Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
»Nun ja, es ist ein weiteres Rätsel, wenn Sie so wollen, und Sie können Ihre Erkundigungen darauf ausdehnen.«
    Er stieg aus und marschierte einen breiten Weg hinunter. Morton folgte ihm auf den Fersen.
    »Wie ich bereits sagte, ich hatte einen Wagen gehört gestern Abend, spät in der Nacht, als wir schon zu Bett gegangen waren.« Sneddon nahm seine Geschichte wieder auf. Er redete im Gehen über die Schulter. »Muss nach Mitternacht gewesen sein. Ich sagte noch zu meiner Frau, wenn das irgendein Spinner ist, der sich verfahren hat, dann viel Spaß bei der Suche nach dem Rückweg zur Hauptstraße. Aber sie antwortete nicht, weil sie schon eingeschlafen war. Sie schläft wie ein Stein. Das war schon immer so. Danach lag ich wach und lauschte, ob der Wagen zurückkam. Aber er kam nicht, und irgendwann schlief ich selbst ein. Ich hatte einen anstrengenden Tag hinter mir und keine Lust, mir den Kopf zu zerbrechen über Leute, die in der Nacht über das Land fahren und sich verirren. Wäre ich wach geblieben, hätte ich wahrscheinlich den Lichtschein gesehen, vom Feuer.«
    »Feuer?«, rief Morton aus.
    »Passen Sie jetzt auf«, empfahl Sneddon und hob eine gebräunte Hand, um seine Warnung zu unterstreichen. »Wir sind dicht an der Kante. Sie ist zwar mit Draht gesichert, aber er ist nur dünn und hält nicht viel.«
    Die Bäume waren weniger und weniger geworden, während Sneddon geredet hatte, und jetzt standen sie auf offenem Land, das vor ihnen zum Gipfel von Shooter's Hill anstieg. Einige Meter voraus stand ein windschiefes Schild mit der ausgeblichenen Warnung: »Achtung! Steinbruch«. Dahinter befand sich eine Barriere aus einem rostigen alten Drahtzaun und Brombeerranken. Sneddon führte Morton zu einer breiten Lücke, wo Draht und Ranken weggerissen waren. Er deutete nach unten.
    »Ich will verdammt sein!«, entfuhr es Morton.
    Der Steinbruch war lange stillgelegt und überwuchert. Hier hatte seit fast einem Jahrhundert niemand mehr gearbeitet. Der breite Weg, über den sie hergekommen waren, musste ursprünglich die Zufahrtsstraße gewesen sein, bevor er wie der Steinbruch selbst der Natur überlassen worden war. Doch jemand war hier gewesen, vor sehr kurzer Zeit. Das Gras am Rand der steilen Klippe war weggerissen, und unten am Boden der Senke, inmitten der Ruinen alter Gebäude, lagen die geschwärzten, ausgebrannten Überreste eines Wagens. Noch immer stiegen schwarze Rauchwölkchen von dem Wrack auf.
    »Gestohlen vielleicht«, vermutete Sneddon. »Oder jemand wollte den Wagen loswerden. Es gibt jede Menge Stadtmenschen, die glauben, sie könnten einfach alles auf dem Land loswerden. Das war sicher der Wagen, den ich gestern Nacht gehört habe.« Er nickte zufrieden. »Hierhin haben die Mistkerle ihn gebracht. Sie sind ausgestiegen und haben ihn über die Klippe gestoßen. Entweder fing er von alleine Feuer, oder sie sind runtergeklettert und haben ihn angezündet. Was wird die Polizei deswegen unternehmen? Und wer holt das ausgebrannte Wrack ab? Wahrscheinlich niemand, oder? Sie lassen es einfach liegen, damit es wegrostet und vermodert wie alles andere auch. Noch ein Stück Abfall mehr auf dem Land, das ist alles.«
    »Können wir irgendwie nach unten?«, fragte Morton, ohne auf Sneddons Gemurre einzugehen.
    »Hier lang«, sagte Sneddon.
    Gemeinsam stiegen sie hinunter zum Grund des Steinbruchs. Dort angekommen sah Morton, warum Sneddon so entrüstet war über Müll, der einfach auf dem Land abgeladen wurde. Der alte Steinbruch wurde offensichtlich bereits seit einer ganzen Weile als illegale Müllkippe missbraucht. Überall lagen aufgeplatzte schwarze Müllsäcke, der Inhalt ringsum verstreut. Morton entdeckte die Überreste einer Kinderkrippe, auf dem zersplitterten Holz war noch die Bemalung zu erkennen, lauter Teddybären, einen altmodischen Gasherd, wie seine Großmutter ihn benutzt hatte, und einen alten Drahtesel. Modernere Haushaltsgegenstände waren ebenfalls vorhanden, unter anderem ein zerschmetterter Röhrenfernseher.
    Inmitten von alledem schwelte das ausgebrannte Autowrack. Wer auch immer den Wagen über die Klippe geschoben hatte, er hatte sich die Mühe gemacht, vorher die Nummernschilder abzuschrauben. Sie würden in einem Pub gegen Bares den Besitzer wechseln, und wenn sie das nächste Mal auftauchten, dann aller Wahrscheinlichkeit nach an einem Fluchtauto.
    Hitze schlug ihm von dem Autowrack entgegen und kribbelte auf seiner Haut. Er zog sein Mobiltelefon hervor.
    »Hier unten in der

Weitere Kostenlose Bücher