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Mord im Atrium

Mord im Atrium

Titel: Mord im Atrium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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einer kürzeren Route nach Rom hineinführt als die, auf der ich gekommen war, am Wachlokal der Siebten Kohorte der Vigiles vorbei und auf dem Pons Aemilia über den Tiber, nahe der Tiberinsel. Ich erwähne das alles, weil ich mir im Näherkommen beim Betrachten des Hauses sagte, ich hätte wetten können, dass die alte Via Aurelia der Weg war, den Veleda bei ihrer Flucht eingeschlagen hatte.
     
    Der Villa des Quadrumatus fehlten beeindruckende Eingangsstufen, wenngleich sie einen weißen Marmorportikus hatte, der das alles wettmachte, mit sehr hohen Säulen auf einem runden Mittelstück und einem spitzen Dach darüber. Auf der großen Kreuzblume hatten sich Tauben despektierlich benommen. Sie war zu hoch für die Haushaltssklaven, um sie über Leitern zu erreichen und den abscheulichen Vogeldreck mehr als einmal im Jahr zu entfernen. Falls der Haushofmeister sicherheitsbewusst war, ließ er für die Säuberung bestimmt ein Gerüst errichten – was, wie ich vermutete, immer dann geschah, wenn sie das jährliche Geburtstagsfest für ihren Herrn vorbereiteten und der halbe Senat zu einem Festmahl eingeladen war, zu dem sie zweifellos ein volles Orchester plus einer Truppe von Komödianten einstellten und der Falerner von ihrem eigenen Weinberg serviert wurde, aus Kampanien hergebracht auf zehn Ochsenkarren.
    Sie sehen, in welchem Stil das hier ablief. Veleda, frisch aus den düsteren Wäldern Germaniens, war dort untergebracht worden, wo ihr die Creme der römischen Gesellschaft in all ihrem irrsinnigen Reichtum vorgeführt wurde. Ich fragte mich, was sie wohl davon hielt. Vor allem, was sie davon gehalten hatte, nachdem ihr klarwurde, dass diese großkotzigen Personen eines Tages ebenfalls ein glamouröses Gartenfest mit zweihundert Gästen abhalten würden, um die Ovation zu feiern, auf der sie erniedrigt und hingerichtet werden würde …
    Kein Wunder, dass die Frau die Chance zur Flucht ergriffen hatte.
     
    Der Pförtner enttäuschte mich nicht. Er war ein dünner Lusitanier in einer engen Tunika mit flachem Kopf und aggressivem Verhalten, der mich abwies, bevor ich ein einziges Wort gesagt hatte. »Falls Sie nicht erwartet werden, können Sie gleich wieder umkehren und verschwinden.« Ich blickte ihn an. »Herr.«
    Mein Mantel, mein schickster, war mit einer großen Brosche mit rotem Emaillemuster an meiner Schulter befestigt. Ich warf den Stoff mit einer lässigen Geste über die andere Schulter zurück, ohne dabei allzu viele Fäden aus dem Stoff zu reißen. Dadurch konnte er sehen, wie ich meine Fäuste in den Gürtel steckte. Meine dreckigen Stiefel standen gespreizt auf dem saubergeputzten Marmor. Ich trug keine Waffen, da das in Rom verboten ist. Das heißt, ich trug keine, die der Pförtner sehen konnte, denn wenn er über das richtige Gespür verfügte, wäre ihm klar gewesen, dass da irgendwo ein Dolch oder Knüppel stecken konnte, momentan unsichtbar, aber jederzeit greifbar, um ihm eins überzubraten.
    Ich besaß auch eine zivilisierte Seite. Falls er ein Kenner der Barbierkunst war, würde er meinen Haarschnitt bewundern. Das war mein neuer Saturnalienhaarschnitt, den ich mir zwei Wochen zu früh hatte verpassen lassen, weil es der einzige Termin war, den der gute Barbier meines Gymnasiums für mich noch hatte frei machen können. Mir passte das gut. Ich ziehe an Festtagen ein lässiges Aussehen vor. Andererseits war es sinnlos, in einen exorbitant teuren Haarschnitt zu investieren, plus einen ordentlichen Klatsch Krokusöl, wenn Pförtner trotzdem nur Hohn für meine Locken übrighatten und mir die Tür vor der Nase zuschlugen.
    »Hör zu, Janus. Wir wollen uns doch nicht unnötig in die Wolle geraten. Du gehst jetzt hinein zu deinem Herrn und erwähnst, dass ich, Marcus Didius Falco (was gleichbedeutend ist mit angesehener kaiserlicher Agent) auf Befehl von Titus (gleichbedeutend mit Cäsar) hier bin, um mit ihm über etwas sehr Wichtiges zu sprechen, und während du (gleichbedeutend mit vollkommener Idiot) diesen Auftrag ausführst, werde ich, weil ich ein großzügiger Mann bin, zu vergessen versuchen, dass ich deinen mageren Hals am liebsten in eine doppelt geknotete Henkersschlinge stecken würde.«
    Titus’ Name wirkte Wunder. Wie ich das hasse!
    Nachdem der Pförtner losgetrabt war, bemerkte ich, dass zu jeder Seite der zwölf Fuß hohen, doppelten Eingangstüren zwei sehr große Zypressen in vier Fuß hohen Töpfen standen, die runden Sarkophagen glichen. Entweder mochten die Quadrumati

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