe, obgleich Sie vielleicht ein Wunder vollbringen müssen, um die Verantwortlichen davon zu überzeugen, daß Sie ihn verdient haben!
    Und hiermit endigt die heutige Beichte.

Eins
    P eter, um Himmels willen!« japste Ellie Pascoe, als sie zum dritten Mal bei Gelb über die Kreuzung preschten. »Willst du uns umbringen?«
    »Wir sind zu spät dran«, sagte Peter Pascoe.
    »Um den dicken Andy abzuholen? Warum hast du es so eilig? Ich verstehe sowieso nicht, warum du ihm versprochen hast, ihn abzuholen.«
    »Drei Gründe. Erstens: Wir haben Eileen Chung versprochen, ihn zur Party mitzubringen, und das ist die sicherste Methode.«
    »Warum bist du so scharf darauf, Eileen Chung eine Freude zu machen, wenn Andy doch dein Kumpel ist?« fragte sie mit einer ihrer typischen Kehrtwendungen, bei denen Peter Pascoe so häufig plötzlich in die falsche Richtung guckte.
    »Nun mach aber halblang. Du warst mit von der Partie!« warf er ihr vor.
    »Das war, bevor ich wußte, daß es uns fünfzig Pfund kosten würde«, sagte Ellie. »Soll sich der Blödmann doch von dem, was er bei uns abkassiert hat, ein Taxi nehmen!«
    Pascoe, der sich in seiner Rolle als Judas, der Dalziel zum Gottsein führte, unbehaglich fühlte, war eine leichte Beute gewesen, als der Dicke seine Eintrittskarten für den Bürgermeisterball anpries. »Es ist für einen guten Zweck«, verteidigte er sich Ellie gegenüber. »Es ist Wohltätigkeit im Scheinwerferlicht«, entgegnete sie. »Wenn die ganzen reaktionären Säcke auf ihren Egotrips das Geld einfach der Hospizstiftung spenden würden, mitsamt dem, was sie für Klamotten, Getränke und Transport durchblitzen, hätten wir jeder zwei Betten zum Sterben!«
    »Zweitens«, sagte Peter Pascoe. »Du warst noch nie in der Höhle des Löwen. Jetzt bietet sich

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