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Mord im Atrium

Mord im Atrium

Titel: Mord im Atrium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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schmächtige Fiesling sofort diensteifrig. Weiter vorne, hinter dem Becken und der weiträumigen quadratischen Halle mit pompösen pausbäckigen Büsten auf verstreuten Plinthen, sah ich einen von Hecken umgebenen Garten. Beschnittene Buchsbaumkugeln und ein Springbrunnen in Form einer Muschel. Zwei Steintauben tranken aus der Muschel. Eine echte Taube hockte auf einer der steinernen und gurrte nach Krümeln. Klassisch.
    Nur in wenigen hübschen patrizischen Atrien starren abgeschlagene menschliche Köpfe aus dem Wasserbecken herauf. Der Kopf war inzwischen entfernt worden, doch ich konnte nicht anders, als ihn mir vorzustellen.
    »Wann ist das passiert?«
    »Vor zehn Tagen.«
    »Zehn Tagen?«
    Quadrumatus blickte ein wenig beschämt, doch dann wurde er bockig. »Ich war nicht bereit, Fremde durch mein Haus trampeln und meine Familie noch mehr verstören zu lassen, bis wir die neun Tage formeller Trauer hinter uns gebracht haben. Das verstehen Sie doch bestimmt.«
    Ich verstand es durchaus. Veleda war jetzt schon zu lange auf der Flucht. Die Spur, falls ich sie jemals finden sollte, würde eiskalt sein. Das war der Grund, warum Laeta mir nicht von dem Mord erzählt hatte. Ich hätte den Auftrag abgelehnt.
    »Ich werde diskret vorgehen«, erwiderte ich knapp.
    Zu meinen Füßen schwappte klares Wasser fast unmerklich gegen schwarzen und weißen Marmor. Im Atriumbecken, friedvoll unter dem klassischen quadratischen Regenloch in dem eleganten Dach, stand ein kleiner Sockel, auf dem eine mit Blumen bekränzte weibliche Gottheit tanzte, in Bronze, etwa anderthalb Fuß hoch. Sie sah süß aus, aber mein Vater hätte gesagt, es sei eine schlechte Statue. Der Faltenwurf war zu statisch, um interessant zu sein, und die Blumen waren schlecht geformt.
    »Hinterher mussten wir die Zisterne darunter vollkommen leeren«, beschwerte sich der Senator. Er sprach von einem Wasserreservoir, das wohl vom Atriumbecken versorgt wurde. Seine Stimme war leise. »Keiner meiner Angestellten wollte das freiwillig tun. Ich musste es persönlich überwachen. Ich musste sichergehen, dass es gründlich gemacht wurde.«
    Ich war immer noch wütend, daher sagte ich: »Sonst hätten Sie am Ende noch das geronnene Blut Ihres Schwagers trinken müssen.« Quadrumatus warf mir einen raschen Blick zu, wies mich aber nicht zurecht. Vielleicht erkannte er die Bedeutung der zehntägigen Verzögerung. Bei seinem Rang musste er ein Armeeoffizier gewesen sein und auch zivile Posten innegehabt haben, bei denen er mit Krisen fertig werden musste. Nun verwaltete er wer weiß wie viele Latifundien mit wer weiß wie vielen damit verflochtenen kommerziellen Unternehmen. An seinen sauberen, manierlichen Sklaven konnte ich erkennen, dass er über grundlegende Tüchtigkeit verfügte. Wenn man es mit einem Idioten zu tun hat, sieht man das am Gesichtsausdruck seiner Angestellten.
    »Wurde eine Waffe gefunden?«
    »Nein. Wir nehmen an, dass sie sie mitgenommen hat.«
    »Kam Veleda mit Begleitern her?«
    »Einem Mädchen – Ganna.«
    »Ja. Ich weiß von ihr. Sonst niemand? Und bekam die Seherin Besuch, während sie hier war?«
    »Meine Befehle untersagten das.« Meinte er damit die Befehle, die er erteilt hatte, oder Befehle, die ihm vom Palast erteilt worden waren? Beides, hoffte ich. »Ihre Anwesenheit war ein Staatsgeheimnis, wie Sie sicher wissen, Falco. Nur auf dieser Grundlage habe ich ihr Unterkunft gewährt. Störungen und öffentliche Neugier hätte ich nicht toleriert. Wir leben sehr zurückgezogen. Doch soweit ich weiß, hat niemand versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen.«
    »Erzählen Sie mir bitte von Ihrem Schwager.«
    »Sextus Gratianus Scaeva, der Bruder meiner Frau. Er lebte hier bei uns. Er war ein äußerst vielversprechender junger Mann …« Natürlich. Ich hatte noch keinen Senator kennengelernt, der seine Verwandten nicht in glühenden Farben darstellte – vor allem solche, die mit Sicherheit tot waren. Angesichts dessen, dass die meisten Verwandten von Senatoren untalentierte Blödmänner waren, hätte ein Zyniker sich durchaus Fragen stellen können.
    »Und bevor Gratianus Scaeva so tragisch verstarb, welche Verbindungen hatte er da zu Veleda?«
    »Er war ihr kaum begegnet. Wir veranstalteten einige formelle Familienessen, zu denen die Frau aus Höflichkeit eingeladen wurde. Dabei wurde sie ihm vorgestellt. Das ist alles.«
    »Keine Verliebtheit auf irgendeiner Seite, keine Tändelei, die Ihnen zu der Zeit entgangen sein

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