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Mord im Atrium

Mord im Atrium

Titel: Mord im Atrium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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macht?«
    »Einmaliges Sonderangebot – zwei für den Preis von einem bei Ratenzahlung mit niedrigen Zinsen.«
    »Weiß Mama davon?«
    »Natürlich nicht. Sie würde sofort aufs Land fliehen. Verrat ihr ja nichts, Marcus.«
    »Ich doch nicht!« Persönlich hätte ich ein weiteres Etui mit Ohrlöffeln und Pinzetten sicherer gefunden. Ich wusste, was es mit einer Operation des grauen Stars auf sich hatte, da ich mich über Heilungsmöglichkeiten informiert hatte, als die weißen Schlieren auftauchten und Mutter begann gegen Möbel zu prallen. Ich wäre gerne dabei, wenn meine vier Schwestern Mama erklärten, dass irgendein Quacksalber ihr mit einer Starstichnadel die Katarakte beiseiteschieben würde. Die Mädchen würden wahrscheinlich erwarten, dass ich das Schwergewicht wäre, das unsere Mutter festhielt, während es geschah. »Falls du dich fragst«, sagte ich zu Maia, »ich könnte ein paar zusätzliche Trainingsstunden mit Gewichten bei Glaucus im Gymnasium gebrauchen.«
    »Du kriegst eine neue Notiztafel«, schnaubte Maia.
     
    Ich überlegte immer noch, wie ich ihr beibringen sollte, dass ich bereits genug Notiztafeln besaß, um einen griechischen Roman zu schreiben, als Petro hereinkam. Er schien einen Mittagsschlaf gemacht zu haben und bereitete sich jetzt auf die Nachtschicht vor. Dazu gehörten das Umbinden von Lederarmbändern, Augenreiben und Rülpsen.
    Petro war während des größten Teils des Sommers in Ostia stationiert gewesen, hatte es aber mit typischem Geschick gedeichselt, rechtzeitig zum großen Fest nach Rom zurückbeordert zu werden. Seit etwas über einem Jahr lebte er mit Maia zusammen, und die beiden hatten eine Haushälfte drei Straßen entfernt vom Wachlokal der Vigiles auf dem Aventin gemietet. Sie brauchten viel Platz für Maias vier noch im Wachsen begriffene Kinder, Petros Tochter, die über die Festtage bei ihnen weilte, die Katzen, die er ins Haus ließ, und Marius’ quirligen Hund. Arctos musste in einem Zimmer von den Katzen getrennt gehalten werden, da sie ihn tyrannisierten und seine Schüssel leer fraßen. Nux, die seine Mutter war, hatte sich bei unserem Eintreffen zu Arctos gesellt.
    Trotz der Art, wie er seine räudigen Katzen duldete, war Petronius Longus seit unserem achtzehnten Lebensjahr mein bester Freund. Wir waren beide auf dem Aventin geboren, hatten uns aber erst kennengelernt, als wir in der Rekrutierungsschlange aufeinanderstießen, und waren gemeinsam der Zweiten Augusta-Legion zugeteilt worden. Wir überlebten unseren alptraumartigen Einsatz in Britannien nur dadurch, dass wir uns gegenseitig mit großmäuligen Geschichten und Besäufnissen trösteten. Als wir beide auf der Überfahrt kotzen mussten, war uns bereits klar, dass wir einen Fehler gemacht hatten, was durch die nachfolgenden Entsetzlichkeiten der Boudicca-Rebellion nur bestätigt wurde. Wir verließen die Armee, wobei niemand zu wissen braucht, wie uns das gelang. Jetzt war er der Ermittlungschef der Vierten Kohorte der Vigiles, während ich als Privatschnüffler tätig war. Wir waren beide verdammt gut in dem, was wir taten, und wir standen auf derselben Seite im Kampf gegen die fiesen Überraschungen des Lebens. Nun hatte er sich endlich mit Maia zusammengetan, nach der er sich jahrelang verzehrt hatte, und ich hoffte um ihrer beider willen, dass es Bestand hatte.
    »Io, Marcus!« Petro versetzte mir einen Boxhieb auf die Schulter. Er genoss Feste und wusste, dass ich sie nicht ausstehen konnte. Ich schenkte ihm das trübsinnige Stirnrunzeln, das er erwartete.
    Er war größer als ich, allerdings nicht viel, und breiter. Als Vigilesoffizier musste er das sein. Wenn ihn die Brandstifter und andere Verbrecher nicht mit Fäusten und Messern angriffen, machten ihm die Ex-Sklaven, die er befehligte, fast genauso viel Ärger. Er wurde damit fertig. Petronius Longus wurde mit fast allem fertig, außer dem Tod eines Kindes oder dem Unfall eines Kätzchens. Ich hatte ihm schon über beides hinweggeholfen. Er hatte auch mir in schlimmen Situationen zur Seite gestanden.
    »Woran arbeitest du, Marcus?«
    »Mir ist nicht erlaubt, dir das zu sagen«, beschwerte ich mich düster.
    »Tja, dann spuck’s aus, Junge. Ich erzähl es auch nicht weiter.«
    »Ist das ein Versprechen?«
    »Genauso gut wie dasjenige, das du jemand anderem gegeben haben musst …«
    »Ich habe Tiberius Claudius Laeta einen Eid geschworen.«
    Petronius grinste breit. »Dem Schmerbauch vom Palast? Gut, das ist in Ordnung. Das zählt

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