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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gemacht haben?, sinnierte der Rabbi.
    »Kommen Sie, Rabbi«, sagte Karl. »Machen Sie es uns und sich nicht so schwer. Ich möchte, dass Sie schön langsam zu dem grauen Auto da vorn gehen.«
    »Welches Auto meinen Sie denn, Mr. Marx?«, fragte Feinerman. »Den vierundachtziger Electra?«
    »Den neunziger Seville«, antwortete Groucho.
    »Na so was, ein Cadillac«, sagte Feinermann. »Ein gutes Auto für Entführungen. Darf ich fragen, worum es hier eigentlich geht?«
    »Halten Sie einfach den Mund und gehen Sie weiter«, sagte Karl.
    »Sie brauchen nicht gleich grob zu werden, Mr. Marx«, wies der Rabbi ihn zurecht.
    Karl fragte: »Warum nennen Sie mich eigentlich immer Marx?« Er deutete auf Groucho. » Der da ist Marx.«
    »Ihre Maske stellt jedenfalls Karl Marx dar«, sagte Feinermann.
    »Stimmt überhaupt nicht«, wehrte sich Karl. »Ich bin Albert Einstein.«
    »Ich sage es wirklich ungern, junger Mann, aber Sie sind kein Einstein.«
    »Wollt ihr beiden endlich die Klappe halten ?«, schnarrte Groucho.
    »Und wer soll ich dann bitte sein?«, bohrte Karl weiter.
    »Karl Marx«, verkündete Feinermann. »Der Gründer des Kommunismus... dem übrigens heutzutage nicht besonders viel Erfolg beschieden ist.«
    »Sie meinen also, ich bin eine linke Bazille und kein Genie?« Karl war bestürzt.
    » Maul halten !«, brüllte Groucho. Zu Feinermann sagte er: »Auch wenn Sie schreien, wird Sie niemand hören. Wir sind ganz allein.«
    »Und außerdem«, fügte Karl hinzu, »wollen Sie doch Ihre Frau wiedersehen, oder?«
    Feinermann überlegte. »Ich bin mir nicht sicher. Trotzdem werde ich kooperieren. Sie haben mich noch nicht erschossen. Sie haben mich nicht ausgeraubt. Ich nehme an, dass das, was Sie von mir wollen, komplexer ist als eine Brieftasche oder eine Uhr.«
    Groucho drückte die Pistole fester in Feinermanns Wirbelsäule. »Weitergehen, Rabbi.«
    Feinermann sagte: »Seien Sie vorsichtig mit meiner Wirbelsäule, Mr. Jeffrey T. Spaulding. Ich hatte erst vor einem Jahr eine Bandscheibenoperation. Warum einem alten Mann unnötige Schmerzen bereiten?«
    Sofort spürte der Rabbi die Erleichterung, als der Druck auf seinen Rücken nachließ. »Sie sind also nicht ohne Mitgefühl.«
    »Immer weitergehen, Rabbi«, sagte Groucho.
    »Wer ist Jeffrey T. Spaulding?«, fragte Karl.
    » Maul halten !«, sagte Groucho. »Machen Sie einfach, was Ihnen gesagt wird, dann passiert keinem was.«
    »Dass Ihnen nichts geschehen wird, daran zweifle ich bestimmt nicht, Mr. Hugo Z. Hackenbush«, sagte Feinermann. »Ich bin es, um den ich mir Sorgen mache.«
    »Hugo Hack...« Karl kratzte sich das Gesicht unter der Maske. »Und wer sollen die ganzen Deppen bitte schön sein ?«
    »Los jetzt!« Groucho schubste den Rabbi vorwärts. »Einsteigen.«
    Während die beiden Marxe ihn auf den Rücksitz des Seville verfrachteten, versuchte Feinermann zu erraten, weshalb er entführt wurde. Er war nicht reich und auch nicht im Besitz besonders wertvoller Gegenstände. Seine Immobilie - ein kleines Haus mit zwei Schlafzimmern im Bezirk Fairfax, Los Angeles - würde nach seinem Dahinscheiden Sarah zufallen. Er und seine Frau hatten zwar ihre Differenzen, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sie Leute anheuern würde, um ihn wegen seiner mickrigen Versicherungspolice umzubringen. Sarah war eine Kwetsch und eine Yente , aber im Grunde eine gute, fromme Frau. Und auch eine, die praktisch veranlagt war. Die Kosten für einen Killer würden bei weitem den monetären Ertrag übersteigen, den sie aus der Police zu erwarten hätte.
    Karl leistete ihm auf dem Rücksitz Gesellschaft, und Groucho legte einen Kavalierstart hin. Dann ging die Fahrt los. Die Männer waren groß gewachsen und in der Lage, erheblichen physischen Schaden anzurichten. Und sie wirkten sehr nervös.
    Vielleicht war das ihre erste Entführung, dachte Feinermann. Es war immer schwierig, etwas zum ersten Mal zu tun. Und in jenem Augenblick beschloss Feinermann, es seinen Entführern angenehm zu machen.
    »Hübsches Hemd, das Sie da tragen, Karl Marx«, sagte er. »Ist das Seide?«
    Karl schaute sein Butterblumenhemd an: »Äh, ja. Gefällt es Ihnen wirklich?«
    Der alte Mann befingerte den Stoff: »Sehr gute Qualität. Ich bin in New York aufgewachsen und hatte so manchen Freund in der Schmáte -Industrie. Das ist ein wirklich eindrucksvolles Hemd.«
    »Ruhe da hinten«, schimpfte Groucho.
    Der alte Mann presste die Lippen aufeinander. Wenigstens seine Unterhaltung mit Karl hatte

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