Mord Im Garten Eden
ein paar Mal, und bei jedem Richtungswechsel bockte ihr Auto. Verlassen und verängstigt wie sie war, hatte sie das Gefühl, dass die verwahrloste städtische Umgebung sie verschluckte.
Der Motor hustete ein letztes Mal und starb dann ab. Wieder versuchte Dana, dem Motor Leben einzuhauchen. Doch obwohl er drehte und wie ein Asthmatiker röchelte, wollte er nicht anspringen.
Plötzlich wurde Dana bewusst, wie ihr Herz schlug.
Seit über drei Stunden war sie nun von San Bernadino unterwegs nach Hause. Sie wusste, dass sie irgendwo im Stadtgebiet von Los Angeles sein musste, war sich aber nicht sicher, wo genau. Sie war an der Ausfahrt Los Angeles Street von der Santa-Monica-Autobahn abgefahren. Tagsüber gab es auf der Los Angeles Street kleine Läden und offene Verkaufsstände mit billigen Gerätschaften. Aber so spät nachts - die Zeiger auf Danas Uhr näherten sich allmählich der Geisterstunde - waren die Straßen hässlich und verlassen.
Trotzdem verfiel sie nicht in Panik. Ihre Zweiunddreißiger lag in ihrem Handschuhfach. Sie steckte den Schlüssel in das Schloss des Handschuhfachs, drehte ihn nach links, und die Klappe senkte sich wie eine Zugbrücke. Sie nahm den soliden Stahl in die Hand. Das Mondlicht blendete ihre Augen, als sie ihr Spiegelbild im nickelbeschlagenen Stahl betrachtete. Plötzlich fiel ihr auf, dass sie sich die Haare richtete.
Gute Idee, Dana. Mach dich nur hübsch. Damit dich die Vergewaltiger, die sich hier herumtreiben, auch richtig attraktiv finden .
Sie legte sich den Revolver auf den Schoß und versuchte ein letztes Mal, den Motor zu starten. Der Motor spuckte in schneller Abfolge Klickgeräusche aus, die sich wie stummes Maschinengewehrfeuer anhörten.
Sie riss die Schlüssel aus dem Zündschloss und warf sie in ihre Handtasche. Laut hörbar atmete sie aus und tastete im Handschuhfach herum, bis sie die Patronenschachtel fand. Kleine, kompakte Teile. Eine Weile ließ sie sie wie die Perlen eines Rosenkranzes durch ihre Finger gleiten, und die schlanken Patronen nahmen den Schweiß von ihren Händen auf. Dann lud sie die Waffe. Sie überprüfte, ob sie gesichert war, und stopfte den Revolver in ihre Jacke.
Dana stieg aus dem Volvo aus.
Sie schloss die Tür und verriegelte das Auto mit einem Pieps ihrer Fernbedienung. Der verdammte Motor kann mich mal. Jetzt los zur Autobahn, die nächste Rufsäule suchen, ein Taxi anrufen und dann nichts wie nach Hause. Um den Volvo würde sie sich am folgenden Morgen kümmern.
Wenn er am Morgen noch da war. In dieser Gegend wimmelte es von Autodieben und anderem Gesindel.
Nicht einmal an so etwas denken .
Der Himmel war von Schleierwolken verhangen, der Mond schien in Regenbogenfarben durch den Dunst. Gut, dass es heute einen Mond gab, dachte sie, denn die Straßenbeleuchtung spendete nur wenig Licht. Winzige gelbe Tupfer, die wie kleine Pfützen von Hundepisse aussahen.
Schön eines nach dem anderen , mahnte Dana sich. Erst einmal feststellen, wo du geparkt hast, damit der Pannendienst morgen weiß, wohin er muss .
Sie hatte den Motor in der Mitte eines langen, verlassenen Häuserblocks abgewürgt. Keine augenfälligen Landmarken. Entlang der Straße standen nur einstöckige Gebäude mit Gittern vor den Tür- und Fensteröffnungen. Dana ließ die Augen über die Straße wandern und entdeckte ein paar freie Flächen zwischen den Läden, die die Häuserreihe auflockerten. Das sah aus wie ein lächelnder Riese, dem ein paar Zähne fehlten.
Die meisten Häuser waren in schlechtem Zustand. An manchen Fassaden fehlten einzelne Ziegel; andere hatten pockennarbige Schusswunden im Putz. Alle Fassaden waren flächendeckend mit Graffiti beschmiert. Die Läden waren dicht an dicht gedrängte Einzelhandelsgeschäfte. Hinter verstaubten Fenstern wurden Küchenutensilien feilgeboten, Werkzeugschränke standen neben Transistorradios, CD-Playern und Fernsehern. Kleider und Jacken hingen auf Wäscheleinen unter der Decke, was aussah, als baumelten kopflose schwebende Gespenster da oben. Die Geschäfte unterschieden sich in nichts voneinander. Weder auf den Türen noch auf den Fenstern standen irgendwelche Namen, und die Schilder darüber waren im Dunkeln unlesbar.
Sieh einfach zu, dass du nach Hause kommst, und zerbrich dir später den Kopf darüber.
Dana unterdrückte ihre Angst und ging schnell zur nächsten Straßenecke. Hinter sich hörte sie Schritte. Obwohl sie sich in eine Wolljacke gewickelt hatte, spürte Dana, dass sie an den Beinen fror,
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