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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Ereignisse am gestrigen Tag in der Toby's Gutter Lane, genauer gesagt in Balaclava House.«
    »Ich weiß nichts darüber«, unterbrach ihn Pascal sofort. »Ich kann Ihnen nicht helfen, wirklich nicht. Ich würde ja, wenn ich könnte«, fügte er aalglatt hinzu. »Aber ich war den ganzen Tag nicht draußen.«
    »Nichtsdestotrotz wissen Sie etwas, Mr. Pascal, denn Sie haben gegenüber anderen davon gesprochen, dass in Balaclava House etwas passiert ist. Unter anderem haben Sie gegenüber Dritten erwähnt, dass Sie gesehen haben, wie Mr. Bickerstaffe von einer Verwandten in deren Auto weggebracht wurde. Warum fangen wir nicht bei diesem Punkt an? Oder besser noch, gehen wir ein kleines Stück weiter zurück: Warum erzählen Sie mir nicht ganz genau, was Sie gestern gesehen haben?«
    »Vor diesem Moment - eigentlich nichts«, antwortete Pascal schulterzuckend. »Das Geschäft war ruhig. Maureen und ich waren hier drin und haben uns unterhalten. Ich hab einen Teil von meinem Papierkram erledigt.« Er warf einen unglücklichen Blick auf das Chaos auf seinem Schreibtisch. »Es liegt mir nicht so sehr«, gestand er.
    Mir liegt es genauso wenig, dachte Morton mitfühlend. Es gab keinen großen Unterschied zwischen seinem Schreibtisch und dem von Sebastian Pascal.
    »Allerdings habe ich den alten Monty Bickerstaffe zu Fuß vorbeikommen sehen, auf dem Weg in die Stadt. Das macht er an den meisten Tagen - zu Fuß in die Stadt laufen, meine ich. Ich achte kaum noch darauf - er ist ein Teil der Landschaft geworden, quasi. Das muss man dem alten Kerl lassen, er marschiert den ganzen Weg zu Fuß, hin und zurück, und einfach ist das in seinem Alter bestimmt nicht. Ein paarmal, wenn nicht viel los war, bin ich raus und hab ihm angeboten, ihn nach Hause zu fahren, aber er hat jedes Mal abgelehnt. Er ist ein eigenwilliger alter Kerl. Solange es nicht regnet oder richtig kalt ist, läuft er lieber zu Fuß. Er sagt, es hält ihn fit.« Pascal grinste und zeigte blitzend weiße Zähne.
    »Um welche Zeit haben Sie Mr. Bickerstaffe gesehen?«, fragte Morton und zückte seinen Notizblock.
    »Warten Sie - das muss so gegen Viertel nach elf gewesen sein. Frühstückspausenzeit. Maureen hatte gerade Kaffee für uns alle gemacht.«
    »Alle?«, fragte Morton.
    »Ja. Sie, ich und der Junge.«
    Der Autopolierer mit dem schlechten Gewissen, dachte Morton. »Ihr Sohn?«, fragte er.
    »Nein. Maureens Neffe.«
    »Maureen - ist das Ihre Frau?«
    Der Gedanke schien den Tankstellenpächter gehörig zu erschrecken. »Ganz bestimmt nicht!«, erwiderte er mit Nachdruck.
    »Und dann? Was ist Ihnen als Nächstes aufgefallen?«
    Pascal zuckte erneut die Schultern. »Nichts. Nicht viel, heißt das. Nichts, das ich als ungewöhnlich bezeichnen würde. Plötzlich herrschte Betrieb, und ich hab nicht mehr nach draußen geguckt. So läuft das Geschäft - im einen Moment tote Hose, und im nächsten steht einem die Kundschaft auf den Füßen. Ein paar Laster waren gekommen. Wir verkaufen heiße Pasteten und Sandwichs, und in der Mittagszeit machen viele Lastwagenfahrer bei uns Pause. Dann war ein Kunde da, der ein Problem mit einem Klappern unter der Motorhaube hatte. Andere Leute kamen zum Tanken. So ging es bis in den Nachmittag hinein weiter.
    Gegen halb vier sah ich Monty zurückkommen. Er bleibt immer zum Essen in der Stadt, so nennt er es. Aber seine Mahlzeit ist hauptsächlich flüssig, und in der Regel nimmt er sie im White Hart ein. Manchmal auch im Rose and Crown. So verbringt er seine Tage, verstehen Sie? Am späten Vormittag Fußmarsch in die Stadt, am Nachmittag wieder nach Hause. Er hatte seinen Vorrat an Whisky dabei, in einer Plastiktüte. Ich habe ihm zugewunken gestern, rein zufällig, aber er hat nicht zurückgewunken. Er ist nicht besonders gesellig, der alte Monty Bickerstaffe, könnte man sagen.
    Wie dem auch sei, kaum habe ich mich umgedreht, rasen Polizeifahrzeuge mit Blaulicht an meiner Tankstelle vorbei und in die Toby's Gutter Lane. Deswegen hab ich danach die Augen offen gehalten. Und deswegen hab ich auch Mrs. Harwell in ihrem Mazda MX5 gesehen. Den Wagen habe ich direkt erkannt - es gibt keinen zweiten in unserer Gegend in dieser Farbe.
    Ich sah Mrs. Harwell hinter dem Steuer und den alten Monty auf dem Beifahrersitz. Er sah ziemlich bedient aus. Ich dachte noch, Hoppla! Irgendwas stimmt da nicht. Sonst wäre er bestimmt nicht mit seiner Nichte weggefahren. Monty und diese Ruine von einem alten Haus - die beiden sind wie eine Schildkröte

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