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Mord im Atrium

Mord im Atrium

Titel: Mord im Atrium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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herauszufinden, dass ein Pförtner eine leidenschaftliche Affäre mit der Dame des Hauses hatte, und ihm drohen zu können, all das seinem eifersüchtigen Herrn zu enthüllen. Was nur selten funktionierte. Im Allgemeinen scherte es die verkommene Herrin nicht im Geringsten, ob ihre Eskapaden bekannt wurden, doch selbst wenn sie sich vor Enthüllungen fürchtete, war der Pförtner meist so gewalttätig, dass sein betrogener Herr Angst vor ihm hatte.
    Ich hatte keinen Grund, anzunehmen, dass Quadrumatus Labeo einen Pförtner hatte, der unter irgendeine dieser Kategorien fiel, doch man brauchte eine ganze Weile bis zu seinem Haus, und so vertrieb ich mir unterwegs die Zeit mit den Überlieferungen meines Gewerbes. Ich wollte meinen Geist in Bewegung halten. Vor allem bei diesem kalten Wetter, in dem meine Füße beim Stapfen über den Travertin so kalt wurden, dass richtiges Denken zu anstrengend wurde. Kein Ermittler kann es brauchen, dass sein einst so scharfer Geist zu einem Schneesorbet eingefroren ist, wenn er zu einer wichtigen Befragung eintrifft. Vorbereitung zählt. Jede sorgfältige Planung eindringlicher Fragen wird zwecklos, wenn man ins Koma fällt, sobald einem ein warmes Begrüßungsgetränk in die Hand gedrückt wird. Selbst der beste Ermittler kann vom Schlürfen eines heimtückischen warmen Glühweins mit einem Hauch Zimt in die Nutzlosigkeit gelullt werden.
    Also nichts trinken, wenn Sie was ergründen wollen. Heißer Glühwein nach einer langen Wanderung schlägt außerdem sofort auf die Blase. Sie werden den Schatzmeister der Gilde nie zu dem Geständnis bringen, den Bestattungsverein hintergangen zu haben, um drei Freundinnen mit an den Trasimenischen See zu nehmen, wenn Ihre Blase kurz vor dem Platzen ist.
     
    Quadrumatus Labeo wohnte außerhalb der Stadt an der alten Via Aurelia. Ich trottete durch die Porta Aurelia aus Rom hinaus und stapfte weiter, bis ich einen Wegweiser mit roter Schrift fand, der verkündete, die richtige Villa liege hinter der nächsten Kutscheneinfahrt. Dafür brauchte ich weniger als eine Stunde, selbst im tiefsten Winter, wo die Tage kurz sind und daher auch die Stunden, in die sie geteilt werden, die kürzesten sind.
    Ich vermutete, dass Quadrumatus dank der Lage seines Landguts als möglicher Gastgeber für Veleda in Frage gekommen war. Er besaß eine einsam gelegene Villa auf der westlichen Seite Roms, wodurch sie aus Ostia hergebracht und in sein Haus befördert werden konnte, ohne durch irgendein Stadttor zu kommen und ohne zu viel Aufmerksamkeit bei neugierigen Nachbarn und Händlern zu erregen.
    Allerdings gab es einen entscheidenden Nachteil. Die Priesterin fiel in den Zuständigkeitsbereich der Prätorianergarde. Mir erschien es als bedenklich, dass das Prätorianerlager ebenfalls außerhalb der Stadt lag, wenn auch auf der östlichen Seite. Die Gefangene und ihre Aufpasser waren daher durch eine dreistündige Wanderung durch das gesamte Rom voneinander getrennt, oder durch eine vierstündige, wenn man unterwegs einen Imbiss zu sich nahm. Was meiner Meinung nach unumgänglich war.
    Das vorangestellt, war sonst gegen den Unterbringungsort nichts einzuwenden. Da Quadrumatus Senator war, besaß er eine anständige Außenhecke, um Schaulustige davon abzuhalten, Sommerpicknicks auf seinem Grundstück zu beobachten. Dieses Grundstück war mit schattenspendenden Schirmkiefern und vielen exotischen Gewächsen bestückt wie Jasmin und Rosen, Buschwerk, das seit der Zeit seines Großvaters, des Konsuls, herangewachsen sein musste, dazu eindrucksvolle lange Kanäle, Meilen dreifacher Buchsbaumhecken und genügend Statuen, um mehrere Kunstgalerien zu füllen. Selbst im Dezember huschten überall Gärtner herum. Daher würden Eindringlinge, die nach einer Priesterin Ausschau hielten, entdeckt werden, lange bevor sie das Haus erreichten. Falls die Eindringlinge zu Fuß kamen, wären sie sowieso erschöpft. Ich war es jedenfalls, und mein Haus lag in einer einigermaßen vernünftigen Entfernung für dieses Abenteuer. Ich hatte nur am Aventinufer entlangspazieren müssen, mit Blick auf den schlammigen, angeschwollenen Tiber, dann über den Pons Probus und durch den Vierzehnten Bezirk, den Transtiberim, welcher der rauhste Bezirk von Rom war, den man daher schnellstens durchquerte. Ich war zu meiner Linken an der Naumachie vorbeigekommen, der kaiserlichen Arena für nachgestellte Seegefechte, dann am Balineum Ampelidis zur Rechten und auf die alte Via Aurelia gestoßen, die auf

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