Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord im Atrium

Mord im Atrium

Titel: Mord im Atrium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
alt. Der Betrunkene tat, wie ihm befohlen. Ich verbarg ein Lächeln.
    Apollonius begrüßte mich mit einem stummen Nicken, stellte dann einen Teller durchweichter Kichererbsen vor mich hin, den ich nicht beachtete, und einen Becher Rotwein, den ich probierte. »Ich möchte deine Meinung dazu hören, Marcus Didius.«
    Mir fiel auf, dass statt der üblichen dünnen Besetzung das Flora heute warm und voller Gäste war – alle drinnen zusammengedrängt und in der Hoffnung auf einen kostenlosen Probeschluck. Ich wurde neidisch beäugt.
    »Experimentiert Junia mit einem neuen Hauswein?« Ich nahm einen größeren Schluck. »Seltsamerweise kann ich nicht schmecken, was an dem schlecht ist.«
    »Oh, der ist nicht für hier«, beeilte sich Apollonius, meine Besorgnis zu zerstreuen.
    »Das beruhigt mich. Diese Caupona hat den stolzen Ruf, den abscheulichsten Fusel des ganzen Aventin zu servieren. Die Menschen wissen gerne, woran sie sind, Apollonius. Veränderung um der Veränderung willen wird nie begrüßt.«
    Apollonius strahlte. Er besaß einen stillen, intelligenten Sinn für Humor. Das ist immer erfrischend (und unerwartet) bei einem Intellektuellen. »Keine Bange. Wir haben nicht vor, mit der Tradition dieses Etablissements zu brechen. Fusel bleibt die Spezialität des Hauses.«
    »Und welcher schmierige Handelsreisende hat dann dieses trinkbare Juwel bei meiner Schwester abgeladen?«
    »Wir probieren es an ein paar bevorzugten Kunden aus. Junia plant, die Vigiles mit diesem Wein nächste Woche beim jährlichen Saturnalien-Trinkgelage der Vierten Kohorte zu versorgen. Ihr ist der heißbegehrte Vertrag als deren offizieller Lieferant für Speisen und Getränke zuerkannt worden.«
    Ich stieß einen Pfiff aus. »Welche Bestechung hat sie denn da abdrücken müssen?«
    »Ich glaube, der Tribun der Vierten war von ihrem Prospekt und den Beispielmenüs beeindruckt«, gab Apollonius steif zurück. Er empfand eine gewisse Loyalität für Junia als seine Arbeitgeberin und schaffte es, höflich zu bleiben, selbst nachdem ich schallend gelacht hatte. »Also, was hältst du davon, Falco?«
    »Ich finde ihn ganz in Ordnung.«
    Apollonius verstand den Wink und schenkte mir nach. »Er heißt Primitivum.«
    Das würde den Vigiles gefallen.
     
    Ich genehmigte mir noch den einen oder anderen Becher und machte mich dann zum Heimgehen bereit.
    Ich fragte gar nicht erst nach Justinus, und da ich Veleda nicht erwähnen durfte, mied ich pflichtbewusst auch dieses Thema. Manche von Ihnen mögen sich fragen, warum ich überhaupt in die Caupona gegangen war. Ich fand keine Hinweise, suchte keine hilfreichen Zeugen auf, stolperte nicht über Leichen und bat die Öffentlichkeit nicht um Mithilfe. Ich erreichte nichts für meinen Fall, und ein Pedant könnte anführen, es gebe keinen Grund, diese Szene zu beschreiben. Aber das hier sind meine Memoiren, und ich werde darin verdammt noch mal alles aufnehmen, was mich interessiert.
    Ich wurde für Ergebnisse bezahlt. Solange ich Ergebnisse brachte, waren meine Methoden meine eigene Angelegenheit. Sie machen Ihre Arbeit, Tribun, und überlassen mir die meine.
    Wenn Sie sich dadurch besser fühlen, sagen wir halt, ein Privatermittler, der unter Druck steht, findet es manchmal sinnvoll, sich nach einem hektischen Tag einigen Augenblicken privater Reflexion hinzugeben.
    »Petronius Longus ist zurück«, sagte Apollonius, als ich zahlte.
    Tja, da haben Sie’s. Das war ein Ergebnis.

XI
    W as kaufst du für Mutter?«
    Maia, die am gründlichsten organisierte meiner Schwestern, arbeitete an einer Liste. Ein Stilus steckte in ihrem dunklen, lockigen Haar, und ihre großen braunen Augen waren auf eine Wachstafel gerichtet, auf der diversen Verwandten geschmackvolle (aber kostensparende) Geschenke zugeordnet waren.
    »Maia, das Beste an der Ehe ist, dass ich wenigstens das Besorgen der Saturnaliengeschenke für meine Mutter jemand anderem überlassen kann. Helena kennt ihre Pflichten. Das erspart es Mama, mit den Zähnen über ein weiteres Necessaire zu knirschen, das sie nicht braucht, weil schon fünf Leute in letzter Minute eins vom selben Stand für ihren Geburtstag gekauft haben.«
    »Sag Helena, sie kann das Badeöl nehmen. Das ist noch frei. Ich hatte eine brillante Idee. Ich tu mich mit den anderen zusammen, um für einen Augenarzt zu bezahlen. Galla und ich bezahlen die Operation des linken Auges, Junia und Allia die des rechten.«
    Sanft hob ich eine Augenbraue. »Rabatt, wenn man sie paarweise

Weitere Kostenlose Bücher