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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sie schließlich nachgab. Ein großer blauer Plastikmüllbeutel kippte heraus und fiel auf den Fußboden. Das Verschlussband riss auf, und etwas kam zum Vorschein. Georgina brauchte einen Augenblick, bis sie erkannte, was es war.
    Dann schrie sie.
     
    »Wann wollten die Leichenbeschauer da sein?« Decker blickte auf die Uhr und wartete nicht auf eine Antwort. »Würdest du bitte mal bei denen anrufen, Sergeant Dunn? Frag sie, ob wir sie noch in diesem Jahrhundert erwarten dürfen.«
    Marge lächelte. Vor über einem Monat war sie befördert worden, und ihr neuer Titel war Musik in ihren Ohren. »Ich hab gerade im Büro angerufen, Loo. Dauert nicht mehr lange.«
    Sie warteten jetzt schon fast eine Stunde. Normalerweise war das sogar gut. Mit der Leiche selbst konnten sie sich zwar erst befassen, nachdem der Leichenbeschauer sie freigegeben hatte, aber Decker und seine Detectives nutzten die Zeit, um sich den Tatort genau anzusehen. In diesem Fall war eines sofort klar: Dieses Haus war nicht der Tatort. Hier war alles makellos. Alles, was Decker fand, waren ein paar Fasern, die jemand mit seinen Schuhen hereingebracht haben konnte, und eine leere Mineralwasserdose im Mülleimer unter der Spüle. Möglich, dass sie darauf oder auf der Leiche selbst etwas fänden.
    Marge steckte ihr Handy ein, trat nervös von einem Fuß auf den anderen und brachte ihren Körper, mit einem Gardemaß von einsfünfundsiebzig, zum Schwanken. »Die Techniker müssten gleich da sein, Pete.«
    »Um was zu machen?«, knurrte Decker. »Den Fußboden kehren?«
    »Sie können Fingerabdrücke abnehmen. In den Abflüssen nachsehen -«
    »Das Verbrechen wurde nicht hier begangen.«
    Marge zuckte die Achseln. »Ein leeres Haus eignet sich gut dazu, ein Opfer anzulocken.«
    »Nirgendwo Spritzer, keine nassen Stellen auf dem Fußboden... das ist nicht der Tatort.« Decker fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, eine Mischung aus Kupfer und Silber. »Ich meine, ich bin mir nicht sicher , aber ich würde immerhin eine Wette darauf abschließen.«
    Decker konnte sich auf seine Erfahrung verlassen: dreißig Jahre als Polizist, fast immer mit Tötungsdelikten, die letzten zehn Jahre als Detective Lieutenant.
    Sie sagte: »Das Gesicht ist kaum aufgedunsen.«
    »Sie ist frisch, vermutlich letzte Nacht hier abgelegt. Das Haus ist nicht geheizt, und die kühle Nachtluft hat vermutlich geholfen, sie zu konservieren.«
    »Das Gesicht sieht lateinamerikanisch aus, vielleicht auch Mittlerer Osten.«
    »Genau. Sie passt nicht in diese bürgerliche Mittel- bis Oberklassegegend. Die Leute hier sind vorwiegend Weiße. Außerdem hat sie einen Schneidezahn mit Goldfassung. Weiße amerikanische Zahntechniker machen so was nicht.«
    »Putzfrau?«
    »Könnte passen. Wäre schön, wenn sie angezogen wäre. Aus der Kleidung eines Menschen lässt sich vieles herauslesen.«
    Decker strich sich über seinen rötlich braunen Schnurrbart. »Bandenkriminalität können wir ausschließen. Wenn ein paar Latinos eine Leiche in ein Haus schleppen, fällt das hier in der Gegend auf. Ich tippe eher auf einen Weißen als Täter. Vielleicht hat einer das Dienstmädchen gevögelt, und als es ihm drohte, es der Ehefrau zu erzählen, ist er ausgerastet. Wetten, dass der Täter in der Nähe wohnt und wusste, dass das Haus leer war.«
    »Eingebrochen wurde jedenfalls nicht«, fügte Marge hinzu.
    Decker überlegte einen Augenblick. »Vielleicht war es jemand aus der Immobilienbranche, der einen Schlüssel zum Haus hatte. Wer klappert die Umgebung ab?«
    »Wanda Beautemps und Lee Wang«, sagte Marge. »Scott Oliver redet mit den Leuten, die im Haus waren, als die Leiche entdeckt wurde. Die Meute da draußen ist ziemlich aufgebracht, Loo. Die sind stinksauer, weil der Besichtigungstermin abgebrochen wurde.«
    Decker lächelte: »Sag der Maklerin, dass ich eine Liste aller Personen brauche, die einen Schlüssel zum Haus haben, und dann noch eine Liste aller Makler, die hier Hausbesichtigungen durchgeführt haben.«
    »Ich glaube, das Haus ist ganz neu im Angebot.«
    »Gut. Das erleichtert die Arbeit.«
     
    »Petechien in den Augen, tiefe Druckstellen rund um den Hals... könnten Abdrücke von Fingern sein... keine offensichtlichen Fesselungsspuren.« Die Leichenbeschauerin war in den Fünfzigern und hieß Sherelle Holland. Sie und ihr Mitarbeiter trugen schwarze Uniformen und darüber schwarze Jacken, auf deren Rücken der gelbe Schriftzug CORONER’S INVESTIGATOR stand. Sherelle hatte die

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