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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Sal. »Es hat keinen Sinn, das hier auszudiskutieren. Bald wird’s hier voll, und dann bricht der Verkehr zusammen. Heute wirst du überhaupt nichts geregelt kriegen, solange dieser Klotz von Baumstamm die Straße blockiert. Also fahr nach Hause. Tu’s dieses eine Mal mir zuliebe, ja? Sag Mr. Barton ab. Ich meine, ich war zehn Jahre mit dir zusammen - habe dir Superdienste erwiesen -, und jetzt bist du mir wenigstens so viel schuldig, darüber nachzudenken , was ich gesagt habe, okay?«
    »Okay«, antwortete Billy. »Okay, fahren wir also heim.«
    Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss, drehte ihn nach rechts, und der Motor sprang an, so satt und stark wie eh und je. Billy atmete hörbar aus, wendete den Wagen und fuhr nach Hause.
    Was Sal gesagt hatte, war durchaus sinnvoll.
    Sinnvoller als alles, was jede andere Frau, die er kannte, je gesagt hatte.
     
    Billy brauchte drei Tage, um sich der Absurdität der Situation voll bewusst zu werden. Er hörte - nein, er hörte ihn nicht nur -, er ließ sich auf den Rat eines sprechenden Autos hin sogar einen lukrativen Auftrag durch die Lappen gehen! Aber da er wusste, dass er zurechnungsfähig war und auch im stockbesoffensten Zustand nicht zu akustischen Halluzinationen neigte, akzeptierte er diese aberwitzige Situation am Ende als Realität.
    Trotzdem nahm er sich die Zeit, seine Möglichkeiten neu auszuloten. Eigentlich gab es nur zwei: es zu tun oder es nicht zu tun. Es nicht zu tun bedeutete, zu Mr. Barton zu gehen und ihm zu verklickern, weshalb er es nicht tun wollte. Nach einigem Nachdenken verwarf Billy diese Option als undurchführbar. Obwohl er wusste, dass er nicht verrückt war, hatte Billy nicht die geringste Vorstellung, wie er Mr. Barton die Story seines redseligen Autos vermitteln sollte.
    Er hatte keine Wahl. Er musste es tun. Und obwohl ihm wirklich viel an Sal lag - sie hatten eine Menge zusammen durchgemacht - sollte ihn der Teufel holen, wenn er sich von irgendwem oder irgendwas vorschreiben ließ, wen er umzulegen hatte. Die Leute quasselten ihm ständig die Ohren voll, Billy hörte nie auf sie. Wäre ja noch schöner, wenn ihm ein Auto sagen sollte, was er zu tun hatte.
    Das ging ihm gründlich gegen den Strich.
     
    »Ich sage dir, das ist keine gute Idee -«
    »Halt die Klappe!«
    »Jetzt wirst du aber ziemlich garstig«, sagte Sal. »Siehst du? Schon geht’s wieder los.«
    »Wo schaltet man dich eigentlich auf stumm?«
    »Zehn Jahre, und nicht die kleinste Meinungsverschiedenheit. Und kaum macht man mal den Mund auf, übrigens nur zu deinem Besten, und es wird einem so gedankt ?«
    »Sal, ich liebe dich, aber du hörst dich wie eine richtige Tussi an.«
    »Ich bin eine Tussi. Du hast mich dazu gemacht!«
    »Ich meine eine menschliche Tussi.«
    Sal hustete angewidert aus dem Motor. »Billy, ich habe Angst. Ich habe Angst, dass es nicht funktioniert und sie mich dir wegnehmen. Du weißt, was passiert, wenn ein anderer mich in die Finger kriegt?«
    »Niemand nimmt dich mir weg.«
    »Dann ist’s Zeit für die Schrottpresse.«
    »Nichts dergleichen wird passieren, okay?« Billy wurde allmählich sauer. Von Minute zu Minute hörte Sal sich mehr wie eine Tussi an. Billy überlegte, dass er sich der Tussipsychologie bedienen musste, wenn er sie zum Schweigen bringen wollte. »Hör zu, Sal. Ich verspreche dir, es wird funktionieren. Nichts wird passieren. Wir beide haben noch jede Menge Meilen zusammen vor uns, ja? Vertrau mir, Kleines. Ich verspreche dir, alles wird gut.«
    Von Sals Motor kam wieder ein Husten. »Hoffentlich weißt du, was du tust, Billy. Ich hätte immer noch lieber, dass du mich ausschlachtest, als... als dass ich in die Schrottpresse komme.«
    »Du kommst nirgendwohin, und niemand wird dich ausschlachten. Sag nicht so was.«
    Sal war still.
    Billy sagte: »He, Süße, bring mich nur zum Park, dann sehen wir weiter. Was soll’s? Vermutlich erwischt Jacopetti wie die letzten drei Wochen wieder eine grüne Ampel, damit erledigt sich dann die ganze Debatte ohnehin von allein.«
    »Ich weiß nicht, Billy. Ich glaube, die Sache wird sich zuspitzen.«
    »Bring mich einfach hin.«
    Sie brachte ihn hin.
     
    »Bleib hier«, flüsterte Billy seinem Auto zu.
    »Wohin sollte ich denn, Billy?«
    »Pst.«
    »Sei vorsichtig, Billy. Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch, Baby.« Billy schloss sanft und leise die Tür. Geübt durch wochenlanges Training, kletterte er auf die Kiefer und bezog Stellung auf seinem Lieblingsast, der mittlerweile

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