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Mord im Atrium

Mord im Atrium

Titel: Mord im Atrium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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uns vorbei, wenn wir sie fest genug schubsten. Es dauerte einige Zeit, sich den Weg zu erzwingen, und so stellten wir, als wir endlich die Tür erreichten, fest, dass Fusculus die Situation unter Kontrolle hatte. Die meisten Störenfriede war er mit der Behauptung losgeworden, drüben in der Hummerstraße finde ein riesiges Fest statt. Die letzten zwei, die zu betrunken waren zu kapieren, was er gesagt hatte, wurden von entschlossenen Fußlatschern rückwärts weggezogen. Manche würden meinen, dass nur Idioten sich ohne Eintrittskarte einer Vigilesfeier aufdrängen würden. Womit sie recht hatten. Sie waren Idioten – und ich war ihnen schon einmal begegnet.
    »Falco!« Ich brauchte einen Augenblick, um zu erkennen, woher der verschwommene Ruf gekommen war, und mich dann an den dafür verantwortlichen Mann zu erinnern. Seine Begrüßung erfüllte mich mit böser Vorahnung. »Wir wollen mit dir feiern.« Ach du je! Das Saturnaliengelage der Kohorte war kaum die exotische Veranstaltung, zu der mich Ermanus neulich eingeladen hatte, aber meine eifrigen Freunde aus der germanischen Gemeinde hatten wahrscheinlich die letzten beiden Nächte durchgesoffen und durchgevögelt. Sie waren weit über jedes Urteilsvermögen hinaus, wenn sie ein Fest entdeckten. Wären sie nicht als Erstes über das Gelage der Vigiles gestolpert, dann wären sie auch in das Nähkränzchen alter Omas geplatzt, wenn das Lampenlicht sie angelockt hätte, so hinüber waren sie.
    Ermanus und einer seiner großen Kumpel hingen schlapp in den Armen der Vigiles-Rausschmeißer, aber nur als Vorspiel, um sich loszureißen, damit sie erneut zur Tür stürmen konnten. Fusculus und Petro kannten diesen Trick und lehnten sich einfach gegen sie, wobei sie körperliche Schäden zu vermeiden suchten. Plötzlich hievten sie die beiden gemeinsam hoch und warfen die Störenfriede wieder gegen die Rausschmeißer. Da einer von ihnen Sergius war, der Folter- und Prügelspezialist der Kohorte, schüttelte ich traurig den Kopf und riet den beiden Germanen, aufzugeben und zu verschwinden, solange ihre Beine noch nicht gebrochen waren und sie den Willen besaßen, weiterzuleben.
    Ermanus weigerte sich, den Rat anzunehmen. Er kämpfte wie ein Ochse, der Blut auf dem Altar gerochen hatte, hauptsächlich angefeuert durch seine Begierde, über Leben und Liebe mit mir zu diskutieren. Er und sein Freund waren über jedes Maß hinaus betrunken. Sie schwankten jetzt am Rande der Bewusstlosigkeit, und wenn sie ohnmächtig wurden, würden sie wahrscheinlich nie wieder aufwachen. Daher war es besser, wenn sie auf den Füßen blieben und weitermachten, bis die freundliche Natur ihrem Hirn erlaubte, sich ein wenig zu erholen. »Falco! – Freund!«
    Ich wollte nur noch weg. Petronius sah mich an und verzog das Gesicht. Er wusste Bescheid. Wenn ich versuchen würde, mit diesen Prachtjungen zu reden, würde das so schwierig sein, wie knietief durch nassen Treibsand zu waten, und genauso sinnlos. Sie konnten sich kaum länger als drei Sekunden an etwas erinnern. Ich war kurz davor, ihnen zum Abschied zuzuwinken, was unweigerlich zu niederträchtigen Flüchen führen würde, ich sei ein unfreundlicher Drecksack. Dann brachte Ermanus, der mir meinen Mangel an Gemeinschaftssinn ansah, ein paar genuschelte Worte zustande, von denen er wusste, dass sie mein Interesse erregen würden. »Die alten Kerle werden sie sich schnappen, weißt du!«
    Ich blieb stehen. »Was war das, Ermanus?«
    »Die alten Kerle …« Er versank in seiner eigenen vernebelten Welt. »Hab ich die alten Kerle erwähnt, Falco?«
    »Hast du, mein Freund.«
    »Sie wissen es. Sie wissen, dass er einen Köder hat … einen Köder für die, von der wir nie sprechen. Die alten Kerle. Werden sie sich schnappen. Werden sie sich mit dem Köder schnappen. Gerissene alte Kerle … Werden sich den Köder schnappen.«
    »Oh, oh!«, murmelte Petro, sich bewusst, dass das nach Ärger klang. Er konnte sich denken, um was es sich handelte.
    »Wie war das, Ermanus?«, fragte ich so nachdrücklich ich konnte.
    Mein betrunkener Seelenfreund strahlte mich bewundernd an. »Falco! … Kann’s dir nicht sagen.«
    »Ach, komm schon«, gurrte ich wie ein schlechter Liebhaber, der ein reizendes Mädchen überreden will, sich auszuziehen. Ich wagte weder Petronius Longus noch Fusculus anzuschauen. »Nun sei doch nicht so. Erzähl mir, was die alten Kerle planen.«
    »Sich in sein Haus schleichen. Ihren Lustknaben schnappen … Sie ist eine

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