Mord Im Garten Eden
Reifen aufgehängt, und du hast mich hoch in den Himmel geschaukelt.«
Billy blieb stumm.
»So hoch«, zeigte Fiona. »Mir war immer, als würde ich fliegen. Ich fühlte mich leicht wie ein Vogel. Du warst ein so guter großer Bruder.«
Nichts.
Fiona seufzte. »Ach, Billy! Wenn du wenigstens einfach nur nicken könntest oder so... das wäre schon was. Es würde...« Sie hatte Tränen in den Augen. »Du musst einfach nur sprechen, Billy. Wenn du wieder sprechen würdest, wäre das ein Durchbruch, meint der Doktor. Dann... dann hätten wir gute Chancen, dich hier herauszuholen. Das willst du doch, oder? Zu mir nach Hause kommen? Ich hab ein Zimmer extra für dich im hinteren Teil des Hauses, mit Fernseher und Laufband.«
Sie boxte ihren Bruder in den Arm. »Nur für den Fall, dass du fit bleiben willst.«
Billy starrte immer noch mit leeren Augen vor sich hin.
»Komm schon, Billy. Nick doch einfach, grunz oder furz oder mach sonst was. Du wirst doch nicht dein restliches Leben hierbleiben wollen, oder?«
Aber Billy gab keine Antwort.
Fiona stieß laut hörbar den Atem aus. »Billy, ich bin gleich wieder da. Ich muss mal pinkeln. Und du...« Sie tätschelte sein Knie. »Und du lässt es dir so lange gut gehen. Bin gleich zurück.«
Die warme Sonne schien auf Billys Rücken. In der Stille des Sommermorgens konnte er, wenn er sich nur genügend konzentrierte, hören, wie die Wellen in der Ferne an die Küste schlugen.
Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen.
Er würde nirgendwohin gehen.
Warum sollte er auch?
Nun hatte er endlich seinen Platz am Meer gefunden.
Heiliges Wasser
Heiliges Wasser« vereinigt zwei meiner Lieblingsfundamente beim Schreiben - Humor und Religion. Als ich erfuhr, dass Coca-Cola sein streng gehütetes Geheimrezept den rabbinischen Autoritäten preisgeben musste, um das koschere Gütesiegel zu erlangen, wusste ich, dass ich eine Geschichte hatte, die die feine Linie zwischen dem Bösen und dem Absurden überschreiten würde.
Erst als er die Pistole im Rücken spürte, wusste Rabbi Feinermann, dass es kein Scherz war, kein Schtik vor Purim, das ihm jemand spielen wollte. Schließlich trugen die Männer, die ihn flankierten, Karnevalsmasken. Marx im Doppelpack - Groucho und Karl. Zwei alte jüdische Stänkerer, aber immerhin einer von ihnen hatte Humor. Die Pappnasen sprachen einen derart abgedroschenen Jargon, dass es sich einfach um einen Jux handeln musste.
»Keine Bewegung, Alter, oder ich schieße.«
Obwohl er fastete, war Feinermann immer bereit, sich an den Festlichkeiten zu beteiligen, auch wenn dieser Dummejungenstreich etwas verfrüht kam. Er machte also gute Miene zum bösen Spiel, rückte seinen Hut zurecht und streckte die Hände in die Höhe.
»Nicht schießen«, bat Feinermann. »Ich gebe Ihnen meine Hamantasch . Ich gebe Ihnen sogar ein Gläschen Schnaps. Aber zuerst, meine beiden Marxe, müssen wir warten, bis wir die Lesung der Megilla - der Estherrolle - gehört haben. Dann dürfen wir das Fasten brechen.«
Als er sich umdrehen wollte, hielt Groucho ihn fest, so dass er nur nach vorn schauen konnte, und drückte ihm seinen Arm schmerzhaft in den Rücken. Dies war der Augenblick, als Feinermann den Revolver spürte. Hatte er ihn schon gesehen, als die beiden maskierten Männer auf ihn zugekommen waren? Vielleicht. Aber in Feinermanns naiven Augen sah die Pistole wie ein Spielzeug aus.
»Wir machen hier keine Scherze, Rabbi«, sagte Karl.
Feinermann blickte sich auf dem Parkplatz der Synagoge um. Sie lag im hinteren Teil einer wenig frequentierten Sackgasse. Er war mit diesen Gangstern allein, aber er war schließlich in New York aufgewachsen. Gangster waren nichts Neues. Auch wenn sich die Masken ein wenig unterschieden. Zu seiner Zeit tat es ein Strumpf über dem Gesicht - eine Sturmhaube, wenn man besonders originell sein wollte.
Aber die Zeiten ändern sich.
Der alte Mann war in Gegenden aufgewachsen, in denen ethnische Gruppen einander Revierkämpfe lieferten - die Iren, die Italiener und später die Puertoricaner. Jede Nationalität bekämpfte die andere, um unter Beweis zu stellen, wer die mächtigste Fraktion war. Und natürlich schikanierten alle zusammen die Juden. Fromme alte Männer und Frauen hatten der wütenden Energie und dem Zorn der Jugendlichen nichts entgegenzusetzen.
Nein, Gangster waren nichts Neues. Aber der Revolver in seinem Rücken war ein trauriges Zugeständnis an moderne Zeiten. Sollte die Menschheit tatsächlich Fortschritte
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